Elke Lehrenkrauss hat sich einen Tag nach der Veröffentlichung dieses Videos öffentlich entschuldigt, von einem „schwerwiegenden Fehler“ gesprochen und den Deutschen Dokumentarfilmpreis zurückgegeben (www.swr.de/swr-doku-festival/lovemobil-preisrueckgabe-und-stellungnahme-festivalleitung-100.html). Im Nachgang entstand eine Debatte über die Frage, was Dokumentarfilme „dürfen“, aber auch über Produktionsbedingungen (z.B. ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-22Ii8V4bTpc.html). Elke Lehrenkrauss hat derweil trotz ihrer Entschuldigung Vorwürfe gegen den NDR, aber auch gegen unsere Reportage erhoben. Dazu hier gleich mehr. Erstmal ein grundsätzlicher Gedanke: Eignet sich LOVEMOBIL überhaupt für eine Debatte darüber, was der Dokumentarfilm darf und was nicht? Sehr viele Fachleute für Dokumentarfilm sind sich einig, dass Inszenierung natürlich erlaubt ist. Dazu gehören Dinge wie Wiederholung einer Szene, Licht setzen, Initiierung einer Handlung etc. Bei LOVEMOBIL geht es aber überhaupt nicht nur um Inszenierung, die man dem Film auch ansieht. Es geht um das, was man dem Film nicht ansieht: Hier wurden echte Protagonist:innen durch Darsteller:innen ersetzt. Einige Szenen sind von Darsteller:innen improvisiert, andere basieren angeblich auf der Recherche von Frau Lehrenkrauss, doch weder existieren Notizen, noch Aufnahmen, die die Echtheit einer dieser Szenen belegen können. LOVEMOBIL besteht über weite Strecken aus fiktionalen Elementen, die gekennzeichnet werden müssten. Lehrenkrauss hat rund um ihren Film nie darauf hingewiesen. Aber nicht nur das. Sie hat auch öffentlich immer wieder das Gegenteil suggeriert oder aktiv die Unwahrheit gesagt. Zum Beispiel in einem Interview mit Jetzt.de. Hier ein paar Auszüge: "Frage: Wie hast du Milena und Rita, die Protagonistinnen deiner Dokumentation, gefunden? Lehrenkauss: Am Anfang bin ich tatsächlich zu den Wohnwägen gegangen und habe geklopft. Die meiste Zeit hagelte es Absagen. Zuerst war ich mit deutschen Frauen in Kontakt, das sind aber sehr wenige. Von zehn Frauen, die in Lovemobilen arbeiten, ist eine deutsch. Nach zwei Jahren haben wir Milena und dann auch Rita getroffen. Wir haben viel geredet und so kam auch das Vertrauen und die Offenheit gegenüber der Kamera." Die beiden Frauen haben nie im Wohnmobil als Prostituierte gearbeitet. Rita ist nur eine Darstellerin, keine Prostituierte. Weiter heißt es: "Frage: Wie hast du es geschafft, dass sich auch die Freier haben filmen lassen? Lehrenkrauss: Wir haben mit den Frauen gesprochen, wer ihre Stammkunden sind. Dann haben sie diese gefragt und man glaubt es nicht, aber die meisten waren sehr aufgeschlossen der Kamera gegenüber." Die Freier waren aber keine Kunden, sondern Bekannte von Darsteller:innen und Regisseurin. Weiter: "Lehrenkrauss: Neben ihrer Arbeit im Wohnwagen versucht Rita auch als Prostituierte in einem Club anzuheuern. Da sitzen dann diese drei schrecklichen Typen, die sich aber etwas anderes wünschen als Rita, die aus Nigeria kommt. Sie wollen eine „weiße Frau“. Da ging ganz viel für mich kaputt. Rita fragt dann noch einmal den Besitzer und bittet darum, dort arbeiten zu dürfen. Dieser ist ein knallharter Geschäftsmann und sagt nein. Er will weiße Frauen, weil er mit denen mehr Geld verdient. Weiß läuft, schwarz nicht. Das ist natürlich hochgradig rassistisch. Da wurde es mir richtig schlecht und ich musste rausgehen. Frage: Musstest du dich zusammenreißen, da nicht einzugreifen? Lehrenkrauss: Ja, ich musste aufpassen, dass ich nicht ausflippe und dem Typen rechts und links eine wische. Aber in erster Linie sind wir Filmemacher. Wenn wir eingreifen, können wir die Wirklichkeit nicht dokumentieren." Die Szene mit den „Typen“, denen Lehrenkrauss angeblich eine „wischen“ wollte, waren keine Zuhälter oder Clubbesitzer, sondern Darsteller, darunter Heiko, der auch in unserem Video auftritt. Die Szenen sind nicht echt, sondern laut Heiko von Lehrenkrauss initiiert. (www.jetzt.de/glotzen/lovemobil-dokumentarfilm-ueber-prostitution)
Nun sagt Lehrenkrauss, das sei zwar alles ein Fehler, erhebt aber Vorwürfe gegen den NDR - und gegen unsere Reportage. Leider wurden wir dazu, wie es normalerweise journalistische Pflicht wäre, nie angefragt. Dann hätten wir auch gerne geantwortet und zeigen können, dass viele Behauptungen von Elke Lehrenkrauss leider irreführend oder frei erfunden sind. Auch wenn ihre Aussagen am Grundproblem nichts ändern, hier im Einzelnen unsere Erklärungen dazu: 1. Elke Lehrenkrauss habe dem NDR nie einen Dokumentarfilm angeboten. Lehrenkrauss sagt in einem „Interview“ mit Kolleg:innen (www.artechock.de/film/text/interview/l/lehrenkrauss_2021.html), sie habe am Anfang einen experimentellen Schwarz-Weiß-Film machen wollen, von Dokumentarfilm sei nicht die Rede gewesen. Der NDR hat erklärt: „Ihr Vorschlag bezieht sich eindeutig auf einen Dokumentarfilm und nicht auf eine hybride Form oder einen Spielfilm.“ (www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/NDR-distanziert-sich-vom-Dokumentarfilm-Lovemobil,ineigenersache106.html) Uns liegt ein Exposé und ein Motivationsschreiben von Elke Lehrenkrauss vor. Beides hat sie am 28.04.2014 an die damals zuständige Redakteurin des NDR geschickt. Das Exposé ist überschrieben mit dem Titel: „Exposé zu einem 15 - 30 min. Dokumentarfilm von Elke Margarete Lehrenkrauss“. Eigentlich ziemlich eindeutig. Darin heißt es unter anderem: „Bisher durfte ich drei Prostituierte, Destiny, Violetta und Cecilia, kennenlernen, und eine Zeit gemeinsam mit ihnen in ihrem Bus verbringen. Sie sind bereit, mir für den Film aus persönlicher Sicht zum Thema zu berichten. Bisher willigten sie auch ein, in einem bestimmten Rahmen vor die Kamera zu treten.“ Zusätzlich gibt es noch ein dreiseitiges Motivationsschreiben an die Redaktion des NDR. Dort schreibt Lehrenkrauss: „(...) Deshalb soll der Film weitestgehend szenisch erzählt werden. Denn eine Geschichte ist für mich erst spannend, wenn wir die Beteiligten dabei erleben können, wie sie eine Situation meistern und dabei um ihre Gefühle ringen, als sie in einem Interview vor der Kamera dazu reflektieren zu lassen.“ Dort stellt sie auch in Aussicht, mit dem inzwischen verstorbenen Hells Angels Mann Wolfgang Heer drehen zu wollen (also einer realen Person): „Wolfgang Heer, der sogenannte „Schatzmeister“ der Hells Angels, soll ebenfalls ein Protagonist dieses Films werden. Bisher habe ich noch keine verbindliche Zusage seinerseits.“ Alles deutet also darauf hin, dass sie mit echten Prostituierten drehen und deren Alltag mit der Kamera begleiten möchte, von Darsteller:innen oder fiktionalen Elemente ist nicht die Rede. 2. Das Zitat von Lehrenkrauss über „Wahrheit“ sei verkürzt und lasse sie wie eine „Verrückte“ dastehen. Im „Interview“ mit artechock.de hat Lehrenkrauss beklagt, dass ein Zitat von ihr verkürzt wiedergegeben wurde. Das ist falsch. In unserem Video ist es in voller Länge abgebildet. Es ist auch länger, als Lehrenkrauss es zitiert. Folgende vollumfängliche Antwort ist im Film (16:33-16:48): "Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorwerfen, die Realität verfälscht zu haben, weil diese Realität, die ich in dem Film geschaffen habe, ist eine viel authentischere Realität, als dass ich sie mit einem Direct Cinema hätte herstellen können." 3. Die Morde an Prostituierten haben stattgefunden Lehrenkrauss beklagt weiter: „In dem Beitrag von »STRG_F« wird übrigens behauptet, es hätte nie einen Mord gegeben. Das ist einfach schlecht recherchiert.“ Das Ding ist: Wir haben das in unserem Film nicht behauptet. Es gab generell schon Morde - insbesondere in dieser Region - rund um die Wohnwagenprostitution - das lässt sich auch schnell recherchieren. In unsererm Film zitieren wir aber eine E-Mail von Irem Schwarz, die uns auf die Spur brachte. Darin heißt es: "Ein „Tatort“ war inszeniert, Blaulicht und der Abtransport einer verdeckten Fahrtrage gaben vor, dass sich hier unmittelbar ein Mord ereignet habe, den es in Wirklichkeit nie gegeben hat". Durch diese Mail kamen wir darauf, dass mit LOVEMOBIL etwas nicht stimmt. Und tatsächlich ist der im Dokumentarfilm gezeigte Tatort kein echter Tatort, sondern nachgestellt. Die Szene im Film ist nicht echt und ein Protagonist wurde offenbar dazu gebracht, einen Mord aus dramaturgischen Gründen zu „erfinden“, also irgendeinen angeblichen Tatablauf zu erzählen, weil er zu den tatsächlichen Morden nichts sagen konnte. Die Äußerungen der Prostituierten Milena im Film zu einem örtlichen Mordfall sind ebenfalls vollkommen falsch.
4. Schlimme Anfragen und Interviews Frau Lehrenkrauss hat in dem fraglichen „Interview“ auch gesagt: „Am Freitagabend hat mich meine Protagonistin Uschi angerufen. »Hier steht der NDR vor der Tür.« Die sind mit laufender Kamera zu ihr reingegangen und haben erst einmal gefragt: »Stimmt es, dass Sie mit dreizehn vergewaltigt wurden?« Uschi ist da aber ziemlich cool. Am Samstag früh haben sie mich angerufen, ob sie mich interviewen können. Ich hatte mein Kind und ein anderes Kind da und musste erst mal meine Nachbarin fragen, ob sie die beiden nimmt. Dann standen plötzlich, wie eine Task Force, zwei Frauen vor mir. Mit dem Gestus: »Du wirst nie wieder Filme machen. Das ist jetzt das Aus für dich.« Man hat gemerkt, dass sie eine Agenda haben, eine These, für die sie Bestätigung suchten. Ich fühlte mich wie vor Gericht, auf der Anklagebank. Sie wollten von mir noch die Kontakte von Milena und Rita. Milena wollte aber nicht mit ihnen reden. Dann haben sie Rita angerufen, aber auch bei ihr wurden Sachen aus dem Zusammenhang gerissen - und verdreht, das sagt sie selbst. Die hatten eine These und wollten sie bestätigen. Uschi haben sie fünfmal gefragt: »Sie sind doch Schauspielerin?« Interessanterweise hatten sie Lovemobil im Kino gesehen und hätten niemals gedacht, dass dort irgendetwas inszeniert war.“ Daran ist vieles erfunden. Es stimmt, wir haben Elke Lehrenkrauss am Samstag, den 20.03, angerufen, ob sie ein Interview geben möchte. Sie hat dem zugestimmt, deswegen stand auch niemand „plötzlich“ vor der Tür. Lehrenkrauss verschweigt außerdem, dass unsere Reporterinnen ihr auch die Möglichkeit gelassen hatten, das Interview auf den nächsten Tag zu verlegen, wenn sie es nicht schaffen sollte, dann via Skype. Übrigens haben auch unsere Reporterinnen beide ein Baby und ihre Elternzeit unterbrochen, um die Recherche zu machen und Lehrenkrauss zu interviewen und ihr so die Möglichkeit zu geben, sich auch zu dem Fall zu äußern. Sie haben mehrere Stunden bei Elke Lehrenkrauss verbracht und auch immer wieder die Kamera ausgemacht, ihr Zeit gegeben sich zu sammeln und Statements zu wiederholen. Auch die nächsten Tage haben sie ein langes Telefonat und zwei weitere Skype-Gespräche mit Elke Lehrenkrauss geführt. Sie haben danach der Redaktion ihren Eindruck berichtet, dass Elke Lehrenkrauss geschockt wirkte und sorgten sich, ob diese stabil sei. Diese Sorge haben die beiden Autorinnen auch im NDR weitergegeben. Das als „Task Force“ zu bezeichnen ist etwas schräg. Auch die Aussagen zum Dreh bei Uschi sind frei erfunden. Die Kamera war zusammengepackt im Rucksack und die Autoren haben schätzungsweise 30-45 Minuten ohne Kamera mit Uschi gesprochen, bis sie zu einem Interview vor der Kamera einwilligte. In der STRG_F-Reportage ist zu sehen, wie die Autoren zunächst in der Gartenlaube drehen und sich nach Uschi erkundigen. Das tatsächliche Aufeinandertreffen zum Vorgespräch wurde nicht gefilmt. Zudem behauptet Frau Ehrenkrauss, dass die Autoren Uschi erst einmal gefragt hätten, ob es stimme, dass sie mit 13 vergewaltigt worden sei. Auch dies ist erfunden. Diese Frage wurde im Interview gar nicht gestellt. Die Autoren haben im Verlauf des Interviews im Zuge von Factchecking lediglich nachgefragt, ob die Geschichte, die Uschi im Dokumentarfilm erzählt, sie sei von ihrer Mutter an Männer verkauft worden, wahr sei. Im Rohmaterial ist das so: "Nino: Ich dachte, ich geh noch mal zurück zu einer Szene. Dass sie mit 13 von ihrer Mutter verkauft worden sind. Diese Geschichte, die stimmt auch? Uschi: Da wollen wir nicht drüber reden, bitte." Das wurde so akzeptiert und das Interview geht weiter. Die Frage : »Sie sind doch Schauspielerin?«, die fünfmal gestellt worden sein soll, kommt im Interview nicht ein einziges Mal vor. Wir haben die Frage gestellt, die auch im Film ist ("Wieviel Uschi Original steckt in diesen Dokumentarfilm?) und die Antwort so akzeptiert - und ja auch veröffentlicht. 5. STRG_F und andere wollen jetzt ein Inszenierungsverbot In dem „Interview“ mit Elke Lehrenkrauss von artechock.de äußert sich die „Interviewerin“ Grit Lemke (GL) abfällig über unsere Reporterinnen und suggeriert, wir forderten ein Inszenierungsverbot: "Lehrenkrauss: Interessanterweise hatten sie [gemeint sind die STRG_F-Reporterinnen] Lovemobil im Kino gesehen und hätten niemals gedacht, dass dort irgendetwas inszeniert war. GL: Dann haben sie wenig Ahnung von Film. Lehrenkrauss: Das sind Journalistinnen. Ich habe von etwas ganz anderem geredet als sie. (…) GL: Das ist wirklich absurd, dieses fehlende Grundverständnis dokumentarischer Arbeit. Hinzu kommt eine unfassbare Häme im Kolleg/innenkreis auch innerhalb der AG DOK, und dass eine »Direct Cinema Polizei« ein Inszenierungsverbot in den Raum stellt. Dagegen wehre ich mich nicht nur als Filmemacherin, sondern auch als Kuratorin. Wenn es nur noch eine Art von Dokumentarfilm geben soll, wie langweilig wären die Festivals und unsere Kinolandschaft!" Das ist ein bisschen unhöflich. Drei unsere Reporter:innen (Lisa, Jonas, Mariam) haben selbst schon Dokumentarfilme realisiert, die u.a. im Kino und auch auf Festivals liefen. Sie sind somit mit diesem Handwerk und der Dokumentarfilmbranche vertraut gewesen. Das Recht über Dokumentarfilme zu urteilen, liegt unserer Ansicht nach übrigens auch nicht allein bei studierten Dokumentarfilmern, sondern auch beim Publikum. Und nochmal: Es geht nicht um ein Verbot. Es ist klar, dass Film per se ein Eingriff in die Wirklichkeit ist, allein weil die Kamera da ist. Aber "Inszenierungen" haben vielleicht Grenzen, über die man auch mit dem Publikum öffentlich diskutieren muss. Und in dem vorliegenden Fall ist der Verstoß ein viel weitreichender: Es geht hier um eindeutig fiktionale Elemente, die nicht gekennzeichnet wurden und darum, dass die Regisseurin hierüber die Unwahrheit gesagt hat.
@@STRG_F Video wurde mir soeben vorgeschlagen.. perfektes timing? :D Danke für die Reportage und die ganze Aufklärung!! Ihr macht eine ganz wichtige Arbeit die der Menschheit zu Gute kommt! Liebe Grüße
Na hoffentlich wird sie auch aus der Grimmepreis Nominierung herausgenommen... Wobei der Grimmepreis mittlerweile inflationär vergeben wird. Danke für die Recherche! Aber noch eine eindringliche Bitte: lässt diese unsägliche Genderei! Es ist weder les- noch hörbar. Danke!
Finde es den Darstellern und Darstellerinnen gegenüber sehr unfair, dass ihnen vorher nicht klar gemacht wurde, dass dieser Film am Ende als Dokumentation ausgestrahlt wird.
Das ist 100 % korrekt. Viel wurde da sicher auch basierend auf Gutgläubigkeit gemacht. Dennoch, wenn ich in einem Film mitspielen würde, egal wie kurz die Szene wäre, würde ich zuerst einmal einen Vertrag sehen wollen und zumindest wichtige Eckdaten über das Filmprojekt wie Genre, Ziel und Abhandlung. Die Regisseurin scheint ja kein Leihe zu sein, zumal sie auch eine Kooperation mit dem NDR hatte. Da kann man als Mitwirkender schon erahnen, dass der Film nicht nur in Dorfkinos erscheint. Das Filmbusiness hat nicht einfach so diesen Begriff im Wort. Es geht schlussendlich fast immer ums Geld. Man muss also immer gewappnet sein, dass das Gegenüber es faustdick hinter den Ohren hat, wenn man ihm zuviel Spielraum lässt. 1000 mal gedreht, 1000 mal is nix passiert, 1001 Mal und es hat boom gemacht ...
Daran sieht man doch, dass das Ganze ganz offensichtlich von vornherein als Täuschung geplant war. Hätten die Darsteller*innen davon erfahren, wäre das ganz schnell nach außen gedrungen. Und das musste offenbar dringend verhindert werden
@@THE1NF1N1TY Ich unterstelle ihr da, bewusst Menschen ausgewählt zu haben, deren Habitus nicht unbedingt ein kritisches Bewusstsein über die möglichen Konsequenzen einer Teilnahme an so einem Film hervorbringt. Man könnte meinen sie hätte sie in Trash-TV Manier ausgenutzt...
Je länger ich darüber nachdenke desto wütender macht mich die Reaktion der Filmwelt und des NDRs, nicht das Verhalten von Frau Lehrenkrauss, das natürlich verachtenswert ist, aber mit pathologischem Lügen oder narzistischem Geltungsbedürfniss erklärt werden könnte. Die Inszenierung im Film schreit einen förmlich an, erfüllt jede Tickboxen, bestätigt jedes Vorurteil, keine Widersprüche, Reibungen etc. Mit seinem vor Zeitgeist triefenden Inhalt scheint der Film der "feuchte Traum" eines jeden Redakteurs und Festivals zu sein, die in Ihrem Rausch ihre eigenen Vorstellungen von fremden Lebensrealitäten bestätigt sehen zu können, jegliches Maß und Intuition für die Falschheit der gezeigten Realität zu verlieren scheinen. Das Zuschauer ihre Zweifel beiseite legen, weil sie der Fachwelt vertrauen einen Dokumentarfilm entsprechend beurteilen und einordnen zu können ist nachvollziehend. Aber das die Fachwelt, diese wirklich auch einfach schlechte Inszenierung von Realität durchgewunken hat, sagt leider mehr über die Branche aus, als über die Regisseurin. Genau wie der Beltracchi-Fall mehr über die Kunstwelt offenlegt, als über die banalen Motive des Künstlers...wenn Dokumentarfilm nichtmehr die Widersprüche und Komplexität von Realität eforschen , sondern bloß unsere Vorstellungen von ihr nurnoch bestätigen will, haben wir alle verloren. Es ist die Aufgabe von Redakteuren und Sendern ersteres zu beschützen und ihr Versagen der eigentliche Skandal.
@@marvinyag8174 Darauf möchte ich als Dokumentarfilmregisseur antworten, dass es natürlich einen gewissen Druck gibt, dass man gute Szenen bekommt und besondere Momente einfängt und ja: im besten Fall auch Preise abräumt. Aber ich würde das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Ich habe bis jetzt vor allem sehr besonnene und der Wahrheit verpflichtete Redakteur*innen kennengelernt. Wirklich, dass sind Menschen, die sich der gesellschaftlichen Wichtigkeit, authentische Realitäten zu vermitteln sehr bewusst sind. Ich glaube dem NDR und dem Redakteur, der hier in der Reportage zu sehen ist, dass er, vermutlich einfach aus dem Vertrauen zur Regisseurin heraus (und weil er noch keinen vergleichbaren Fall hatte), nichts von der Täuschung wusste. Dass nun so offen aufgeklärt wird, ist der richtige Umgang mit der Situation.
Regisseurin: "Ich habe es versäumt..", "ich habe es einfach nicht geschafft.."... Klingt wie schlechte Ausreden, wenn man in der Schule seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.
Vor allem sieht man ihr so an, dass sie lügt. Klar kann man auch lachen als schutzreaktion. Aber dabei schaut man meistens zur Seite oder weg. Sie guckt die ganze zeit in die Kamera. Sie wusste genau was sie getan hat. "Sonst wär der nicht durchgekommen".
Und wann wollte sie ihre Versäumnisse einräumen? Nach den Preisverleihungen? Die Rechtfertigungsversuche hinterher toppen echt jede Comedy. Hoffe die wird von den Darstellern & Gebührenzahlern verklagt & muss ihre Versäumnisse denn vor Gericht erläutern.
Irem Schwarz hat Angst, ihre Branche in Verruf zu bringen? Frau Schwarz, dass Sie den Mund aufmachen, ist ein ganz ganz wichtiger Beitrag, um die Dokumentarfilmbranche eben nicht in Verruf zu bringen. Das tut die werte Frau, die den Film "gedreht" hat. Sie zeigen vielmehr, wie integer und professionell große Teile der Filmschaffenden im Dokumentarfilmbereich sind. Ich freue mich über Ihren Mut, den Mund aufzumachen!
Schließe mich dem an - der Fall Relotius hat den Printmedien nicht gut getan, aber es war ja die Springerpresse. Wenn sich nun Geschichtenerzähler:innen mit "kreierten Wirklichkeiten" in den öffentlich rechtlichen Rundfunkmedien etablieren, hätten diese eine unverdiente Glaubwürdigkeitsproblematik - man kann über Traumschiff und Musikantenstadl denken, was man will aber zumindest faktisch korrekt und ehrlich sollten die Formate sein. Dass Frau Schwarz sich nun kritisch äußert und damit "eine Kollegin" verunglimpft, sehe ich nicht - sie rettet die Glaubwürdigkeit vergangener und kommender Dokumentationen, indem sie sich klar gegen Scharlatane der Branche stellt, auch wenn diese erfolgreicher sein mögen - ohne Juan Moreno hätte sich auch niemand gegen Relotius gestellt.
@@lordvoldemort4275 nicht jeder kritiker ist gleich ein afd wähler Aber leute nicht in schubladen zu packen ist wohl ein konzept dass es in deiner welt nicht gibt du sensibler volltrottel 😂
@@moomin2162 Sie hat die NDR Redaktion hinters Licht geführt und rechtfertigt sich mit dem Argument, dass ja niemand gefragt habe, als ob die Kassiererin schuld sei, wenn du mit Falschgeld bezahlst. Aber hey, die Story hat ein Happy End. Der NDR hat aufgeräumt und Elke ist Persona non grata in der deutschen Filmlandschaft.
habe lovemobil nicht gesehen, aber bei den Ausschnitten hier ging es mir genau so. Vor allem die Szene wo sich die zwei Freundinnen im Wohnmobil unterhalten hat mich an spontanes Rollenspiel in der schule oder so erinnert
Nein, Sie sind nicht allein. Ich hatte mich bein Schauen des Films damals sofort darüber geärgert, dass das ÖR-Fernsehen jetzt genauso anfängt wie es bei RTL & Co. üblich ist. Und ich bin kein Fachmann, nur ganz normaler Zuschauer. Daher ist es mir unverständlich, wie all die Filmfachleute und Preisverleiher die Fake-Scenen nicht erkennen konnten. Da mangelt es entweder an Fachwissen, oder wohl eher an Unwillen.
Mir kamen die meisten Szenen auch von Anfang an nachgestellt vor. Dass sie das nicht gekennzeichnet hat, war ein Fehler. Dabei wäre das so einfach gewesen! Schade, dass jetzt nicht über den glaubwürdigen Content, sondern eindimensional über die Formfehler diskutiert wird. Das Thema verliert dadurch jedenfalls nicht an Brisanz.
@@alinahahn6551 Das ist gerade die Kunst des Dokufilms, damit umgehen zu können und dennoch eine Doku zu erschaffen. Deshalb gibts bei Dokus keine Bilder in Hollywood-Qualität, das klappt einfach meistens nicht
Es wird halt das zusammengezimmert, was das Bildungsbürgertum bei den ÖR sehen will. So konnte Relotius auch jahrelang unbemerkt operieren. Irgendwas über benachteiligte Flüchtlinge wird schon keiner hinterfragen.
Ich denke es geht ihr darum, dass man in dem Zeitfenster nur einen kleinen Ausschnitt der gesamten Realität zeigen kann. Es ist reiner (und schlimmer) "Zufall" ob jetzt z.B. ein Mord während der Doku passiert. Passiert er während der Doku nicht, heißt das ja nicht, dass sowas nicht passiert. Das muss ja nicht direkt Mord sein. Gibt es während der Doku keine rassistischen Aussagen und keine "emotionale Erpressung" der Prostituierten, spiegelt es dann die Realität wieder, dass so etwas nicht passiert? Demnach macht die Aussage schon Sinn. Das Problem ist nur: Um das ganze Spektrum eines Themas abzubilden sind z.B. sozialkritische Filme da und sie missbraucht eine Doku dafür. Das wahrscheinlich nicht mal, weil es ihr am Herzen lag über die "echte Realität" zu berichten, sondern weil ihr Material nicht ausreichend genug war.
@@colognefighter1937 Dokumentationen sind nie eine ganzheitliche Betrachtung eines Themas, sondern immer nur eine Annäherung. Ihre Logik ist einfach nur total lächerlich :D
Jetzt mal Spaß beiseite: Der Typ bei 14:00 hat *wirklich* Schauspielertalent. 1. Sieht er ikonisch aus, hat Wiedererkennungswert + Stimme 2. Respekt für die schauspielerische Leistung, erst recht die Szene im Auto, die wohlgemerkt _ohne Drehbuch_ spontan sehr authentisch gewirkt hat. Der sollte direkt das Schauspielern anfangen:D
Voll! Ich hoffe sehr das Lob erreicht diesen Mann. Ist dem bewusst wie gut er schauspielert? Ich wünsche ihm, dass er the next rising star am deutschen Schauspielhimmel ist.
@@Richard-lz4fs Er sagt nicht, dass er Schauspieler IST, sondern dass er als Schauspieler ANGESTELLT wurde. 😉 Er sagt auch weiter, dass er im echten Leben Hausmeister ist.
Also Probs an Heiko, für einen Laiendarsteller echt starke Leistung. Als Entschädigung sollte er jetzt ne richtige Rolle in einem Spielfilm bekommen. :D
Das ganze Schauspiel ist doch ebenfalls bei den plagiatslastigen Doktorarbeiten in Politik und Wirtschaft zu verzeichnen. "Ich habe es unwissentlich versäumt, diese und jene Stelle ordnungsgemäß zu kennzeichnen".
@@eduard5831 Dafür werden die Personen auch zu Rechenschaft gezogen, wie es die Vergangenheit gezeigt hat. Ich frage mich was hier die rechtlichen Schritte sind?
Saß da die Ganze Zeit und musste an meine Tage in der Werbebranche denken. Gute Frau, JEDER hat Deadlines. Trotzdem schafft es der Rest der Welt Fiktion nicht für Realität zu verkaufen.
Merkwürdig daran war aber: Der Vertrag wurde 2014 geschlossen und dann hat die Frau Lehrenkrauss jahrelang im Milieu herumgeiert bis ihr die Deadline gefährlich nahe kam. Ist das nicht auch ein bisschen die Nachlässigkeit des Studenten, der erst kurz vor knapp vor der Prüfung lernt?
@@Manes-wq1xv Das könnte man wohl meinen, ein sehr passender Vergleich. Oder der gute alte Studentenwitz aus den Zeiten von 1980: Guten Morgen liebe Studenten, gleich ist es 17 Uhr. In einer Stunde schließen die Geschäfte.
Ich bin erst bei Minute 2 und ich muss jetzt schon großes Lob aussprechen, dass ihr euch als Abkömmling des NDR an dieses für den NDR sicherlich nicht gerade angenehme Thema traut! Ihr macht so gute, authentische Arbeit und ich danke euch aufrichtig dafür!
Eigentlich wird hier ja hauptsächlich ne freie "Mitarbeiterin" angeschissen. Also ganz ins eigene Fleisch, schneiden die sich auch nicht. So können alle die Schuld auf die Regisseurin schieben
@@ProducerJakeyJam Dem würde ich zustimmen, wenn man vermieden hätte den Verantwortlichen vom NDR mit kritischen Fragen zur Stellungnahme zu bitten. Und im Grunde liegt ja auch die Hauptschuld bei der Regisseurin, weil sie Tatsachen verschleiert hat. Trotzdem ist es für den NDR sicher äußerst peinlich, dass mit ihren Geldern und unter ihrem Namen so ein unjournalistisches Täuschungsmanöver freigegeben worden ist. Und böse Leute könnten dies jetzt auch als Beispiel dafür verwenden, um die generelle Vertrauenswürdigkeit der Öffentlich-Rechtlichen in Frage zu stellen. Insgesamt als recht unangenehm auch für den NDR.
Hey RU, wir haben uns um eine ausgewogene Berichterstattung bemüht und deswegen versucht mit möglichst vielen Beteiligten zu sprechen. Ziel der Recherche ist die Aufklärung, nicht irgendjemandem die Schuld zuzuschieben. Elke Lehrenkrauss ist freischaffende Autorin und hat diesen Dokumentarfilm gemeinsam mit dem NDR produziert.
Also zusammengefasst: Es war ihr nicht spektakulär genug und dann hat sie sich Dinge ausgedacht, denn die sind ja realer als die Realität. Schön leicht gemacht hat sie es sich da.
Ja LEICHT genau das ist es. Denn eine Doku zu filmen, das ist echt schwer. Man bekommt nie die Bilder, die man sich erträumt, und muss aus dem, was man bekommt, einen Film bauen. Dafür braucht man wirklich Expertise, Durchhaltevermögen und Kreativität. Jeder Dokufilmer träumt mal davon, das fehlende Bild einfach herbei zu zaubern. Man tut es aber nie...warum: Weil man das einfach nicht tut !
Hey! Die Aussagen der Autorin wurden durch Nachfragen im Abnahme-Prozess, teilweise schriftlich, überprüft. Die Redaktion hat außerdem angebliches Rohmaterial gesehen, in dem weitere Protagonistinnen vorkommen, die später nicht in den Film aufgenommen wurden. Die Zusammenarbeit war während der fünfjährigen Projektphase konstruktiv und vertrauensvoll. Die Autorin hat einen guten Leumund, sie verwies auf zwei ausgewiesene Dokumentarfilmer als Fachberater. Szenen und Protagonist*innen erschienen auch auf Nachfragen immer plausibel, es gab keinen Anlass, am dokumentarischen Charakter des Films und der Glaubwürdigkeit der Autorin zu zweifeln.
Das ist das Aushängeschild für unsere Öffentlichen Rechtlichen. Für Medien die sich keine sorgen um finanzierung machen müssen, länger und gründlicher Hintergründe erarbeiten. Manch einer schimpft über die GEZ aber sie sorgt für genau sowas. Für Beiträge die keine klicks schaffen müssen um über Werbung Geld zu verdienen, sie sorgen für eine Kopfzeile ohne Blut im Titel. UND Leute die beschupsen werden bei einem guten Blatt / Sender von den eigenen Leuten Hops genommen
@@mildeorange7706 Und die GEZ Gebühren sorgen auch dafür, dass man keine gute Qualität schaffen muss, um die Herzen der Konsumenten zu gewinnen. Schau dir das Programm doch mal an. Abgesehen von "die Anstalt" und ein paar guten Dokus, läuft da doch fast nur Bullshit, der zur Verblödung führt. Von der Vetternwirtschaft und den Pensionen will ich gar nicht erst anfangen, sonst wird mir wieder schlecht. Nicht mal die größten Verschwörungstheoretiker konnten sich das ausdenken, was in Deutschland in Politik und Medien abgeht.
Ich muss euch meinen Respekt aussprechen! Ihr seid junge Journalist:innen, die ja tatsächlich alles zu verlieren haben. Und trotzdem habt ihr nicht davor zurückgescheut, euch in der Branche und beim eigenen Arbeitgeber unbeliebt zu machen. Das ist hart, RICHTIG hart - und ihr verdient ALLE Orden dafür! Auch an Irem Schwarz! Wahnsinn! Super!
@@Alex992.8 Ja und die Tatsache, dass sie es so darstellen, als würden sie es selbst aufklären wollen, macht es noch schlimmer. Und wir dürfen es dann noch finanzieren. Ich hoffe wirklich das kommt irgendwann alles zurück
Was heißt "unbeliebt"? Dem NDR droht durch sowas ein enormer Vertrauensverlust. Der NDR kann gar nicht anders, als sich jetzt so zu positionieren. Wobei "der NDR" natürlich auch so eine Sache ist; denn ist ja nicht die Institution, sondern Einzelpersonen dieser, die die Fehler gemacht haben. Ich jedenfalls glaube dem Redakteur nicht, dass er keinen Grund zum Zweifeln hatte. Nachdem ich die Doku gesehen hatte, war mir eigentlich sofort klar, dass die Szenen zumindest nachgedreht wurden und gestellt sind. Ein erfahrener Redakteuer, der das tagtäglich macht, fällt das nicht auf? Glaube ich nicht. Ich glaube die ganze Doku ist einer der berühmten Fälle der Verselbstständigung. Angefangen hat es mit authentischen Recherchen, weiter ging es mit Problemen beim Dreh, dann kam die Entscheidung, Schauspieler einzusetzen und dann wurde der Punkt verpasst, an dem dies zwischen Produktion und Verleger geklärt hätte werden müssen. Und jeder von uns weiß, wie schwer es ist, *nach* diesem Punkt wieder zurück zu schwimmen. Und mit jedem Tag wird der Druck größer, aber auch die Hürde, die Wahrheit offenzulegen. Dazu kam der geschlossene Vertrag, den es zu erfüllen gab.
Der andere Kollege könnte auch mal wieder ne nebenrolle in ner Fernsehserie oder so kriegen, die Rolle hat er ja markant gemacht, stattdessen wurden sie angeschmiert, bei etwas das sie eingetlich offensichtlich nur us gefälligkeit gemacht haben.
Mir tun vor allem die Darsteller leid, so eine "Verleumdung" durch die Regisseurin kann Leben zerstören, da das öffentliche Ansehen gegenüber den Schauspielern unglaublichen Schaden nehmen kann. Besonders wichtig, dass das jetzt durch eure Recherche aufgeklärt wurde und betroffene im Zweifelsfall auf dieses Video verweisen können. Tolle Arbeit!
Viele halten den Herren, welcher den Zuhälter gespielt hat, jetzt sicher für einen schmierigen Rassisten. Einfach unverantwortlich, so leichtfertig leben potenziell zu ruinieren.
Hast du richtig erkannt: Verleumdung gem. §187 stgb. Genau wegen dieser Rufschädigung drohen da bis zu zwei Jahre. Achja: Wenn die Verleumdung mittels Film begangen wird drohen bis zu 5 Jahre.
Das finde ich auch sehr schwierig. Die Szenen sind ja nicht gekennzeichnet. Regisseurin: Ich schütze die Frauen. Damit, Darsteller in die Pfanne zu hauen, habe ich kein Problem. Sollen sich mal nicht so anstellen, wurden ja bezahlt. (fiktiver Kommentar!!!)
Naja für deutschland ist das englisch schon gut/ok, aber man hört den Deutschen akzent sehr, aber bin eher schockiert das man bei dieser HD kamera nicht merkt das es fake ist
@AB CD Interessant wäre, wo du dein drittes Staatsexamen gemacht hast, denn jenes gibt es de facto eigentlich gar nicht. Es sei denn du meinst damit deinen Fachanwalt oder du meinst damit die Ausbildung zum selbstständigen Notar. Mal davon abgesehen, dass die erste juristische Prüfung kein wirkliches Examen mehr darstellt. Wie dem auch sei, all das ändert nichts daran, dass sich deine Herleitung liest, wie die Lösungsskizze eines Jura Studenten, der zum ersten mal Strafrecht II gehört hat.
Die Editorin am Anfang des Films hat doch klar gesagt, dass sie Anweisungen hatte, den Film als echt darzustellen. Mit "ich hab versäumt es zu kennzeichnen" hat das also nichts zu tun. Props an den NDR für's Fehler eingestehen und euch für die Aufklärung in einem bestimmten aber respektvollen Ton.
Stellt euch vor dass die mutige Cutterin sich nie gemeldet hätte, dann wäre das vermutlich für immer so stehen geblieben und die Regisseurin wäre weiterhin für diese Schandtat gefeiert worden... Man kann schon sowas machen, ist halt dann einfach Scheisse...
Ich weiß nicht. Ich denke spätestens wenn es der Angebliche Freier oder der Zuhälter im echten Leben mit ihren Rollen konfrontiert worden wäre wär das denk ich auch rausgekommen. Es ist schon ein dünnes Eis auf dem sich die Dame da bewegt hat.
In einer Zeit in welcher es die Medien in Sachen Glaughaftigkeit nicht einfach haben, ist es schön so eine Reportage zu sehen. Das schafft Vertrauen. Danke!
@@STRG_F von wegen. Warum wird dauernd rumgegendert. Das ist kein Deutsch. Hört auf unsere Sprache willkürlich, politisch zu verändern. Das ist langsam nicht mehr lustig. Gendern ist der Vorbote des Sozialismus und der Unfreiheit. Ihr wisst wohl nicht was ihr tut!!!!
@@leshabs31 Hm? Meinst Du die Schauspieler*innen? Es sind nun mal nicht nur Schauspielerinnen und auch nicht nur Schauspieler. Wenn von "Schauspielern" geredet würde, könnte man denken, es seien nur die Kerle gemeint. So erkennt man sofort, dass es alle sind. Zusätzliche Infos mit nur einem Sternchen, was will man mehr? :)
Die Regisseurin hat aus meiner Sicht egoistisch gehandelt. Ich bin mir sicher dass Sie sich dessen sehr bewusst war und gemerkt hat wie erfolgreich dieser Film werden kann. Auf der einen Seite hat Sie ein wichtigen Beitrag zum Leben geschildert auf der anderen Seite hat sie Menschen leider auch ausgenutzt für Ihre Zwecke. Danke an das STRG_F Team für die Aufklärung und dafür das diesen Menschen ein stimme gegeben habt um sich frei sprechen zu können🙏
Hammer, dass ihr auch nicht davor zurückschreckt, bei eurem eigenen Auftraggeber zu recherchieren und damit für journalistische Integrität einzustehen, das finde ich ganz wichtig und dafür gebührt euch größter Respekt! PS: Das Wort Rohschnittsichtung klingt wie etwas, das Metzger und Jäger machen.
Naja, sie entlasten den NDR gewissermaßen sogar - in der Diskussion kommt die Regisseurin zu Wort (gibt dem NDR die Schuld), dazu äußern sich noch jede Menge 'Experten', die eigentlich nicht involviert waren. STRG_F lässt dankenswerter Weise den verantwortlichen Redakteur zu Wort kommen; dass dieser nicht ahnen musste, der Film sei gestellt, ergibt sich schon aus dem Vertragswerk - er ging halt davon aus, dass Frau Lehrenkrauss sich vertragskonform verhält. Jetzt darf er sich bei allen künftigen Dokumentationen immer die Frage stellen, ob diese nicht doch scripted reality a'la RTL sind...
"Wir hatten kein Drehbuch oder so was. Keinesfalls." "Weil man auf Menschen trifft, die man sich eigentlich nicht ausdenken kann." " Für die Klausur hab ich WIRKLICH nicht gelernt, aber trotzdem eine 1 bekommen"
@@jonaslarsen5251 Mai ist große Klasse, allerdings betreibt sie klar Meinungsmache. Ist überhaupt nicht negativ gemeint, da ihre Öffentlichkeitsarbeit unbedingt notwendig ist. Nur ist Mai eben keine Journalistin, sondern Wissenschaftlerin.
Aber ich muss sagen, dass Strg f deutlich weniger schlechte Dokus hat als das y kollektiv. Die einzige Doku die mir von Strg F einfällt ist die über Sexismus.
@@valentinjay2737 Ich finde nicht, dass das Meinungsmache im engeren Sinne ist, da sie ansich keine Meinungen verbreitet, sondern Fakten. Ein Paradebeispiel dafpr ist der Glyphosatbeitrag. Das sind die puren Fakten zu dem Mittel. Da kann man eher den Berichten, die die gängige Meinung vertreten, dass Glyphosat hochgiftig sei, als Meinungsmache bezeichnen.
Liebes STRG_F Team, lieber NDR, vielen Dank für diesen Beitrag. Anstatt sich, wie die Regisseurin, in Ausreden zu flüchten, habt ihr eine wunderbare Arbeit geleistet. So sollte man mit fehlerhafter bzw zweifelhafter Arbeit im ÖR umgehen! Danke.
Vielleicht wirkt das jetzt auf mich auch nur so, weil ich jetzt weiß, dass einige Szenen gestellt sind. Aber ich finde, dass man das den Szenen doch schon sehr stark anmerkt. Das wirkt einfach nicht im mindesten natürlich.
Genau. Ich glaube auch es liegt u.A. daran, dass man es nun schon weiß, also eine Art Rückschaufehler, aber was sind das denn teilweise für Gespräche, voll mit klischeehaften Aussagen und nicht sehr authentisch
Ja die szenen kamen mir viel zu "perfekt" vor. Die kamera Einstellungen , die bildmotive bzw das "set" . Und auch allein der Fakt dass sich alle Beteiligten anscheinend einfach so komplett zeigen. In den meisten dokus bleiben die Leute meistens anonym auch zu ihrer eigenen Sicherheit. Es gibt unfassbar gut Dokumentationen ( z.B. die Oscar nominierten haben ein sehr hohes Niveau) aber man sieht halt einfach wie unnatürlich es teilweise ist im Vergleich zu den "echten"
Da haben Sie natürlich recht. Aber einen Unterschied sehe ich noch zwischen Relotius und Lehrenkrauss: Die Motivation. Mag sein das auch Lehrenkrauss gerne einen Filmpreis im Regal hat, aber wenn Sie sich die Webseite und die Facebookseite der Dame nur gut genug ansehen bemerken Sie: Die Frau ist Feministin. Viele Feministinnen haben aber ein Problem mit Prostitution. Es ist also auch eine ideologische Motivation zu vermuten.
@@Manes-wq1xv Naja, "viele" ist so ne Aussage. Feminismus ist nicht homogen, es gibt zum Beispiel sexpositiven Feminismus, welcher die Rahmenbedingungen von Sexarbeit verbessern möchte und SWERFs, Sexarbeiterexkludierende Radikalfeministen welche Sexarbeiterinnen als Verräter ansehen und sie gerne alle in den Knast stecken wollen. Beides Formen des Feminismus mit gegenteiligen Positionen zu Sexarbeit.
@@Manes-wq1xv Auch Relotius hat nicht nur für Journalismuspreise geschrieben, sondern wollte stets ebenfalls ein bestimmtes Bild mit seinen Geschichten erzeugen. Als Beispiel sei der Artikel über das angeblich sehr konservative Dorf in Minnesota genannt, welches in Wahrheit gar nicht wirklich konservativ ist. Hier wollte Relotius dem Leser die angeblich stumpfen und konservativen Trump-Wähler zeigen, wie man sie sich unter Umständen eben vorstellt. Lehrenkrauss geht ganz ähnlich vor, da auch sie die Zustände völlig überspitzt, wie zum Beispiel der erfundene Mord zeigt. Ich will nicht bestreiten, dass sowas nicht passiert, aber in einen als Dokumentation gekennzeichneten Film gehören derartige Erfindungen sicher nicht. Und auch wenn man überzeugte Feministin ist, rechtfertigt dies in keinster Weise die perfide Täuschung des Zuschauers. Ich verstehe, dass sie Missstände anprangern und aufzeigen will, aber manchmal ist die Realität eben nicht so düster, wie man sie gerne hätte, um sie überzeugend und fesselnd dem Zuschauer darzulegen. Ich sehe im Verhalten von Frau Lehrenkrauss klare Parallelen zu Claas Relotius, da beide zu umfangreichen Erfindungen griffen, um ihre Geschichten ansprechender zu gestalten. Auch sei bemerkt, dass "Lovemobil" mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 ausgezeichnet wurde.
Und ihr glaubt ernsthaft, dass das Einzelfälle sind. Deutsche Medien sind so gut wie immer ideologisch eingefärbt - Objektivität (ich weiß, das ist oft nur schwer möglich, wenn nicht gar unmöglich) findet man insbesondere auch bei Funk, strg f und co. Nie!!! Ich sehe ein Video, ich sehe das Thema und ich weiß sofort wie der Inhalt aussehen wird, ohne das Video schauen zu müssen. Fürchterlich!
@@Affenkatze77 Wer hat was von Einzelfällen geschrieben? Was du deutschen Medien vorwirfst kann ich auch dir vorwerfen. Kaum den ersten Satz gelesen, weiß ich was noch kommt in dem Kommentar
"Die geschaffene Realität ist authentischer als die wirkliche Realität" Diese Einstellung im Bezug auf mediale Auseinandersetzung mit Themen kennen wir ja seit letzem Jahr sehr gut haha
Nächste Woche kommt dann ein Film vom NDR mit dem Titel Ansage an StrgF. Daraufhin gibt es dann ein paar Tage später ein Antwortvideo von StrgF. Am Ende gibt es dann die große Aussprache bei Monte im Stream.
@@HL3AlcAida jeder halbwegs gute Sonderschüler müsste das doch wissen, auch ohne Aufdeckung. Da ist mehr gescripted als bei Frauentausch. Das joko und klaas, die Master of scripted shows
Ich nehme Preise entgegen und gebe Interviews und sage alles ist echt. Meine Ausrede später: ich habe es versäumt. War ja in der Schule auch so, wenn man bei den Prüfungen ein wenig gemogelt hat, dann kann man auch später wenn man erwischt wird sagen. Ich habe es versäumt und alles ist gut.
*Zitat: "Eine künftige Zusammenarbeit mit Regisseurin Lehrenkrauss schließe der Sender (NDR) nicht grundsätzlich aus."* Bald kommt die nächste Doku ! Beim Spiegel arbeitet ja auch noch der Relotius 🤡
Zumal sie nicht wirklich logisch argumentiert - können die Aufnahmen mit Freiern "natürlich" entstanden sein? "Nein, man sieht ja dass das inszeniert ist" Okay, aber wer hält dann da so nett sein Gesicht in die Kamera? Familienväter? Und gesteht der nette Barmann indirekt ein Gewaltverbrechen und Zuhälterei, unverpixelt? "Also mir ist nicht aufgefallen, dass das Schauspieler sind"
Dazu noch ergänzend: Einige Filmfeste benutzen manchmal die Bezeichnung “künstlerische dokumentarische Form”. Im NDR wird sie nicht verwendet, da sie irreführend ist. Es gibt klare Genrebezeichnungen, sie helfen dem Zuschauer transparent zu machen, was für eine Art Film er sieht. Der Dokumentar-Film ist der Realität und Wahrheit verpflichtet und es bedarf der Kennzeichnung im Film, wenn Figuren oder Situationen nicht echt sind. Ist ein Film als Hybriddokumentation, Formatgrenzgänger oder Doku-Drama bezeichnet, dann macht der NDR kenntlich, dass es sich nicht um eine reine dokumentarische Form handelt, sondern fiktive oder szenische Elemente enthalten sein können.
@@HankaAAR Ich habe schon einmal an einem Dokumentarfiilm mitgewirkt. Der Film war insofern deutlich vom Spielfilm zu unterscheiden als das die Kamera möglichst nur Beobachter war. Es wurden keine Handlungsanweisungen gegeben und am Ende das Material verwendet bei dem die Protagonisten am wenigsten mit der Kamera interagiert haben. Bei einer Produktion die über Wochen läuft und zig Tage von morgens bis abends die Kamera mitläuft, dann ist die Wahrscheinlichkeit etwas "echtes" einzufangen schon sehr groß. Selbst wenn manch Protagonist anfangs noch eine Rolle einzunehmen versucht, solange hält das keiner durch.
Ich mag die Einstellung: "Ich hab bewusst betrogen, aber es wurde ja nicht nachgefragt, ob alles OK war und der Wahrheit entspricht." ... Man stelle sich vor jeder würde so handeln. Was für eine kranke Einstellung manche Menschen haben, und, es gibt wie immer keinerlei Konsequenzen. So muss eine Gesellschaft einfach zwangsweise elendig zugrunde gehen, da es an jeglicher Integrität fehlt.
Die Ausrede mit der Deadline und das Versäumen der Kennzeichnung immer noch aufrechtzuerhalten ... das ist schon eine große Nummer. Gute Arbeit, dass ihr das ganze in dem Bericht aufgearbeitet habt.
UNFASSBAR! Wie kann man es denn „versäumen“ der Redaktion mitzuteilen, dass man sogenannte Scripted Reality produziert? Unglaublich. Hey, habt ihr am Sonntag auch den „Tatort“ gesehen? War mal wieder ne echt gute Doku!;-)
@@jonnathan.mtyyyy strg f und y kollektiv ist da noch am besten, des stimmt. 🙂 Aber es gibt hald auf jeden Fall mal weit über 100 dieser Funk Kanäle. Und viele von denen sind absolut Arsch
@@Kreioftze Es bezieht sich auf eine Doku von Puls über Sexismus im Gaming, bei der sich im Nachhinein auch herausgestellt hat, dass da wohl ebenfalls nicht so wirklich alles echt war. Aber ob das nu ein Witz ist? Da scheiden sich wohl die Geister 😉
Timo Grosspietsch tut mir richtig leid. Im Gegensatz zur Regisseurin ist es ihm total unangenehm und bei ihm merkt man richtig, wie sehr es ihn bedrückt und er das so nicht gewollt hat.
Der hat auch bewusst die Augen verschlossen, ein Profi muss sofort merken dass Kamera und Licht zu perfekt für eine Doku sind. Es ist gerade opportun alten weißen Männern rassismus und perverse phanasien zu unterstellen. Relotius 2.0
@@Smushatobo Sie sitzen eben nicht nur da sondern werden in vermeitlich authentischen szenen gefilmt. Da hat man viel weniger kontrolle über licht usw als bei einer Inszenierung
Das Mitleid hält sich in Grenzen. Wenn selbst Laien wie ich im Laufe des Films sich denken, das kann alles nicht Real sein, muss er das schon 1000 mal gedacht haben. Ok, dass Frau Professor das auf dem Schirm hatte ist klar. Aber auch die Jung-Redakteurin (sorry für die etwas despektierliche Bezeichnung) bei Funk hatte das gesehen. Dann muss das ein erfahrener Dokumentarfilmer sofort erkennen. Er wollte es nicht sehen. Meine Meinung.
@@uwetrenkner9716 Richtig, der hats exakt genauso verbockt wie die Regisseurin, aber er nutzt jetzt aus, dass er sich viel leichter rausreden kann und die Regisseurin in der Posistion ist, entweder dazustehen als die Böse, die den NDR getäuscht hat oder sich und den Film zu verteidigen, was aber nur geht, wenn sie auch den NDR und alle Beteiligten verteidigt
26:03 "Ich hatte 'ne Deadline und ich hab auch *ähm* ich hab den einen Tag vor Deadline sozusagen fertig gestellt. Also ich hab eigentlich nur noch schlaflose Nächte gehabt. Dann war der Film fertig und da hab ichs versäumt, klar zu kennzeichen" Alles klar, so argumentiere ich dann auch, wenn ich bei meiner Bachelorarbeit vergesse, richtig zu zitieren (bzw. absichtlich nicht zitiere)
26:04 - Das Gefühl kennt wohl jeder, der schon mal an einer Bachelor-/Masterarbeit o.ä. gearbeitet hat. Das Ganze dann ohne Verweise abzugeben und das einfach auf Zeitdruck zu schieben, ist dann meiner Meinung nach einfach nur schlechte Arbeit.
Naja die sind ja mehr oder weniger mit von der Partie. Die Zuseher bzw. die Öffentlichkeit will ja unterhaltet werden, das Leben ist ja auch ein wenig inszeniert.Und das ist auch gut so. 😉
Ich denk auch an die anderen, bei Filmpreisen nominierte Autor*innen, die mit ihren jahrelang recherchierten und ehrlich produzierten aber teilweise unterbelichteten Dokus nix gewonnen haben - vor allem kein Preisgeld i.H. mehrer Zehntausend Euro - weil LoveMobil so großartige Bilder schaffen konnte, die angeblich einen Standard für die ganze Dokufilmerszene gesetzt haben. Ich sag nur dreist kommt weiter...
Find ich sehr sehr stark von euch. Das ihr uns Zuschauer sowas nicht verheimlicht, sondern Karten auf den Tisch legt. Wenn ihr weiter mit solch einem Rückgrat weitermacht hält euch nichts auf. Danke für die ehrliche Berichterstattung 💪💪💪
Mal ehrlich: Die Sache wäre sowieso herausgekommen, bei so vielen Beteiligten die da geschauspielert haben. Hätte nur länger gedauert. Da war es auch irgendwie clever das gleich selbst auszugraben im Sinne einer "Vorwärtsverteidigung". Ich nehms denen aber auch nicht übel und muss sogar gestehen: Besser der Film wurde so gedreht, mit Preisen bedacht und gesendet - und ist so derbe auf die Nase gefallen - als anders. Denn hätte man den Film garnicht erst gesendet, wäre wieder keinem aufgefallen was gewisse Feministinnen so treiben...
@@Manes-wq1xv die Schauspieler wussten ja bis dato nicht das es ne Doku war. Die einzige die da durchgeblickt hat war einmal die die das geschnitten hat, und die oma. Der Oma war das ganze egal und die die das Video geschnitten hat, hätte nie was gesagt um ihr Job nicht zu verlieren. Klar wäre es irgendwann rausgekommen nur wär da Gras drüber gewachsen.
Also ich schaue Dokus seid ich ein Kind bin. Und ich habe in dieser zeit erlebt wie das "Bildungsfernsehen" (mal von Arte abgesehen) in den letzten 20jahren qualitativ so drastisch abgenommen hat das ich mir Tera x und co nicht mehr anschauen mag. Es wurde in letzten Jahrzehnten immer mehr Fokus auf Entertainment und Drama gelegt und die Informationsvermittlung wurde immer weiter in den Hintergrund gestellt. Ich bin sicher das es dafür gute gründe gibt warum man einen Physik Professor den Römischen Limes erklären lässt. Aber für mich als Historyneard hört es halt einfach auf wenn fakten zu Gunsten von Drama und Entertainment weglassen oder gar verfälscht werden.
Guter Ansatz, kommt mir auch so vor. Natürlich gehen die bei Terra X auch immer mehr ins Richtung Entertainment, und Herr Lesch hat einfach eine gute Mattscheiben-Präsenz als Moderator, und kann viele Themen glaubwürdig vermitteln, da er eben das wissenschaftliche Arbeiten gelernt hat. Der Fairness halber muss man aber schon sagen, dass sich die Sehgewohnheiten nunmal auch geändert haben. Wenn man auf RU-vid eine Terra-X-Folge von 2001 anguckt, dann ist das schon ein sehr lahmer Stil. DAS mag ich denn nun auch nicht mehr. Und insgesamt ist Terra X noch immer sehr viel anspruchsvoller als alles, was aus USA (Discovery, National Geographic) und leider mittlerweile sogar von BBC kommt.
Alter schaut man sich die Kameraquali, Kameraführung, Perspektiven und Content an, ist es schon vollkommen offensichtlich das nachgestellt ist. Die Leute die das für echt gehalten haben würden RTL reality shows (z.B. auf streife, hilf mir, assi tv) erst recht für echt halten.
Um auf die Frage am Ende zu sprechen zu kommen: für einen Spielfilm wäre es nicht „genug“, als Dokumentarfilm deklariert ist es jedoch schockierend. Und genau das wusste die Regisseurin
@@jochen_schueller ne glaub ich nicht. Ich glaube dass da eine Art Grundvertrauen gegenüber den Filmemachern und ihrer Arbeit herrscht - bei Spielfilmen hinterfragt ja auch kein Mensch ob das nicht vielleicht doch „echt“ anstatt Fiktion ist was da vorgelegt ist. Aber auch dieses Vertrauen kann natürlich missbraucht werden. Ich glaube es wurde viel draus gelernt und am Ende zählt die Transparenz mit der der NDR damit umgegangen ist, oder?
Habe ich auch gemerkt, sagen das sie es ''versäumt'' bzw vergessen hat das als Geschauspielert zu kennzeichnen, aber in Interviews sagen es sei alles echt, und dann noch die Schuld auf NRD schieben das sie nicht genug zeit hatte es zu kennzeichnen, und am ende sagt sie dann aber, das sie es machte weil sie sich nicht sicher wäre, das wenn sie es so kennzeichnen würde, es dann noch genommen wäre von NRD.
Ich finde man hätte es direkt als Spielfilm drehen sollen. Das wäre meiner Meinung nach sogar noch authentischer als sowas. Aber einfach Realität mit Fiktion zu mischen ohne den Zuschauern und sogar den Beteiligten darüber in Kenntnis zu setzen finde ich einfach nur mies. Ich finde es einfach nur Schade weil das Konzept der "Doku" selbst als Spielfilm meiner Meinung nach auch sehr gut funktioniert hätte. Aber Hut ab an das strg_F team für die spannende Reportage zu dem Thema.
Ich habe über Manipulation in der Fotografie meine Abschlussarbeit geschrieben. Ich musste 4 mal darum kämpfen diese Thema behandeln zu dürfen weil es hieß das ist alles bekannt und abgearbeitet. Am ende stellte sich raus dem war mit nichten so. Es wird in der Dokumentar arbeit viel schmu betrieben und viel bewusst tot geschwiegen. Es ist wichtig solche reportagen zu machen und es ist wichtig das die öffentlichkeit ein Auge dafür entwickelt. Eine eure besten Arbeiten bisher ich ziehe meinen Hut. Frau Irem Schwarz hat meinen grösten Respekt dafür das sie den Mut hat offen über so etwas zu reden. Dies passiert viel zu selten und sollte eigentlich mit einem eigenen Preis bedacht werden. Die einsicht der Regiseurin ist in meinen Augen nur peinlich. Hier wurde bewusst getäuscht und da muss man sich auch nicht rausreden sondern auch mal zu seinen Taten stehen.
Also nachdem ich die Beispielszenen gesehen habe: Wie blöd muss man den sein, um nicht zu merken, dass das geschauspielert ist (dazu auch noch schlecht)? Das wirkt ja wie Berlin Tag und Nacht. Der zuständige Redakteur sollte vielleicht über einen Berufswechsel nachdenken. Und die Regisseurin kann ja ihren Nachnamen in Relotius ändern.
Das ist mir auch rätselhaft. Finde auch die Beleuchtung etc sieht teilweise komplett inszeniert aus. Aber der Film hat ja Preise gewonnen und dabei sowohl Publikum als auch Jurys getäuscht.
"Versäumt es zu Kennzeichen" aber dann versuchen Preise zu bekommen, GG 😂 "ich kann die Realität authentischer Darstellen", dazu sag ich jetzt mal nichts 😂🤦🏽♂️ Und allein ihr Schlusswort sagt schon mehr als genug.
Habe die "Doku" nicht gesehen und bisher auch nichts von ihr gehört, aber hätte man den Bumms als "Basierend auf wahren Gegebenheiten" oder sowas gekennzeichnet wäre sie nicht minder interessant für mich. Ich glaube wirklich, dass das Problem der Dame ihr Vertrag war. Es wurde eine Doku gefordert und sie hat während der Dreharbeiten gemerkt, dass sie das Material, das sie für ihr Thema braucht, nicht kriegt oder es nicht spannend genug ist. Trotzdem will man natürlich etwas abliefern, was spannend ist und auch weitere Jobs und Prestige sichert. Ich finde es schade, wie die Regisseurin versucht die Schuld abzuschieben und das Ganze zu rechtfertigen. Dass sie die Info nicht weiter gegeben hat ist ihr allein verschuldet. Die wahren Gründe offen zu legen (Und somit potenziell eine Diskussion um diesen Druck nach möglichst reißerischen Dokus oder ähnliche Problematiken in diesem Bereich auszulösen) wäre viel sympathischer gewesen.
Ich wohne keine 15 Minuten entfernt von der sogenannten Straße und dort ist seit Jahren nix mehr mit Wohnmobilen. Ab und zu mal steht da einer wenn überhaupt
Danke, fahre da oft lang und es nichts mehr! Warum die echten Prostituierten nicht drehen wollten, sollte auch klar sein, da diese sich bedeckt halten und auch Ihre Zuhälter das nicht wollen.
Na also die Wagen standen zu Vor-Coronazeiten schon noch da. Ob die „belebt“ waren konnte ich leider nicht überprüfen. Meine aber schon, dass ich 2017 noch beleuchtete Exemplare gesehen hatte.
Ich hab das Gefühl, dass sich die Regisseurin nicht wirklich dafür interessiert was das für das Leben der Menschen bedeutet/bedeuten kann. Ist ja gut, dass sie die echten Frauen schützen wollte etc. aber für Heiko und seinen Freund und so ist das ja wirklich nh absolut blöde Situation. Schön, sie Stress hatte, aber das zu kennzeichnen ist meiner Meinung nach einfach einerseits wichtig für die Darsteller und andererseits auch für die Menschen die den Film schauen.
Es gibt nun ja durchaus Doku-Formate, in denen man Dinge, die man sagen will, aber nicht filmen kann, durch erkennbare Spielszenen einbindet (auch als solche gekennzeichnet) - das ist eine sehr klassische Erzählweise und es ist die Wahl des ehrenwerten Filmemachers. So macht man das bei Aktenzeichen XY seit wieviel Jahren...30, 40 ? Das bringt halt eine andere Dramaturgie und ist nicht so "cool" wie als Regisseurin die große Investigativjournalistin zu markieren.
@@albustanmagic4036 ja das finde ich auch voll in Ordnung. Bei Dokus in denen es um sozusagen "kritische Situationen" geht, ist das ja auch sicher berächtigt, aber wie gesagt dann sollte es auf jeden Fall gekennzeichnet werden
Es ist unglaublich! Ich bin erschüttert und zugleich sehr froh, dass es nun recherchiert und offen gelegt wurde! Ich selbst bin Dokumentarfilmregisseurin. Ich selbst habe 2009 in genau dem Milieu zu genau dem Thema recherchiert und hatte ECHTE Protagonistinnen. Der NDR hat meinen Themenvorschlag zu dem Zeitpunkt abgewiesen. Ich war stutzig als ich die Szenen in Lovemobil gesehen habe, da sie so plakativ und so zu direkt schienen - alles perfekt und deshalb auch so offensichtlich. Jeder der sich dem Medium Dokumentarfim ernsthaft verpflichtet, würde so etwas nie machen. Ist doch quasi ein Ehrencodex, die Realität nicht verfälscht zu zeigen und dazu gehören echte Protagonisten ebenso wie das Beobachten und Einfangen realer Szenerie. Ich finde es extrem verwerflich, was E. L. gemacht hat und es ärgert mich, weil sie dem Image des Dokumentarfilms/filmers schadet und denen übel zuspielt, die eine Ethik wahren und sich in der Verantwortung sehen, die Realität so zu zeigen, wie sie sich zeigt. So dreist gelogen und betrogen, dass niemand irgendwas in Frage stellt ... aber ein Blick ins Rohmaterial hätte genügt, um zu sehen, was an dieser aalglatten Dramaturgie und dem Material, das keine Ecken und Kanten zu haben scheint, dem nichts an Klichee fehlt, tatsächlich real ist!
Hey! Vielen Dank für deinen Kommentar! Wir können dir nur zustimmen, dass das ein enormer Vertrauensbruch den Zuschauer*innen gegenüber war. Die Redaktion hat das angebliche Rohmaterial tatsächlich gesehen. Die Zusammenarbeit war während der fünfjährigen Projektphase konstruktiv und vertrauensvoll. Die Autorin hat einen guten Leumund, sie verwies auf zwei ausgewiesene Dokumentarfilmer als Fachberater. Szenen und Protagonist*innen erschienen auch auf Nachfragen immer plausibel, es gab keinen Anlass, am dokumentarischen Charakter des Films und der Glaubwürdigkeit der Autorin zu zweifeln.