Arthur Schopenhauer und seine einzigartige Form westlicher Mystik, inspiriert durch die Upanishaden, speziell das Oupnek'hat. Vortrag von Jochen Kirchhoff vom 28. November 2001 an der Urania Berlin "Schopenhauer als Mystiker".
Herr Kirchhoff kann übrigens auch hervorragend lebendig vorlesen (zitieren). Schopenhauer war der erste Philosoph, dessen Werk ich vollständig gelesen habe. Ich entdeckte damals ein Taschenbuch-Exemplar von "Die Welt als Wille und Vorstellung, Teil 2" in einem Bücherregal im Wohnzimmer einer Verwandten, las den ersten Satz - und war gefangen. Bestellte kurz darauf die gesamte "Haffmanns Ausgabe". Das ist geistreiche Unterhaltung pur gewesen - ganz egal, ob man nun mit ihm übereinstimmt oder nicht. Klarer geht`s gar nicht. An keiner Stelle findet man Unverständliches, "Verschwurbeltes" oder "Geheimnisvoll-Nebulöses", bzw. "Begriffshurerei". Kein Philosoph konnte mir bisher so klar mitteilen, was er denkt.
Das ist genau die Erfahrung, die ich mit Schopenhauer mache. Genau aus diesem Grund bin ich ein Schopenhauerleser geworden. Einen Satz von ihm, welchen ich nicht mehr aus dem Kopf herausbekomme, ist: apriorische Erkenntnisse erhellen nicht die Nächte unseres Ichs.
Das ist meiner Meinung nach der Grund für die weitaus größere Wirkmächtigkeit Hegels: Dessen Sätze und Begriffe sind im Gegensatz zum präzisen Schopenhauer so offen und manchmal verschwurbelt, dass ihre kreative Auslegung und Vereinnahmung ganze Heerscharen und Generationen weiterer Philosophieprofessoren ernährt. Abgesehen davon, dass sich die Philosophie Schopenhauers nicht als Staatsphilosophie eignet.
In meinem Traum saßen vier Männer an einem viereckigen Tisch von Dunkelheit umgeben und einigten sich nach langen Diskussionen und Debatten zu einem Kompromiss. Folgend daraus entstand das Universum als Experiment.
"Vorstellung ist (für Schopenhauer) alles, was für das Subjekt Objekt ist." - guter Satz. Und vielleicht trägt er zum allgemeinen Verständnis Schopenhauers in der Öffentlichkeit bei. Man muss sich schon auf ihn einlassen... Schopenhauer: Man verfällt ihm oder man versteht ihn nicht. Das ist seine Tücke.
Was immer vergessen wird ist der Einfluss von Jakob Böhme, immerhin der Philosoph mit dem er sich zuletzt beschäftigt hat, bevor er verschied ( Quelle Safranzkis Schopenhauerbuch)
True! Do you think Böhme is partially forgotten, because Schopenhauer doesn’t refer to Böhme often in his major work (Die Welt alles Wille und Vorstellung?)
Die Erkenntnis der Welt als blosse Erscheinung: gehört diese Erkenntnis auch der blossen Erscheinungswelt an. Wer ist es denn, welcher sich über die Erscheinungswelt erhebt, gerade dadurch, dass er sie als blosse Erscheinung erkennt? Was meinen Sie lieber Herr Kirchhoff?
Auf diese Berichte stützte sich dann Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), der sich als erster in Deutschland mit dem Buddhismus philosophisch auseinandersetzte. (Baumann 44) In seiner Theodizee schrieb er: Im Buddhismus sei alles "auf das Nichts als das erste Prinzip aller Dinge zurückzuführen."
et nihilum nihil. AUS NICHTS WIRD NICHTS! Sagt Schopenhauer richtig. Er operiert mit diesem Begriff ontologisch nicht! Das NICHTS ist für ihn lediglich das Ziel des Geweckten- aber er sagte kurz vor seinem Tod- ich möchte zum absoluten Nichts werden, aber es ist unmöglich! Ich habe aber wenigstens ein reines intellektueles Gewissen.
Er meint Schopenhauer richtig zu verstehen im Gegensatz zu Schelling, der lediglich Jakob Böhme für die Etablierung seiner naturphilosophischen Philosophie benutzt. Wie Milton nimmt Schopenhauer die Einheit des Wesens, die sich im Ungrund vorzeitlich manifestiert als Grundlage für sein Wille.
Herr kirchhoff wie empfehlen sie denn Die Welt als Wille und Vorstellung zu lesen? So wie Schopenhauer es in dem Buch schreibt ? Oder kann man es von Anfang bis Ende auch lesen?
Anmerkung der Admins: Lieber Mescalito, "Die Welt als Wille und Vorstellung" ist tatsächlich voller sehr interessanter Überlegungen und lohnt sich durchaus zu lesen. Herzliche Grüße Ihnen!
... 11:53 : " ... (Arthur Schopenhauer): Das Leben ist eine mißliche Sache, ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken. ...". ... ich denke über das Leben nach.
Das Eine kommt zum Vielen wenn das Eine (spontanes) Gewahrsein ist (ohne dazukonstruiertes Subjekt das dieses gewahrsein "hat"). Gewahrsein brint sofort Kategorien von Raum, Zeit und Dinglichkeit mit, von Relationen also. Gewahrsein spannt die (imaginäre) Welt auf, vielleicht auf der "Suche" nach einem Grund (oder für die Erhaltung) von sich selbst.