Eine starke Kriegsflotte schützte die karthagischen Handelsschiffe - ihre Galeeren waren berühmt und gefürchtet. Blickte man hinunter auf die antike Stadt, so fiel eine eigenartige, runde Anlage auf. Der Kriegshafen ist das am besten gehütete Geheimnis der Karthager.
Die Insel im Zentrum der Hafenanlage war der Sitz der Admiralität. Hier schlug das Herz der karthagischen Seemacht, die die Herrschaft über das Mittelmeer begründete. Karthagos Kriegsschiffe sicherten die Schifffahrtslinien und Handelsniederlassungen gegen Seeräuber und römische Übergriffe; aber sie gingen auch selbst auf Raubzüge. Karthagos Flotte war nicht wegen ihrer Schiffe überlegen, sondern wegen der geübten Rudermannschaften und den nautischen Fähigkeiten der Kapitäne.
Archäologen konnten eine von 220 Rampen freilegen, von denen die karthagischen Kriegsschiffe in Rekordzeit zu Wasser gelassen wurden. Doch das war nur eines der Geheimnisse um diese raffiniert geplante Hafenanlage. Der runde Kriegshafen lag hinter dem rechteckigen Becken für die Handelsschiffe. Er war deshalb vom Meer nicht einsehbar - und noch dazu mit einem Tor verschlossen.
Die Phönizier waren aus dem Stadtkönigreich Tyros im heutigen Libanon gekommen. Mit ihren Schiffen segelten sie gen Westen und errichteten überall Handelsstützpunkte, darunter auch Karthago. Dank seiner strategischen Lage wuchs die Bedeutung der Stadt stetig. Karthago stellte alle anderen phönizischen Stadtgründungen militärisch und wirtschaftlich in den Schatten.
Eine Stärke der Karthager war es, die Einflüsse anderer Kulturen aufzunehmen. Die wenigen erhaltenen Figuren zeigen unverkennbar griechische und ägyptische Züge. Die Karthager waren offen für neue Ideen, ein Wesenszug, der ihren enormen Erfolg als Handelsmacht erklärt. Der größte Teil des karthagischen Goldes wurde von den Römer geraubt und eingeschmolzen
28 май 2012