. . . ich habe bei Dir gezielt nach diesem Thema "CO2-Emissionshandel" und einem Update gesucht, da wir jetzt 1 Jahr weiter sind und zum Jahresbeginn 2021 die CO2-Steuer doch den Gas- und Benzinpreis verteuert hat. Der Chef von E3/DC - Dr. Andreas Piepenbrink gab in einem RU-vid-Interview auf seinem Kanal auch einen Ausblick zu dem Thema. Wer sein Dach sinnVOLL mit PV-Modulen belegt hat, sein E-Auto mit eigenem Strom lädt, eine Wärmepumpe nutz und einen passenden Batteriespeicher besitzt, um z.B. den Nachtstromverbrauch daraus zu decken, spart durch nicht Bezug der fossilen Brennstoffe diese jährlich stark steigende Abgabe ein. So weit so klar. Dann kam er aber auch noch auf das Thema CO2-Zertifikate Handel zusprechen. Nach seinen Ausführungen soll in den nächsten 3-4 Jahren der Handel so ausgebaut & geregelt werden, daß auch PV-Anlagen Besitzer für Ihren ins Netzt eingespeiste Strom CO2-Zertifikate bekommen, die Sie dann zu Geld machen können. Was sagst Du dazu ?
Sehr interessant, ich würde mich freuen, wenn wir das EU System auf weitere Bereiche ausdehnen würden und das Limit weiter zu senken, anstatt dem planwirtschaftlichen CO2 Preis, den Detuschland jetzt im Alleingang eingeführt hat...
Ich merke dass die Leute in einen parallel Welt leben. Wer bezahlt jetzt die 800% Preis Steigerung bei Gas. Wer bezahlt die Technology, wo man keine alternativen hat. Ich hoffe, das ihr auch erhöhte Preise auch bezahlt. Ich merke stark dass hier die Banken das Geld verdienen.
Schöne Zusammenfassung, leider sind es einfach immer noch viel zu viele Zertifikate, die "einfach so" vergeben werden und die "Abschmelzung" ist zu gering... Damit die EU auch nur annähernd ihre Paris-Ziele erreichen kann müsste man statt 1-3 % wahrscheinlich eher die Anzahl der Zertifikate pro Jahr um das zehnfache reduzieren also um 10-30% Dann entstünde vielleicht auch die gewünschte Lenkungswirkung...
Ja, definitiv! Die Anzahl ist zu hoch, damit der Preis viel zu niedrig -> keine Wirkung. Eine Alternative wäre noch eine allgemeine CO2-Steuer - mal schauen. Bei beiden Varianten könnte man die "Einnahmen" bzw. den Überschuss unmittelbar in den Ausbau der Erneuerbaren stecken und damit die EEG-Umlage ersetzen. Naja, man darf noch träumen :-)
Denkbar. Das Problem ist, dass man nicht so schnell anpassen kann. Das konnten wir ja jetzt mit Russen-Gas sehen: selbst wenn Leute Geld haben - gibt nicht Fachleute, nicht genug Gerät oder die bauliche Voraussetztung, um von heute auf morgen umzustellen. Paps hatte mir Ähnliches erzählt: in den 70ern entschied Deutschland, dass man Abwasser klären sollte statt es ungefilters in die Flüsse zu leiten. Der Staat nahm einen Haufen Geld in die Hand, Kläranlagen zu bauen. Es gab halt nur nicht genug Bauunternehmen, die in der Lage waren, eine Kläranlage zu bauen. Die wenigen, die das konnten, haben sich den Auftrag vergolden lassen. Das mit dem 1€/t hat den Vorteil, dass der Wiederstand gering ist. Die Anglophonen nennen es "boiling the frog" - Du ziehst die Daumeneschrauben erst dann richtig an, wenn das System "wasserdicht" ist.
@@tomasbickel58 Wenn wir mit den wenigen Euro früh genug angefangen hätten und von Anfang an den klaren exponentiellen Anstieg der Kosten, der durch den Ausstoß von CO2 ja entsteht, auf die Zertifikate umgelegt wäre der Anreiz umzustellen viel früher stärker gewesen und es wäre auch Zeit für die Ausbildung und die Verhinderung der Abwanderung der benötigten Fachkräfte gewesen. Da wir aber über 16 Jahre politisch vor allem die fossilen Energiekonzerne haben bestimmen lassen, können wir das Paris-Ziel höchstens noch mit wieder abkühlen nach 2070 erreichen, wenn überhaupt 🤷
Hallo und vielen Dank für die super Erklärung. 2 Fragen habe ich noch: 1) Wenn Handel und Börse im Spiel ist, wer verdient an steigenden (oder sinkenden) Zertifikanten? 2) Schlagen teure Zertifikatspreise auf den Endkomsumenten durch, indem Energie/Ressourcen teurer wird (z.B. weil die Zertifikatskosten auf die Verbraucher umgeschichtet werden)?
Danke für die gute Einführung in dieses Thema. Mich interessiert noch, wenn jedes Jahr 2,2% der Zertifikate weniger werden, wie wird das Delta aufgefangen? Denn es ist sicherlich nicht mit einer konstanten Reduzierung der Co2-Erzeugung der Verursacher zu rechnen.
Naja, die Zertifikate entsprechen ja praktisch einem "Erlaubnisschein" für jeweils eine Tonne CO2-Emission. Wenn die Gesamtanzahl Zertifikate abgeschmolzen wird, haben die Unternehmen weniger CO2-Ausstoß frei und werden schlimmstenfalls auch im Handel nicht auf genügend Zertifikate kommen. Daraus resultieren Strafgebühren. Also verringern die Unternehmen ihren Ausstoß oder müssen draufzahlen :-)
Ich sehe hier größeren Problem für unsere Industrie, weil die Spekulanten die CO2 Zertifikate aufgekauft haben. Schon jetzt sind wie von der ausländische Unternehmen massiv abhängig.
@@EnergiewirtschaftEinfach Eine vllt dumme Frage aber: Wenn alle CO2-Zertifikate im Besitz von verschiedenen Unternehmen sind, wie können dann welche von der EU gelöscht werden, um das Angebot zu verknappen? Dann müsste man ja einigen Unternehmen etwas wegnehmen, oder? Oder senkt man den Wert eines Zertifikates, dass es nicht mehr eine Tonne CO2 wert ist, sondern z.B. nur noch eine halbe Tonne (?).
Die Anzahl von CO2 Zertifikaten ist konstant. Zusätzlich kommt hier zu Spekulation. Wir werden in sehr kurzen Zeit zu Kollaps kommen. in mehr Spekulöationsgeld in dem System kommt, desto schneller wird es zu Kollaps kommen.
bis wann läuft die Aktuelle Handelsperiode? edit: ok habe ich inzwischen heraus gefunden. die periode geht bis 2030. Was passiert mit nicht genutzten Zertifikaten am Ende der Handelspriode?
Nöö. Aus dem Verkehrssektor umfasst das EU-ETS bisland nur den Flugverkehr. Eine kleine Übersicht gibts hier: de.wikipedia.org/wiki/EU-Emissionshandel#Umfang
Das EU-ETS umfasst Emissionszertifikate für CO2-Ausstöße aus Strom-Prozessen (fossile Kraftwerke), Stahlindustrie, Raffinierien, Zementherstellung, etc. - die neue CO2-Bepreisung am 2021 ist ein vergleichbares System, aber eben für CO2-Ausstöße aus Wärme- und Verkehr-Prozessen (Heizöl, Benzin, etc.). EU-ETS gibt es seit Jahren europaweit und die neue CO2-Bepreisung ist eben ein neues deutschlandweites, ergänzendes System.
Die Zertifikate wurden ja nur einmal ausgegeben. Was passiert denn mit einem Zertifikat das verbraucht wurde? Ist das dann für immer weg oder kann das im nächsten Jahr wieder verbraucht werden?
Bisher haben wir tatsächlich zu viele Zertifikate. Es werden jedes Jahr eine bestimmte Menge "gelöscht", aber trotzdem sind noch so viele Zertifikate im Umlauf und werden an die Industrieunternehmen verteilt, dass es kaum einen Anreiz gibt, den CO2-Ausstoß abzusenken. Prinzipiell soll es aber darauf hinauslaufen, dass jedes Jahr weniger und weniger Zertifikate vergeben werden und im Handels-Umlauf sind. Normalerweise werden auch immer alle vorhandenen Emissionsrechte verteilt und verbraucht. Während der ersten Corona-Welle ist aber teilweise der Industrieverbrauch so runtergegangen, dass die typischen CO2-Werte gar nicht erreicht worden sind. Damit waren dann plötzlich mehr Zertifikate im Umlauf als eigentlich benötigt - der Preis fiel noch weiter. Nach Corona dürfte sich das wieder einpendeln.
Die Idee war und ist sehr gut, aber die Ausführung ist für jede von uns katastrofall. Das Geld landet nicht in Ausbau der regenerativen Energiequellen sondern bei der Spekulanten. Die einfachste Art, für einen Spekulanten das Geld zu verdienen.
Ich kann mir ja theoretisch solche Zertifikate bei meinem Aktien Broker kaufen richtig? Kann mir jemand dann dieses Zertifikat wegnehmen oder kann ich dieses auf ewig behalten?
Lieber Carsten, Danke für dieses extrem informative Video! Ich finde deinen Kanal sehr spannend! Ich habeauf meinem Wissenschafts-RU-vid Kanal ebenfalls dieses Thema behandelt, allerdings zu der Frage, wie sich die CO2 Steuer auf unsere Lebensmittel auswirken könnte: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-x2vUw_Pd9k4.html Oder auch, ob Klimazölle in diesem Zusammenhang sinnvoll sein können: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-AkxnEVd7z0w.html
