"Ein abenteuerliches Leben - Der Maler Hans Hartung"
Portrait 1981 von Edmund Ringling.
Aufnahme: Phoenix 12.09.2011.
Es lag an den Zeitumständen, dass das Leben des Malers Hans Hartung über weite Strecken ein beschwerliches Abenteuer geworden ist. 1904 wurde er in Leipzig als Sohn eines erfolgreichen Mediziners und Chemikers geboren.
Er trotzte dem Vater die Erlaubnis ab, sich auf das Wagnis einer unsicheren Künstlerexistenz einzulassen. Da er den nationalsozialistischen Machthabern wegen seines freundschaftlichen Umgangs mit Juden und Kommunisten verdächtig war, musste er 1936 Deutschland endgültig verlassen.
Er ließ sich in Paris nieder. Es waren Jahre bitterster Armut und zunehmender Vereinsamung. 1939 meldete er sich zur französischen Fremdenlegion, wurde 1944 bei den Kämpfen um Belfort schwer verwundet, ein Bein musste amputiert werden. Ebenso abenteuerlich war auch sein Lebensweg als Künstler. Bereits als Schüler begann er, ungegenständlich zu zeichnen und zu malen. Früh schon entwickelte er einen Stil, der nach dem Zweiten Weltkrieg als "abstrakter Expressionismus" und "Informell" eine Weile die Kunstszene beherrschte.
Viele Jahre blieb ihm jeglicher Erfolg versagt. Zu Konzessionen nicht bereit, ging er trotz allem zielbewusst seinen Weg. Anerkennung und materieller Wohlstand stellten sich erst nach 1945 allmählich ein, als abstrakte Kunst zur großen Mode und Hartung als der unverzagte Wegbereiter dieser Stilrichtung entdeckt wurde. Er ist sich selbst und seiner künstlerischen Ausdrucksweise immer treu geblieben. Auch jetzt, da gegenständliche Malerei die abstrakte Kunst wieder in den Hintergrund gedrängt hat, bleibt er überzeugt, dass der spontane Ausdruck von Stimmungen und Gefühlen durch Formen und Farben immer einen gleichberechtigten Platz neben der gegenständlichen Kunst behaupten wird.
10 сен 2024
