Originalaufnahme des Vortrag, den ich am 28. September 2023 auf einer Tagung in St. Georgen, Frankfurt am Main, gehalten habe.
Das philosophische Kolloquium stand unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Herzberg und hatte den Titel: "Kein Weg an Kant vorbei? Über die umstrittenen Grundlagen christlicher Ethik". Träger waren die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen und die Josef-Pieper-Stiftung.
In meinem Vortrag zeige ich, dass Immanuel Kant trotz der eminenten Rolle, die der Autonomie-Begriff für seine Ethik spielt (er macht aus dem Naturrecht ein reines, a priori erkennbares Vernunftrecht), das Naturrecht kennt und auf Naturrechts-Argumente zurückgreift. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Begriff des "Naturzwecks". Ich gehe also der Frage nach, in welchem Verhältnis in der Kantischen Ethik "Vernunft" und "Natur" zueinander stehen und welche Funktion der menschlichen Natur in der Bestimmung dessen, was wir aufgrund des Kategorischen Imperativs zu tun haben, zukommt. Dabei arbeite ich hart am Text der Kantischen Werke selbst, insbesondere der "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" (1785), der "Kritik der praktischen Vernunft" (1788) und der "Metaphysik der Sitten" (1797), aber auch der "Kritik der Urteilskraft" und der "Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" (Stichwort: Anlage bzw. Bestimmung der "Tierheit im Menschen").
Gegen Ende des Vortrags wird deutlich, dass theologische Verfechter eines popularisierten Autonomiebegriffs (wie z.B. Stephan Goertz) wesentliche Einsichten Kants preisgeben.
Anmerkung: Ich muss bekennen, dass ich an einigen wenigen Stellen undeutlich spreche. Dazu gehört auch die Aussprache des "kategorischen Imperativs". Auch wenn es sich manchmal so anhört, als ob ich vom "katholischen Imperativ" spreche: Es ist immer der "kategorische Imperativ" im original-kantischen Sinne gemeint! :)
17 сен 2024
