Der Bahnhof Ahütte lag einst an der Bahnstrecke von Dümpelfeld nach Lissendorf. Von 2010 bis 2019 standen die Gebäude leer. Dann hat Andreas Kurth das Anwesen gekauft und zu einem Ort für Seminare und einem Café ausgebaut. Am Wochenende 14. und 15.01.2023 war Eröffnung.
Der Charme des Bahnhofs mit seinem Umfeld und vor allem die Tatsache, dass die Einrichtung noch zu großen Teilen originalgetreu erhalten war, das hat mich fasziniert“, erinnert sich der Eisenbahnfreund Andreas Kurth. Viele Ideen seien ihm dann in den Kopf gekommen, die Bilder des restaurierten Gebäudes sah er gedanklich vor sich und die besondere Atmosphäre für einen Seminarort und ein kleines Café konnte er erahnen. „Nachdem ich mit einem Architekten mein Vorhaben besprochen hatte, ging es an die konkreten Planungen“, sagte Kurth. Das Vorhaben war nicht einfach, galt es doch einerseits die historische Substanz zu erhalten und dabei gleichzeitig den Anforderungen des Denkmalschutzes zu entsprechen, andererseits die Räumlichkeiten für eine zeitgemäße Nutzung umzubauen. „Neben diesem organisatorischen Spagat war das auch ein finanzieller Kraftakt. Geholfen hat mir dabei, dass es mir gelungen ist, Mittel aus dem Dorferneuerungsprogramm und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu erhalten“, relativiert der neue „Bahnhofsvorsteher“.
Zum Bahnhof zählen das zweigeschossige Hauptgebäude, das ehemalige Stellwerk, der Güterschuppen und ein Nebengebäude. Im ehemaligen Güterschuppen wurde das Café eingerichtet, eine kleine Küche ist gleich nebenan. Der alte Stellwerksraum und der Wartesaal sind als Seminarräume nutzbar. Im Obergeschoß befinden sich die Gästezimmer.
In den Räumen des Bahnhofskomplexes finden sich Originalgegenstände aus der Betriebszeit. Telefone mit Induktionskurbel, Schreibmaschine, ein Schrank mit Kursbüchern, alte Plakate der Deutschen Bundesbahn, Fahrpläne, historische Bilder, Signalheben, Schlüsselbrett und sogar einen Fahrkartenschrank. Dort findet der Besucher die damals üblichen Pappfahrkarten mit den Aufdrucken von Verbindung, Klasse und Preis. Ein Rundgang, der das Herz eines jeden Eisenbahnfreundes höherschlagen lässt.
Das Haus eignet sich für die Durchführung verschiedenster Veranstaltungen. Da denkt der neue Bahnhofsvorsteher an die Durchführung eigener Seminare, an Lesungen, an kleine Hochzeitsgesellschaften, Fotoshootings und vieles andere mehr.
Am Wochenende wurde die offizielle Eröffnung des Kulturdenkmals Bahnhof Ahütte gefeiert. An den beiden Tagen kamen zahlreiche Gäste aus der Region und von weit her. Der Zuspruch war groß.
Der Bahnhofsbesitzer und Eisenbahnfreund Andreas Kurth hat noch einen ganz großen Wunsch in diesem Jahr: Er will einen alten Schienenbus, die Eisenbahnfreunde würden sagen, einen VT 98, auf das Gleis vor dem Bahnhof stellen. Mit etwas Glück, Engagement und finanzieller Unterstützung könnte das gelingen.
HINTERGRUND
Die 44 Kilometer lange Bahnstrecke von Dümpelfeld nach Lissendorf wurde am 30. Juni 1912 eröffnet. Auf der Strecke fuhren die Reisenden durch sechs Tunnel und sie konnten an zwölf Bahnhöfen ein- und aussteigen. Bei Streckenkilometer 18,4 überquerten die Reisenden bei Ahrdorf die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Einer der Bahnhöfe war der Bahnhof Ahütte in Kilometer 22,5. Der Personenzugverkehr wurde im Juni 1973 eingestellt.
10 сен 2024
