Der Bibliothekssaal des Klosters Schussenried - „Wissen ist Macht“.
Der Bibliothekssaal entstand zwischen 1754 und 1761 nach Entwürfen von Dominikus Zimmermann und gilt als eine der bedeutendsten Raumschöpfungen des süddeutschen Rokokos. Die Maße sind: 27 Meter Länge, 13 Meter Breite und sieben Meter Höhe. Der Grundriss ist relativ einfach. Der Saal besteht aus einem rechteckigen Raum mit graziler Empore. Seinen Raumeindruck verdankt der Bibliothekssaal vor allem der prächtigen Rokoko-Ausstattung und den Stuckarbeiten von J. J. Schwarzmann aus Feldkirchen.
Im Parterre und auf der umlaufenden Empore stehen dichtgedrängt die reichgeschmückten hellblauen Bücherschränke mit ihren Buchreihen. Einst sollen in diesen Schränken 25.000 Bücher gestanden haben. Ein Großteil der Bestände ging nach der Säkularisation verloren. Was der Besucher heute sieht, sind meist Attrappen.
Die Empore wird von schlanken Doppelsäulen getragen. Auf den Sockeln stehen die weißen Apostelfiguren des Bildhauers Fidelis Sporer. Dazwischen spielen Putti auf Postamenten. Putti bevölkern auch das Geländer der Empore und beschäftigen sich mit den Emblemen der Wissenschaft. Sie sollen Ausdruck für die Irrlehren sein, die von der Wahrheit ablenken.
Die Saaldecke ist mit zahlreichen Fresken ausgemalt. In vier großen Eckbilder sind die Künste bebildert: Musik, Bildhauerei, Malerei und Architektur. In den kleineren Feldern werden die vier Kardinalstugenden dargestellt.
Der Raum wird jedoch bestimmt durch das große ovale Fresko von Franz Georg Hermann aus Kempten. Der Maler hat sein 1757 entstandenes Deckengemälde unterteilt in vierzehn Themenbereiche. Der Bogen reicht vom Alten Testament über die Antike bis ins 18. Jahrhundert. Die Mittelachse wird beherrscht von den Themen Kreuzigung und weltlichem Königtum. Daneben stellt der Künstler seine Sichtweise zu Technik und Kirchengeschichte, Dichtung, Philosophie und Astronomie. Das gesamte Spektrum des göttlichen Wirkens soll erfasst werden. So treten an einer Stelle die griechischen Philosophen Aristoteles und Sokrates auf. An anderer Stelle wird die biblische Szene um das Urteil Salomons dargestellt. Auch Pater Mohr mit seinem Fluggerät findet sich inmitten der illustren Schar. Die Themen waren dem Maler von Abt Nikolaus Kloos vorgegeben.
Fotos: Wikipedia - gemeinfrei -
4 окт 2024
