Risikominimierung bei der Gedichtanalyse - einfach großartig! deine Ausführungen sind hilfreich und weiterführend. So etwas müsste ich mal für philosophische Texte machen, also Textverständnis, GRÜNDLICH Lesen usw. Ich habe damit in der Vhs zu tun und merke sehr oft wie oberflächlich Texte gelesen werden. Tja, der rilke'sche Torso - wunderbar und Sloterdijk hat gleich auf 700 Seiten gefordert: "Du mußt dein Leben ändern".
Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Video. Ich habe in meiner Schulzeit Gedichte geliebt und schon früh meine Liebe für den Stil von Theodor Fontane entdeckt… bis eine Lehrerin in der 10. klasse mal zu mir sagte, das sei ja auch eher leichte Kost… Ich hatte jahrzehntelang eher nichts mehr mit Gedichten zu tun und erst vor kurzem viel mir „John Maynard“ wieder in die Hände und ich mag es immer noch, obwohl ich eine Interpretation auf RU-vid gesehen habe, die es als handwerklich schlecht beurteilt. Ich mag die Texte von Fontane eben, ich les sie gerne. Und mit 30+ lass ich mir da auch nicht mehr reinreden. Selbst meine 5 jährige Tochter liebt das ein oder andere Gedicht von ihm (auch wenn sie vieles erst nach genauerem besprechen verstehen kann).
Mein Tipp ist immer: Beschreibe die Form. Wie sieht das Gedicht im Druckbild aus? (Wieviele Strophen erkenne ich, wieviele Verse, wie ist das Reimschema? Erkenne ich bereits anhand der äußeren Form eine bestimmte poetische Form? (Terzinen, Sonett, Elfsilbler sind leicht zu erkennen) Welche Schreibweisen fallen auf? Welche sprachlichen Besonderheiten?) Dann paraphrasiert man den Inhalt, dabei klärt man sprachliche Fragen. Zum Schluss formuliert man die eigenen Ideen, die beim Schreiben und Nachdenken aufgepoppt sind. Dabei ist es wichtig, eng am Text zu bleiben - Behauptungen aus der Biographie des Autors oder aus der Literaturgeschichte gehören nur in den Aufsatz, wenn sie etwas zur Sache tun, sprich: wenn sie am Text zu belegen sind. Es ist wirklich nicht schwer, wenn man nicht schwafelt sondern mit dem arbeitet, was der Text hergibt