Richtig Einnorden: Kochab-Methode für astronomische Montierungen - Tutorial + Animation + Erklärung 

Perfekt - das freut mich sehr. Genau so soll es sein! Viel Erfolg und immer einen klaren Himmel wünsche ich.

Das tolle an der Kochab-Methode ist, dass du nicht 3, sondern nur 2 Sterne brauchst und auch nicht rechnen musst 😉. Ausserdem soll es auch noch Astronomen geben, die ohne das ganze GoTo-Gedöns spechteln 😁. Was also sollen drei Sterne einfacher machen?

Position

@@filmopa Hallo Martin, deine Fragen sind zwar schon alt, aber da noch niemand geantwortet hat: Polaris ist so hell, dass er trotz dem Rotlicht zu sehen sein sollte. Mit der Polhöhen- und Azimutalverstellung der Montierung wird Polaris auf die Markierung im Polsucher gebracht.

Absolut! Ganz genau so ist es. Ein Kreis bleibt ein Kreis, völlig unabhängig davon, wie er gedreht ist. Wenn man eine App nutzt, dann ist es halt etwas einfacher, wenn 12 oben und 6 unten ist, so wie es die App anzeigt. Aber Du hast recht: Es ist an sich egal.

Ja, es ist eines der 88 IAA-Sternbilder. Aber: Es ist unmöglich IAA-Sternbilder am Himmel zu sehen, man kann immer nur die Asterismen suchen und in Gedanken mit Linien verbinden. So 'berühren' sich z.B. die IAA-Sternbilder Kepheus und Ursa minor ungefähr leicht nördlich NGC 188. Aber da ist keine sicht- oder wahrnehmbare Grenze. Gleichzeitig ist die IAA-Sternbildgrenze relativ weit vom beiden Asterismen (kleiner Wagen und Kepheus-Haus) entfernt. Kein Mensch kann die offiziellen Sternbilder am Himmel sehen. Wir sehen immer nur die (meist traditionellen und meist namensgebenen) Asterismen. Genauso ist das auch mit den beiden Asterismen großer Wagen und große Bärin bzw. dem IAA-Sternbild Ursa major. Jeden kann den Asterismus des großen Wagens sehen. Ist der Himmel dunkel und man nimmt sich etwas Zeit, so kann man auch alle Sterne des große Bärin Asterismus in Gedanken mit Linien verbinden. Aber das IAO-Sternbild Ursa major? Unmöglich mit den Augen die Fläche des Sternbildes oder gar seine Grenzen zu erfassen. Kurzum: Niemand braucht IAA-Sternbilder, jeder sieht nur Asterismen. Und genau darum sucht man sich am Himmel den kleinen Wagen oder eben "den Asterismus der kleinen Bärin" und niemals das Sternbild.

Ja. Wenn die App z.b. sagt: 22 Uhr (also links oben), dann schaust Du durch Deinen Polsucher uns stellst Polaris auf 22 Uhr.

Hallo Malte, die Kochab-Methode dient dazu, die Apps nach denen du fragst überflüssig zu machen! Was hindert dich daran die App mit der Kochab-Methode zu überprüfen? Das dauert etwa 5 Sekunden 😉.

Wenn Du ohne Hilfe, mit nackten Augen, an den Himmel schaust: Nordpol ist näher an Kochab, Polaris ist weiter weg von Kochab, als der echte Pol. Schaust Du durch einen (verkehrt abbildenden) Polsucher und vergleihst das mit dem echten Himmel, dann muss Polaris näher an Kochab. Nutze z.b. ein Planetariumsprogramm, wie das kostenlose Stellarium. Taste C blendet die Sternbildlinien ein. Sich Dir Polaris und Kochab, bzw. den kleinen Wagen. Suche Dir den Himmelpol (der zwischen Kochab und Polaris liegt, sehr nah an Polaris) Stell Dir einen Kreis rund um den Himmelpol vor und denke Dir diesen Kreis als Uhr. Nun schau wo die Zeiger der Uhr hinzeigen: Kochab gibt Dir eine Uhrzeit an. (Oder Taste E: Zeigt Kreise rund um Himmelspol) Im echten Polsucher muss Polaris nun genau gegenüber platziert werden. Anfang März um 22 Uhr z.b. steht Kochab auf ca. 17 Uhr. Im Polsucher muss Polaris also auf ca. 23 Uhr. Einmal oder 2x live am Stern und dann wird das alles völlig klar und ganz einfach.

Als Anwender muss man diese Erklärungen nicht unbedingt wissen. Das ist Hintergrundwissen. Wichtig ist nur, wie die virtuelle Uhrzeit für die Positionierung von Polaris im Polsucher/Guckloch ermittelt wird. Beim bildumkehrenden Polsucher wird Polaris als Zeigerachse und Kochab als Zeigerspitze genommen. Beim Guckloch ist es umgekehrt, dort wird Kochab als Achse und Polaris als Zeigerspitze angenommen. Ich erlaube mir mal die Originalbeschreibung zu verlinken: www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=92834 . Mein Ziel war es bei der Entwicklung der Kochabmethode, eine mögl. einfaches Einnordungsverfahren ohne die komplizierten Zeit/Datumsskalen zu finden, welche auf der ganzen nördl. Hemisphäre ohne Kenntnisse von Standort und Zeit funktioniert und das mit jedem Polsucher. Danke für das gute Video, ich kenne kein Besseres zu dem Thema. Als klassische Methode würde ich es aber nicht bezeichnen. Ich habe das Verfahren 2007 oder 2008 entwickelt, davor wurde der Polsucher üblicherweise mit den Datums- u. Zeitskalen, so wie Längengradkorrektur ausgerichtet.

Danke für Hilfestellung. Video ist gut. Ich denke vielleich zu kompliziert. Ich versuche es seit Februar an meiner Skywatcher EQ6 R pro und bin irritiert. Mache es dann über 2 Sterne Ausrichtung. Trotzdem Danke, werde wohl irgenwann verstehen was die Abbildungen im Polsucher bedeuten sollen und wie ich es drehen muss.

@@kom70tor Vorsicht: Die 1-, 2- oder 3-Sterne-Ausrichtung hat absolut nichts mit dem Einnorden zu tun. Du kannst die Stern-Ausrichtung zu 1000%-perfekt machen. Sie hat keinen Einfluss auf die Nachführung und deren Genauigkeit. Star-Alignement ist nur für's GoTo da; es hilft die Objekte per GoTo zu finden. Aber die Einnordung und somit die Nachführdauer mit runden Sternen, wird vom StarAlignement nicht beeinflusst, nicht das winzigste Bisschen.

@@sternenhimmelfotografierende Ich bin absolut beginner. Das Einnorden mache natürlich schon mit Kompass und sauberes Aufstellen mit Wasserwaage. Aber nicht via Polsucher. Soweit ich verstanden habe, ist die EQ6-R in der Lage auf einem Südbalkon aufgestellt zu werden ohne freien Blick Richtung Norden. Habe aber noch zu wenig Erfahrung und muss mich dem ganzen Equipement Anfreunden.

Ganz einfach: Die Kochab-Methode funktioniert ohne Strom, ohne GPS, ohne Uhr und ohne elektronisches Gedöns und ist auch noch schneller als jede App. Warum einfach wenns auch kompliziert geht 😁. Wer lieber mit dem Smartphone im Dunkeln rumfummelt und seine Dunkeladaption kaputt macht, für den ist die Kochab-Methode nicht geeignet!

Machst das Foto über Jahre, oder Sekuden und Minuten?

Dir ist aber schon klar, dass eine Bogenminute ein 1/21600 des Vollkreises ist? Ich würde dich gerne mal dabei sehen, wie du den Drehwinkel des Polsuchers so genau einstellst 😁. Vixen bietet übrigens alle 10 bis 20 Jahre neue Strichplatten für ihre Polsucher an. Und viele Polsucher haben die Polarismarkierung für mehrere Jahre eingezeichnet.

Das war mir gar aufgefallen, vermtl. weil der Begriff spiegelverkehrt sehr oft falsch benutzt wird. Spiegel- bzw. seitenverkehrte Ansicht wird nur in Teleskopen mit gerader Spiegelanzahl erzeugt. Das ist zb. bei einem Refraktor mit Zenitspiegel der Fall. Alle anderen Teleskope erzeugen ein richtig orientiertes oder meistens um 180° gedrehtes Bild. Auch ein Newton mit seinem seitlichen OAZ hat ein gedrehtes Bild, wobei dort der Drehwinkel des Bildes von der Orientierung des OAZ und der Kopfneigung des Beobachters zum OAZ abhängt. Beim üblichen Polsucher gibt es kein spiegelverkehrt! Alle mir bekannten Polsucher haben ein um 180° gedrehtes Bild.