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Max Reger, op. 52, 3 - Fantasie über den Choral 'Halleluja! Gott zu loben' 

Christoph Bossert
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Zweite Hälfte September 1900, Weiden / Orgel: Gebr. Link, Giengen/Brenz 1906
Christoph Bossert, 2023:
Regers Denken - Ein Abstract zu seinen drei Choralphantasien Opus 52
Fortsetzung III (Teil I in op. 52,1 / Teil II in op. 52,2)
......
Ein kurzes Abstract zu Reger als Dialektiker:
(1) In op. 52, 1 erfährt man erst, nachdem das Fortissimo plötzlich einem Pianissimo weicht, was ab jetzt für die Gesamtheit des Opus 52 die tragende Substanz sein wird. Der Schritt in die Erkenntnis ist nämlich auch immer erst ein zweiter Schritt!
In op. 52, 2 ist die allererste Mitteilung die Metapher des in völligem Dunkel liegenden Vollkreises. Er ist eine Weiterführung der beiden Pianissimo-Wendungen aus der Introduktion des op. 52, 1.
Kaum aber hat sich die Gestalt des Vollkreises zu Beginn des op. 52, 2 manifestiert, bleibt es nicht dabei, sondern der Vollkreis wird immer auf’s Neue aufgesprengt: Erweitert, dynamisch gesteigert, aus der Tiefe in lichteste Höhen versetzt, Stringendo-Verläufen ausgesetzt, transponiert bis hin zum katastrophalen Höhepunkt, um plötzlich umzubrechen in die Vision des Heiligen Abendmahls und um nun Jubel erschallen zu lassen: Gloria sei dir gesungen mit Menschen- und mit Engelszungen, mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Op. 52, 3: Anfang und Ende fällt in Eins: Er, der Himmel, Meer und Erde mit all ihrer Füll und Pracht durch sein schaffendes „Es werde!“ hat aus nichts hervorgebracht: Er, der Herrscher aller Welt, ist’s, der Treu und Glauben hält.
(2) In op. 52, 1 erklingt die Introduktion im Fortissimo, erhält aber zwei kurze leise Wendungen, die in die Gesamtheit des op. 52 ausstrahlen.
In op. 52, 2 erklingt die Introduktion im Pianissimo, erhält aber zwei kurze Einwürfe im Fortissimo.
In op. 52, 3 erklingt die Introduktion im Fortissimo ohne gravierende Einwürfe.
(3) Hier ist b-a-c-h (op. 46), hier ist r-e-g-e-r (op. 52).
Die erste Setzung des Piano in op. 52, 1 erklingt mittels der Reihung von fis-Moll, e-Moll und d-Moll als Manifestation von Dunkelheit und Tod. Die dann unmittelbar folgende Weiterführung in singulären Achteltriolen lautet:
b-des-A - c‘-dis-H
als
b-A-c‘-H.
Später werden wir in einer nächsten Erweiterung dann folgendes assoziieren können:
fis - e - d - e - fis
alias
e - d - c - d - e
alias
r - e - g - e - r
(4) Hier ist Regers Wissen um den Harmoniebegriff des Barock, der bis in die Bach-Zeit im Sinne der Harmonia aeterna als ‚universal‘ angesehen wurde;
da ist aber andererseits Regers Wissen um Bach, der im Sinne der Theologia crucis in vielfältiger Weise mit kompositorischen Brüchen umgeht;
und da ist an der Nahtlinie des 19. zum 20. Jahrhundert der Komponist und Denker Max Reger, der sich - herkommend von romantischen Paradieswelten - mit den Umbrüchen des technischen Zeitalters konfrontiert sieht, in welchem der Wandel nunmehr das Paradigma ist und ein Verharren wollen kein Bleiberecht mehr hat.
(5) Reger reagiert auf diese Zeitenwende, in dem er in mystische Bilder insistiert.
Die Metamorphose - der Gestaltwandel - ist dafür ein Kennzeichen:
Der in völligem Dunkel liegende Vollkreis wird aufgebrochen; die Auferstehung der Toten bricht sich Bahn; am Ende erstrahlt der Vollkreis in gleisendem Licht.
Bereits aus dem in E-Dur erklingenden Mittelteil der Passacaglia e-Moll aus op. 16 - E-Dur ist die Tonart von op. 52, 2 - kennen wir die Trost spendende Wendung
e‘‘-h‘-a‘-gis‘.
In op. 52, 2 begegnet man ihr wieder in den Takten 50 (Diskant), 59 (linke Hand), 69 (e‘‘‘-a‘‘-gis‘‘) sowie insbesondere in Takt 78 (Diskant). Im Sinne einer Metamorphose bereitet Reger ab Takt 78 den Weg des wenig später neu eintretenden Fugenthemas. Gestaltwandel vollzieht sich damit einerseits motivisch, andererseits aber durch den Wandel in der Form-Gestalt: Erstmals erklingt nun ab etwa der Mitte des Opus 52 eine Fuge.
(6) Als erste Setzung des Piano erklingt fis-Moll (op. 52, 1, T. 5/6);
als erste Setzung des Vollkreises erklingt als dessen Mitte c-Moll (op. 52, 2, T. 1);
Die beiden ersten Töne von Regers Variationen und Fuge fis-Moll op. 73 lauten:
fis‘‘ - his‘
alias
fis - c
Reger lässt daraufhin eine Pause folgen. M.E. macht er damit deutlich, dass fis‘‘-his‘ alias fis-c eine Setzung ist:
fis-Moll und c-Moll stehen (spätestens) seit Regers Opus 52 für Pianissimo und für tiefste Dunkelheit.
Fis-Dur und C-Dur stehen (spätestens) seit Regers Opus 27 für das göttliche Licht, über das es in Ps. 139 heißt:
Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht.
Ps. 139, 11 und 12
© Christoph Bossert, DVVLIO August 2023
Gesamtes Abstract : Video op. 52,1 /op. 52,2 / op.52,3 oder DVVLIO
innovation-orgellehre.digital unter Max Reger zum 150. Geburtstag
Bild-Urheberrecht: © Max-Reger-Institut, Karlsruhe
Ersteller: Almut Ochsmann

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14 авг 2023

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Комментарии : 4   
@stephanusgraficus3000
@stephanusgraficus3000 4 месяца назад
Ein herrliches Werk und wunderbar gespielt. Vielen Dank !
@bettinaastfalk-lehmann6535
@bettinaastfalk-lehmann6535 8 месяцев назад
Mir fallen jetzt nicht so viele passende Worte ein. Kurz gesagt: grandios, wunderbar. Vielen Dank für diese mitreißende Aufnahme. (Dieser schöne Choral findet sich leider nicht mehr im Gesangbuch, was schade ist.) Danke😊
@christophbossert6105
@christophbossert6105 8 месяцев назад
Liebe Bettina, hab vielen herzlichen Dank. Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du dieses wundervolle op. 52,2 damals (...1994 ?...) in Deiner A-Prüfung auch ganz wunderbar gespielt! Was mich jedesmal am Schluss der Fuge überwältigt, ist ein Gefühl, als ob man nun endlich ins offene Meer hinaus gelangt - von op. 52, 1 und 2 nach 3 nun ins ganz Offene! Was für ein Komponist, der mit 27 Jahren so etwas vermochte! Herzliche Grüße Dein CB
@ullrichherz3888
@ullrichherz3888 2 месяца назад
​@@christophbossert6105Vielen Dank für die mitreißende Interpretation dieses Meisterwerks., besonders der jubelnden Fuge. Letztere wird m.E. nur noch durch die "Wachet auf"-Fuge übertroffen. Ich bin kein Musiker, lediglich Liebhaber, und Reger ist mein Lieblingskomponist!
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