►§~Alle Rechte liegen beim ORF bzw. den herstellenden Firmen, Personen und deren Darstellern!~§◄
Reportage über das Geschäft mit der Not der anderen
Vor drei Jahren hat "Am Schauplatz"-Reporterin Beate Haselmayer Menschen kennengelernt, die in verkommenen Häusern Matratzen um bis zu 150 Euro pro Person mieten. Ein Brand in einem der Massenquartiere veranlasste sie, sich wieder mit dem Thema zu befassen. Dabei entdeckt sie, dass derartige Quartiere mittlerweile keine Einzelfälle mehr sind. Warum das so ist und ob es Auswege gibt - das zeigt "Am Schauplatz" am Donnerstag, dem 10. April 2014, um 21.05 Uhr in ORF 2.
Zimmer, die gerade einmal zehn Quadratmeter groß sind, abgetrennt voneinander durch einfache Gipsplatten, findet man mitten im fünften Wiener Gemeindebezirk. Es gibt keine Heizung, Küche, Bad und WC müssen mit vielen anderen geteilt werden. Der Preis für die Absteigen: 300 Euro pro Monat. Meist sind es Zuwanderinnen und Zuwanderer - aus Rumänien, Indien, Pakistan - die sich die heruntergekommenen Wohnungen teilen. Die meisten haben keine andere Wahl. Das Geld reicht nicht für eine eigene Wohnung, denn der Wohnungsmarkt ist äußerst angespannt.
In Salzburg Stadt, wo die Mieten in den vergangenen acht Jahren um 40 Prozent gestiegen sind, ist die Situation besonders prekär. Dort können sich auch alteingesessene Österreicher wie der 42-jährige Andreas Mooslechner keine eigene Mietwohnung leisten. Seit drei Jahren ist er Dauergast in einer Art Pension, die für Menschen in seiner Situation geschaffen wurde. 15 Quadratmeter misst sein Refugium. Gemeinschaftsküche, Bad und WC am Gang. Der Preis dafür:
etwa 300 Euro.
Die Vermieter/innen dieser Quartiere machen ein gutes Geschäft mit der Not der anderen. Ob in Kellerlöchern oder Abrisshäusern am Rande der Stadt - die Vorgehensweise ist immer dieselbe: Man versucht, möglichst viele Menschen in Räumen unterzubringen, die man sonst nie vermieten könnte. Die Bewohner der Quartiere beschweren sich nicht über die üblen Umstände. Sie sind froh, dass sie überhaupt ein Dach über dem Kopf haben. Doch häufig schlagen die Anrainer Alarm. Dass dabei auch Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen leben, lässt viele nicht kalt.
19 июн 2023