Zwanzig Millionen Zuschauer sahen diesen antisemitischen Propagandafilm: „Jud Süß“ von #VeitHarlan gehört zu den Vorbehaltsfilmen, auf DVD ist er nicht verfügbar, nur in Sonderveranstaltungen mit Rahmung und Diskussion ist er zu sehen. Man kann darüber streiten, ob das sinnvoll ist - da man an dem Film sehr gut studieren kann, wie Filmpropaganda in der NS funktionierte, wie perfide die NS-Ideologie vorgeht, aber auch Parallelen zum #Antisemitismus der Gegenwart tun sich auf. Auch ist zu fragen, ob es nicht arg anachronistisch ist, im Zeitalter des Internets noch einen Film unter Verschluss zu halten, der in anderen Ländern wesentlich leichter verfügbar ist. „Jud Süß“ war jedenfalls 1940 enorm erfolgreich, das lag nicht allein daran, dass er auf einen antisemitischen Nährboden stieß, sondern verantwortlich ist dafür auch die Entscheidung, die Genres Melodrama und Historienfilm miteinander zu vermischen, und das handwerkliche Können des Regisseurs ist ebenfalls nicht zu übersehen. Nicht zuletzt waren es auch die schauspielerischen Leistungen von Heinrich George, Ferdinand Marian und Werner Kraus, mit denen die Ideologie des Films wirksam verbreitet werden konnte. „Jud Süß“ spielt zwar im 18. Jahrhundert in Württemberg, doch das Publikum von damals wird die Bezüge zur Weimarer Republik deutlich erkannt haben. Neben den vielen antisemitischen Klischees und Stereotype fällt vor allem ins Auge, dass die Juden für die Widersprüche des #Kapitalismus verantwortlich gemacht werden, während die Deutschen als „brave“, „anständige“ Bürger gezeichnet werden. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt im Video!
Literatur:
Karl Marx, Friedrich Engels: Das Kommunistische Manifest.
Max Horkheimer: „Die Juden und Europa“, in: Ders.: Gesammelte Schriften. Bd. 4. Fischer.
Alexandra Przyrembel, Jörg Schönert: »Jud Süß«: Hofjude, literarische Figur, antisemitisches Zerrbild. Campus.
Georg Simmel: Philosophie des Geldes. Suhrkamp.
Éric Vuillard: Die Tagesordnung. Matthes & Seitz.
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15 окт 2024