Walther von der Vogelweide schrieb dieses Gedicht Anfang des 13.Jh. Die dritte Strophe "Wol dir meie'..."steht auch als mittelhochdeutsche Strophe beim Lateinischen Lied "Virent prata hiemata". Eine Melodie ist dabei nicht überliefert. Über eine Kontrafaktur des Trouvèreliedes "quant je voie l'herbe menuet" von Gautier d'Espinal mit ähnlicher Frühlingsthematik wurde eine Vertonung gefunden.
Muget ir schouwen waz dem meien
wunders ist beschert?
Seht an pfaffen, seht an leien,
wie daz allez vert.
Grôz ist sîn gewalt.
Ine weiz obe er zouber künne;
Swar er vert in sîner wünne,
dân ist niemen alt.
Uns will schiere wol gelingen:
wir suln sîn gemeit,
tanzen lachen unde singen
âne dörperheit.
Wê wer wære un frô?
Sît die vogele alsô schône
Singent in ir besten dône,
tuon wir ouch alsô!
Wol dir, meie wie dû scheidest
allez âne haz!
Wie dû walt und ouwe kleidest
und die heide baz!.
Diu hât varwe mê.
„Du bist kurzer ich bin langer.
Alsô strîtents ûf dem anger,
Bluomen unde klê.
Rôter munt wie dû dich swachest!
Lâ dîn lachen sîn.
Scham dich dast dû mich an lachest.
Nâch dem schaden mîn.
Ist daz wol getân.
Owê sô verlorner stunde,
sol von minneclîchem munde
solch unminne ergân.
Daz mich, frouwe, an fröiden irret,
Daz ist iuwer lîp.
An iu einer ez mir wirret,
ungenædic wîp.
Wâ nemt ir den muot.
Ir sît doch genâden rîche:
tuot ir mir ungenædeclîche,
sô sît ir niht guot.
Scheidet, frouwe, mich von sorgen,
liebet mir die zît!
Oder ich muoz an fröiden borgen,
daz ir sælic sît!
Muget ir umbe sehen?
Sich fröit al diu welt gemeine.
Möhte mir von iu ein kleine
fröidelîn geschehen!
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1 окт 2024