Als du sagtest, aus Gott wird kott im allemannischen Sprachraum, dachte ich mir erst "hä?" (Bin Badener). Dann fiel mir auf, dass wir immer "kott sei dank" sagen, nicht "Gott"
Ich bin auch ein allemanne.. ein k am Anfang gibt es jedoch nicht im hochallemanischen Deine Aussprache ist dann wohl eher Dorf-bedingt 😅 s'chindli chummt in d'chuchi zum zemme d'brädli backet Sowohl das a-CH wie das i-CH wird im Rachen bebildet - das a-CH ist dazu leicht kratzig Witt dü it e Weng uusm Loch us chumme sait s'Chatzli zuer d'Muus im Huus. Lierb abba dumm sait s'Dierli I' chumm! Un chuum ischs ghō, do het s'Chatzli schú' d'Muus gnõ 😁
Sehr schönes Video, sehr schön erklärt. Warum wird offen zum Postvokalischen gezahlt, Apfel aber nicht? In beiden Fällen steht doch ein Vokal da. Verwirrend ist das ganze besonders, wenn man sogar eine Isoglosse nach diesem Beispiel benennt. Ich hätte vermutet, das Pfarrer auf die zweite Lauerverschiebung zurück geht. Im Pfälzischen Dialekt sagt man Parre.
Danke! 😁 Weil man bei "Apfel" vor der Lautverschiebung eine Geminate hatte, also einen Doppelkonsonanten: *applu. Das gilt dann auch nicht mehr als postvokalisch :)
Vielen Dank erstmal für deine informativen Videos. Viel Auswahl gibt's zur Linguistik ja nicht auf youtube. Hättest du vielleicht eine Buchempfehlung zum Thema Lautverschiebung bzw. Indogermanistik im Allgemeinen?
Als gute Einführung in die Indogermanistik mit vielen Beispielen zu Lautverschiebungen in allen möglichen indogermanischen Sprachen (es geht aber natürlich nicht nur um Laute) würde ich dir die "Indogermanische Sprachwissenschaft" von Michael Meier-Brügger (2010) empfehlen. Auch die "Historische Laut- und Formenlehre der lateinischen Sprache" von Gerhard Meiser enthält viele lautliche Gleichungen aus der Indogermanistik, auch wenn der Fokus hier natürlich auf dem Lateinischen liegt. Speziell für die germanischen Sprachen und fürs Hochdeutsche benutze ich vorrangig die "Althochdeutsche Grammatik" von Braune/Reiffenstein (2004) sowie die "Mittelhochdeutsche Grammatik" von Hermann Paul (2007), beide von De Gruyter, ebenso den "dtv-Atlas Deutsche Sprache" von Werner König.
Ja, das doppelte p in pepper wurde später wegen der Aussprache des e. hinzugefügt. Das ist ein Standard im Englischen. Andernfalls würde das Wort "peper" als ˈpipər ausgesprochen werden. Ich lerne gerade Deutsch und fand dieses Video super cool :D
Dann wünsche ich dir schon einmal viel Erfolg! Ich würde mich freuen, wenn dir mein Video als eine kleine Lernhilfe dient. Ich weiß jetzt nicht, welchen Umfang die Prüfung haben wird, du solltest aber bedenken, dass das Video keineswegs erschöpfend ist nur einen kurzen Überblick über die meiner Meinung nach wichtigsten Aspekte der zweiten Lautverschiebung gibt. Generell solltest du natürlich noch einmal schauen, ob ihr einige Sachen in eurer Veranstaltung ausführlicher oder auch anders als hier im Video gemacht habt.
Ich schätze mal, das hat damit zu tun, dass es im Irischen den th-Laut [θ] nicht gibt und das [t] diesem als 'Ausweichlaut' dann noch einigermaßen nahekommt.
Das Wort Pfeffer wird teilweise Feffer ausgesprochen. Möglich auch es Pepber zu sprechen. Bei uns im Dialekt heißt es Perd , statt Pferd, ich habe aber auch schon Ferd gehört. P->Pf->F ? Wohne im Süden von NRW an der Lautverschiebungs-Linie
Super Video, nur eine kurze Frage: Gibt es einen Fachbegriff für die Entwicklung vom allgemein germanischen Thorn zum deutschen 'd'? Und über welche Zweige wurde davon (offensichtlich) auch das Niederländische beeinflusst? Ist jenes also "direkter" Nachkomme des Altniederdeutschen oder wie ist das zu verstehen? Auch gerichtet an alle Linguistik-Profis hier, bin nur Laie!!
Wenn ichs richtig verstanden hab ist die Entwicklung vom th zu d eine Spiratenverschiebung. kann aber auch falsch sein, bin noch mitten im Germanistikstudium :)
Seit dem ich finnisch lerne finde ich es merkwürdig, dass bei uns Doppelbuchstaben in der Schrift nicht doppelt solang ausgesprochen werden wie einfache. Oder anders gesagt, die Schrift passt nicht zur Sprache. Bei den Finnen ist es konsequent so, bei lang ausgesprochenen lauten, findet man in der Schrift auch den doppelten Buchstaben und umgekehrt (z.B. "kuusi" oder "mutta").
Aussprachenkorrektur zu der Verschiebung von den Mediae zu den Tenues (b d g zu p t k; ab Minute 7:42): Man darf hier die Tenues nicht aspirieren. So wird etwa im Bairischen nie und nimmer "pist" und "Perg" mit (wie im Standarddeutschen üblich) aspirierten Anlauten gesprochen, sondern eben unbehaucht, was ich zur Vermeidung der Behauchung lieber wie "bbist" und "Bberg" schreiben würde. Im Bairischen wird nur das "k", nicht aber "p" und "t" aspiriert. Bsp.: die deutsche "Tür" heißt auf Bairisch "Tier", aber unaspiriert gesprochen wie "Ddier", oder "Pinsel" heißt "Pemsl", gesprochen wie "Bbeemsl" (Doppel-e nur zur Vermeidung der Aussprache ä). Aus "Gott" wird im Bairischen niemals "Kott" mit aspiriertem "K" und aspiriertem Schluss-t, sondern jeweils unaspiriert, also etwa "Ggodd", und das auch nur im Kompositum "Herrggodd". Dennoch hervorragende Videos zu den Lautverschiebungen!
Aber die Verschiebung von den Medien zu den Tenues verschleierte doch mit der Zeit wieder. So bevorzugt doch ab dem 10. Jahrhundert Bayrisch wieder Lenes anstelle der Fortes. Aber vermutlich liege ich falsch.
Tolles Video und super nachzuvollziehen! Jedoch bin ich mir bei einem Wort noch unschlüssig. Nämlich Kopf bzw. Kopp im mitteldeutschen und niederdeutschen Sprachraum. Um eine Geminata kann es sich nicht handeln da das Wort "Kopp" aus einer Silbe besteht. Das P folgt auch nicht auf L,M,N oder R und befindet sich auch nicht im Anlaut. Kannst Du/ Kann jemand mir da weiter helfen? Vielen Dank schon mal im Voraus.
Vielen Dank! In einer früheren Sprachstufe war das Wort für 'Kopf' wohl zweisilbig, es wird bisweilen eine Übernahme aus dem spätlateinischen cuppa erwogen. Da hätten wir dann ja die Zweisilbigkeit und die Geminata. Und auch wenn sie in der Sprachgeschichte des Deutschen immer vereinfacht werden, sind Geminaten im Auslaut grundsätzlich möglich, z. B. im Altisländischen: jǫtunn '(der) Riese (Nominativ Singular)' vs. jǫtun '(den) Riesen (Akkusativ Singular)' oder gott 'gut (Nominativ/Akkusativ Singular Neutrum)'. Da wird der Konsonant dann wohl einfach länger gesprochen bzw. bei einem Plosiv die Explosion ein wenig verzögert.
Du meinst sowas wie englisch "give" vs. deutsch "geben", oder auch "half" vs. "halb"? Das geht auf den germanischen *ƀ-Laut zurück (stimmhafter bilabialer Frikativ, IPA: β), der im Hochdeutschen intervokalisch sowie nach /l/ zum Plosiv /b/ wird, in den anderen germanischen Sprachen jedoch frikativisch bleibt. Auch wenn diese Entwicklung meines Wissen nur im Hochdeutschen eintrat, wird diese traditionell nicht als Teil der 2. Lautverschiebung betrachtet.
Allerdings wird das Wort maken wie moken ausgesprochen. Ob das generell so ist weiß nicht. Jedenfalls in Niedersachsen kenn ich das wie ,,so mok wi dat"
@@Pikiponimation Ich hätte ja durchaus Interesse an diesem Studienzweig. Dürfte ich fragen, ob Latein Kenntnisse benötigt werden, um (germanistische) Linguistik zu studieren?
@@vizekapitanlysopp7089 Könnte sein, dass einige Unis Lateinkenntnisse verlangen (meistens dürften aber auch Fremdsprachenkenntnisse in irgendeiner anderen Sprache reichen), fürs eigentliche Studium sind die aber nicht notwendig. Jedoch sind sie sehr hilfreich, weil Fachtermini häufig lateinischen Ursprungs sind und Kenntnisse in der lateinischen Grammatik auch sehr hilfreich beim Identifizieren deutscher Grammatikphänomene sein können. Zumal im Deutschunterricht an der Schule Grammatik praktisch nicht vorhanden ist. Aber es geht natürlich auch ohne, an der Uni lernt man in den ersten Semestern eh noch einmal die ganzen Basics :)
@@Pikiponimation Interresant. Vielen Dank für die Antwort! Eventuell erhasche ich mal einen Blick auf die ein oder andere Grammatikregel des Lateinischen.
Eins verstehe ich nicht: Die Verschiebung von 'd' zu 't', was ja angeblich im Oberdeutschen vollzogen wurde, habe ich selbst im Oberdeutschen noch nie gehört. Ich selbst bin Schwabe und die Ausprache ist immer 'd': Dochdor statt Tochter, Diar statt Tür, Vador statt Vater usw.
Das sind Dialekte mit binnenhochdeutscher Konsonantenschwächung. Urgerm. */b, d, g/ wurde durch die 2. LV erstmal zu /p, t, k/, die binnenhochdeutsche Konsonantenschwächung lenisiert die dann aber wieder zu /b, d, g/.
Weder noch. :) Die Karte stellt ganz grob den Raum dar, in dem Deutsch gesprochen wird - also natürlich nicht nur Deutschland. Ländergrenzen habe ich hier komplett vernachlässigt. Beim Zeichnen habe ich mich an dieser Karte orientiert: de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Lautverschiebung#/media/File:Heutige_deutsche_Mundarten.PNG Dort heißt es: „[Die Karte] zeigt das Verbreitungsgebiet der deutschen Sprache nach 1945/50, also nach der Vertreibung aus den Siedlungsgebieten Osteuropas.“ In der Datei sieht man im Gegensatz zu meinem billigen Abklatsch dann auch deutlich, dass Deutsch natürlich nicht nur in Deutschland gesprochen wird.
@@Pikiponimation Danke für deine tollen Videos, die in meiner Weiterbildung gute Nachhilfe und Vertiefung sind! Zu der Karte: Berlin wird da ja dem mitteldeutschen Bereich mit dem Sächsischen zugeordnet, nicht dem Märkischen...
@@michaelmuller6890 Ich danke dir! Zur Karte: Ich habe die aus didaktischen Gründen und zu Einführungszwecken bewusst sehr einfach gehalten. Gleichzeitig muss ich aber gestehen, dass ich selber kein absoluter Profi darin bin, was die verschiedenen Dialekte des Deutschen angeht - noch nicht! :D Daher kann ich dir momentan auch leider nichts Genaueres zum Berliner Dialekt sagen.
Wie sind die Lautverschiebungen angefangen? Es hat ja keiner befohlen, auf neue Art zu sprechen. Im Plattdeutschen und Englischen ist die 2. Lautverschiebung ausgebliebene. Offensichtlich gab es wohl wenig Kontakt zwischen diesen Gebieten und dem südlichen Deutschland.
ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-OqFcgVvD7pY.html Dann malen wir hier mal eine Linie hin. Und wenn keinem ein guter Name einfällt, sag ich einfach mal - ach wie wärs mit "Benrather Linie"?
Ja, so ähnlich hat sich das wohl auch Georg Wenker gedacht, der ihr diesen Namen gegeben hat. :) "Benrath" ist jedenfalls der Name eines am Rhein gelegenen Ortes bei Düsseldorf, durch den diese Linie in etwa verläuft. Die Benennung der Speyerer Linie funktioniert natürlich ganz analog.
@@Pikiponimation Ja, ich bin in D'dorf geboren und kenne die Ortsteile noch. Und finde es schräg, dass eine so bedeutende "Grenze" für diese Wissenschaft nach einem Dorf benannt wurde, die zufällig irgendwo darauf liegt. "Norddeutsche Dialektgrenze" oder so hätte ich als logischer empfunden.