Außenministerin Annalena Baerbock hat sich klar zum Ziel bekannt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt. Die Grünen-Politikerin wurde am Mittwochabend bei "Markus Lanz" auf die vorsichtigere Formulierung von Bundeskanzler Olaf Scholz angesprochen, dass Russland den Krieg nicht gewinnen dürfe. "Ich sage, das stimmt, was der Kanzler sagt", antwortete Baerbock.
"Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren." Russland breche mit dem internationalen Völkerrecht. "Sie wollen den Frieden in der Ukraine zerstören. Deswegen darf die Ukraine auf keinen Fall verlieren - das heißt: Die Ukraine muss gewinnen."
Die Union hatte Scholz' Wortwahl am Mittwoch im Bundestag ins Visier genommen. Unionsfraktionschef Friedrich Merz kritisierte dort, dass Scholz nicht einfach sage: "Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen."Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock rechtfertigt bei Markus Lanz die augenscheinlich langsame, beziehungsweise verzögerte Waffenlieferung an die Ukraine. Sie erklärt, dass zunächst schwere Waffen aus anderen europäischen Ländern geliefert worden sind, da diese ältere Bediensysteme enthalten, mit denen das ukrainische Militär vertraut sei. Die deutschen Panzer würden eine 40-tägige Ausbildung erfordern. Dennoch habe auch Deutschland bereits leichte und schwere Waffen an die Ukraine geliefert, so die Außenministerin bei Markus Lanz.
Angesprochen auf die Kriegsverbrechen, die russische Soldaten in der Ukraine verübt haben sollen, wird die Politikerin emotional: „Ich habe so einen Stapel von Bildern bekommen, von Kindern, und zwar das jüngste war gerade mal ein paar Wochen alt, von einem 16-Jährigen, der hier einen Brustschuss hatte. Das heißt da wurde ein 16-Jähriger bewusst erschossen. All diese Kriegsverbrechen bedeuten: die Kinder, die Menschen werden nie wieder leben können, logischerweise. Aber wir sind es eben diesen Opfern auch schuldig, dass wir nicht nur über Waffenlieferungen reden, sondern dass wir die alle zur Anklage bringen und deutlich machen: ‚Kein Opfer werden wir vergessen, sondern wir werden auch das unterstützen.‘“
Den gesamten Talk findet ihr hier: kurz.zdf.de/PK8vr/
Weitere Gäste in der Sendung:
Carsten Linnemann, Politiker
Der Vorsitzende der CDU-Grundsatzkommission spricht über die Grundwerte-Charta, mit der sich seine Partei für die Zukunft rüsten möchte. Zudem äußert er sich zum Ukraine-Krieg.
Anja Maier, Journalistin
Sie analysiert die Oppositionsarbeit der Union und das Bestreben der CDU, sich unter Parteichef Friedrich Merz programmatisch zu erneuern.
Christoph Giesen, Journalist
Der „Spiegel“-Redakteur informiert über die jüngst veröffentlichten „Xinjiang Police Files“, die das Ausmaß der Verfolgung und Masseninternierung der Uiguren in China weiter aufdeckten.
Ulf Röller, Journalist
Der ZDF-Asienexperte spricht über Reaktionen der chinesischen Bevölkerung und Staatsführung auf die neuen Enthüllungen über Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren.
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1 июн 2022