[4K60] Straßenbahn Schöneiche-Rüdersdorf Herbst 2020 

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Dann habe ich das wohl falsch in Erinnerung. Denn eigentlich bräuchte die SRS schon Zweirichter, und es gab Pläne, einen als solchen zu bestellen. Nach Sichtung von Bildern habe ich festgestellt, daß der dritte wohl doch nur ein ER ist. Na ja - dann kann man wohl nur hoffen, daß es nicht wieder zu Havarien oder zu schnell zu Bau-Situationen kommt. Denn deshalb hat man ursprünglich auch immer mehrere ZR im Betrieb haben wollen. Aber die Geschäftsführung der SRS handelt sowieso meistens sehr fragwürdig.

@@Klingl3r Ja, kann sein. Jedenfalls ist es ein Einrichter geworden, ein Zweirichter wäre sicherlich auch deutlich teurer geworden, da es trotz Modulbauweise moderner Fahrzeuge eine gewisse Unkonstruktion wäre. Einfach einen weiteren, den Helsinkier Fahrzeugen identischen Wagen zu beschaffen dürfte da deutlich günstiger gewesen sein. Außerdem verstehe ich die Dringlichkeit nicht so ganz. Klar ist die einzige Zwischenwendemöglichkeit im Betriebshof sehr dürftig, aber mit etwas Engagement der Gemeinden und Grundstückseigentümer dürfte die Errichtung eines Wende-Stichgleises deutlich unter 1 Mio € zu bekommen sein. Andere Einrichterbetriebe schaffen es ja auch manchmal relativ lange Strecken ohne Wendemöglichkeit zu bedienen. Gut, das sind meistens auch Busbetriebe, die schneller und billiger einen Ersatzverkehr auf die Beine stellen können. Trotzdem glaube ich, dass die SRS schon weiß, warum sie lieber Artic zweimal leicht angenutzt und einmal neu beschafft hat, anstatt sich noch einen abweichenden Fahrzeugtypen ins Haus zu holen. Ansonsten sieht der Markt für gebrauchte Meterspur-Niederflurer jetzt und in der nächsten Zeit ja eher mau aus. Da gäbs die GTE aus Würzburg mit weniger Niederflur als die KTNF6 ab 2022, die Mannheimer Düwag 6MGT auch ab rund 2022 oder die Helsinkier Variobahnen, die mit ihren kurzen Sänften echt problematisch sein sollen. Das waren die Einrichter, an Zweirichtern gäbs irgendwann Hallenser MGT6D oder so weit ich weiß will auch Jena irgendwann die ersten GT6M-ZR ersetzen. Kann sein, dass die SRS da dann für die KTNF6 und die zwei verbleibenden Düwags versucht Ersatz zu finden. Die Bogestra wollte ja anscheinend ihre NF6D nur als gesamtes Paket verkaufen, Lodz hat zugeschlagen. Allgemein glaube ich, dass Niederflurer, die jetzt schon gebraucht verfügbar sind oder bald werden, oft eher aus Gründen konstruktiver Mängel ausgemustert werden, da kann die SRS-Werkstatt zaubern wie sie will, das gibt Probleme. Daher finde ich, man hat gut daran getan, für den Preis eine Kleinserie von drei hochmodernen, fast identischen Wagen mit hoher Restlebensdauer zu beschaffen, die konstruktiv ausgereift sind, eine solche Chance hätte sich bestimmt bis zur Forderung von Barrierefreiheit 2022 nicht mehr ergeben.

Wenn die Technik ansonsten identisch ist, dürfte es kein Problem sein, auch einen ZR zu beschaffen. Wieso sollte der teurer sein? Wenn, dann sicher nicht so viel. So ist es ja ohnehin schon eine Art Sonderanfertigung geworden. Helsinki hat sich ja nicht umsonst von den Prototypen getrennt, weil sie etwas von der Serie abweichen. Außerdem sind Skoda-Wagen in ZR-Bauweise ja schon bei einigen Betrieben im Einsatz. Man kann nun freilich spekulieren, ob es da gewisse Baugleichheiten mit dem Einheitstyp für die Brandenburger Betriebe gibt, der schon bestellt wurde. Fakt ist, daß die Sache Einrichter vs. Zweirichter schon eine ganze Weile ein Problem ist. So gab es früher Pläne, die Endhaltestelle direkt vor den S-Bahn-Eingang zu verlegen - was zwangsläufig jedoch eine Stumpendstelle benötigt hätte. So hat man nun weiterhin die eher ungünstige Zustiegssituation, der Verkehr auf der Straße ist ja nun nicht gerade gering und gerade bei der Hektik im Berufsverkehr so eine Sache. Das Hauptproblem ist die nach meiner Beobachtung eher orientierungslos wirkende Betriebsführung, die nicht so recht weiß, was sie eigentlich will. Zuerst lehnte man Anfang der 90er Bochumer GT6 ab, weil zu alt(die gingen dann nach Gotha), nur um dann nochmal ca. 10 Jahre zu warten und die zwischenzeitlich auch älteren GT6 aus Heidelberg zu beschaffen, weil man ja auf einmal doch ZR haben wollte. An die Cottbusser KT4D ist man ja wohl relativ günstig gekommen, nur um recht notdürftig die DDR-Zweiachser zu ersetzen. Wirklich gut geeignet für den Betrieb waren die aber nie, Traktion ist z.B. nie möglich gewesen, da die Stromversorgung nicht ausreicht. So wäre etwa auch kein Heck-an-Heck-Betrieb als notdürftiger ZR-Zug möglich gewesen. Man hätte einfach schon vor einer ganzen Weile den Betrieb komplett und konsequent auf ZR umstellen sollen, dann gäbe es die Problematiken gar nicht. Vor einer Weile mußte man ja auch teilweise eingleisig fahren und damit war kein ebenerdiger Zustieg von den entsprechenden Haltestelle möglich. An gebrauchten Meterspurwagen gab es in den letzten Jahren durchaus ein paar Angebote, nicht nur aus Bochum, sondern auch in Halle, wo man die zwei Prototypen nach Brandenburg an der Havel verkaufte. Auch einige M-Wagen mit Niederflurmittelteil gingen bereits außer Betrieb. Gebrauchte Fahrzeuge vom Anfang der 90er dürften sowieso nicht so attraktiv sein, da es teilweise schon an Ersatzteilen mangelt und auch die Restnutzungsdauer sich langsam dem Ende nähert. Und die Variobahnen aus Helsinki wird sicher keiner wirklich haben wollen, weil die eine sehr schlechte Qualität haben. Die KTNF6 wird man sicher noch eine Weile nutzen, andernfalls hätte man sich ja nicht den Aufwand der Beschaffung gemacht. Man hat sich ja sogar extra einen Wagen aus Szeged zurückgeholt, der allerdings immer noch nicht im Einsatz steht. Die komplette Barrierefreiheit ab 2022 wird man sowieso nicht überall umsetzen können, da wird es eh einige Übergangsfristen geben müssen. Alternativ bricht die EU vielleicht bis dahin zusammen oder Deutschland tritt aus, diese Szenarien fände ich bald noch besser 😁

Das war ein Irrtum. Habe es korrigiert.

Es gab ja deswegen auch in den 90ern eine Demonstration eines Cottbusser Wagens bei der SRS. Man hatte damit durchaus beabsichtigt, die BVG von den Vorteilen zu überzeugen. Nun ja - die wollte nicht und der MGB, der die Teile hergestellt hatte, ging eh pleite. Andere Hauptstädte lachen über die Arroganz, in Prag sind Niederflur-Einstiege selbst in Großraumwagen eingebaut worden.