Ich bin sehr berührt von der differenzierten Analyse dieses Werks. Ich würde mich freuen, wenn Stefan Zweig auch weiterhin Thema dieses sehr wunderbaren Formates bliebe.
Ganz herzlichen Dank für die freundliche Rückmeldung! Zuerst sind noch ein paar andere Titel dran, aber da ich Zweig für einen der faszinierendsten Erzähler deutscher Sprache halte, wird es nur eine gewisse Zeit dauern, bis er hier wieder (nach UNGEDULD und der SCHACHNOVELLE) auftauchen wird.
Danke für diese Buchbesprechung! Ich bin erst jetzt auf dieses Video gestoßen, aber besser spät als nie. "Ungeduld des Herzens" war mein absolutes Jahreshighlight 2021. Ich musste mich ständig zurückhalten, in diesem Sog in den es mich gezogen hat nicht zu schnell zu lesen, damit ich jedem genialen Satz die volle Aufmerksamkeit schenken kann die ihm gebührt. Ich habe Abstand davon genommen Literatursendungen zu schauen. Ich kann mit diesem Ton in dem dort über Bücher gesprochen wird nichts anfangen. Ich empfinde diese Gespräche dort nicht als sinnvolle Diskussion sondern als Streit und dann denke ich, mit lesen oder einem gehaltvollen Video eines Booktubers kann ich meine Zeit viel sinnvoller nützen. Weil Joseph Roth zur Sprache kam, ein Video zu einem Werk von ihm oder vielleicht auch ein Vergleich zwischen Zweig und Roth würde mich interessieren. Liebe Grüße!
Lieben Dank für die freundliche Rückmeldung! Ja, diese Sogwirkung beim Lesen stellt sich tatsächlich ein, das ist typisch für die Erzählweise Zweigs dieser unmittelbaren Nähe. Wer schafft das schon so? Ach so: Joseph Roth steht nicht ganz vorne auf meiner Liste, aber natürlich wird er noch eine Rolle spielen. Es kann hier aber noch etwas dauern, daher bitte ich um etwas Geduld! Ja, ein Vergleich dieser beiden faszinierenden Autoren wäre spannend...
Bin eben erst auf Ihren Kanal bei der Suche nach dem Hörspiel von 1961 des Zweig-Romans gestoßen. Dabei sind mir zwei Dinge klar geworden: es ist absolut richtig, keinen Fernseher zu besitzen und Ihre Interpretationen sind wundervoll und machen Lust auf mehr! Habe den Kanal gleich abonniert. Danke
Ich bin empört über die Kritik des literarischen Quartett! Wie ein Mensch sich aus den Strudel der Ereignisse, verursacht aus seiner Selbstgerechtigkeit und Unsicherheit heraus, nicht mehr zu befreien weiß, ist meisterhaft und spannend erzählt. Darüber hinaus arbeitete er genau heraus, wie essentiel Mitgefühl ist und welche menschliche Größe es uns unter Umständen abverlangen kann. Außerdem zeichnete er das Bild eines gescheiterten Menschen, egal wie erfolgreich er nach außen erscheinen mag. Denn "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle." Steht in der Bibel und Zweig hat mit seinem Roman, diese Aussage sehr anschaulich ausgelegt. Ich habe dieses Buch mindestens 20 Mal gelesen und ist eines der wenige Exemplare an Büchern, die ich behalten habe. Vielleicht mag es keine "hochstehende Literatur" sein, möglicherweise ist es zu leicht verständlich, aber mit welcher tiefen Mitmenschlichkeit Zweig hier mit seinen Figuren umgeht, fand ich selten zwischen zwei Buchdeckeln.
"Berlin Alexanderplatz" von Alfred Döblin habe ich mir vor einigen Jahren in der Kurzfassung auf audible angehört, vorgetragen von Hannes Messemer in den 1960ern. Auch das ist auf seine Art attraktiv. Aber Döblin und Zweig gegeneinander ausspielen zu wollen, kommt mir vor, als würdest du deinen Kühlschrank mit deinem Heizkörper vergleichen. Beide leisten uns auf ganz unterschiedliche Art einen wertvollen Dienst.
Für mich ist Stefan Zweig der perfekte Erzähler. Seine Werke sind reines Genuß. Letztes habe ich ,,Marie Antoinette" gelesen, und ich war richtig begeistert.
Ja, er erreicht nicht ohne Grund auch heute noch eine breite Leserschaft. Deshalb ist ja auch dieser Vorwurf des Altertümlich-Angestaubten aus dem Quartett so falsch.
Klasse! Besprechung mit Tiefgang inhaltlich, autoren- und zeitgeschichtlich bezogen. Verweise auf die Gegenwart und das Menschsein runden ab. Romane grosser Autoren haben genau diese Komplexität verdient. Danke. Ich liebe Stefan Zweig - seine Biographien. Werde den Roman lesen.
Ich habe leider gar keine Ahnung von Literatur. Zumindest teile ich scheinbar einen Massengeschmack, der einem männlichen Kritiker nicht würdig ist. Ich lese Stefan Zweig sehr gerne und es bereit mir sogar Vergnügen. Gerne würde ich mehr von Dir über Stefan Zweig hören.
Danke für diese durchdachte Buchvorstellung! Ich habe mich schon seit Ankündigung darauf gefreut - gestern erschien ja auch zum Abschiedstag in Erinnerung an Zweig mein Gedichtband mit einer lyrischen Einleitung aus Zweigs leider nicht mehr so bekannten Lyrik, dabei wirkt für mich der Sprachstil in seinen Gedichten besonders stark. ----- Zum Thema Mitleid noch eine zeithistorische Ergänzung, weil der philosophische Aspekt kurz angesprochen wird (z.B. 35:30): Da Zweig ja Philosophie studierte und zu seiner Lebzeit dieselbige von Nietzsche auch im Zeitgeist prägend war, ist gerade die Wahl des Themas "Mitleid" in diese Zeit hineingeschrieben äußerst interessant - Schopenhauers Ethik basiert auf Mitleid als "Ausweg" seiner Philosophie vom Leid wegen u.a. Egoismus - wohingegen Nietzsche nach seiner Abkehr von Schopenhauers Lehre dies in seiner Philosophie als "Schwäche" beurteilend überwunden sehen wollte, weil mit-leiden nur das Leid "verdoppeln" würde (vereinfacht und ohne Gewähr aus dem Gedächtnis gesagt). ... und dabei gibt es doch aber noch das schöne Sprichwort: "Geteiltes Leid ist halbes Leid." (1925 erschien auch ein Buch von Zweig, das sich u.a. mit Nietzsche auseinandersetzt: "Der Kampf mit dem Dämon. Hölderlin - Kleist - Nietzsche".)
Roland Sievers fragt: Stefan Zweig ist ein "erfolgreicher Unterhaltungsschriftsteller"? Was ist dann Karl May? Hatte Zweig nicht doch einen gewissen künstlerischen Anspruch? @Roland Sievers: Irgendwie konnte ich dir per Antwort-Funktion nicht antworten (du wurdest mir hier nicht angezeigt), warum weiß ich nicht; deshalb versuche ich es auf diese Weise: Ich verstehe deinen Einwand gut und würde dir da auch zustimmen. Zweig hatte diesen Anspruch durchaus und er löst ihn ja auch in den meisten seiner Texte ein, z.B. in dem hier besprochenen: Seine Sprache und seine Sätze sind kunstvoll, seine Themen mitunter zeitlos. Die Kategorie der "Unterhaltungsliteratur" stammt ja noch aus dem (sicher in sich fragwürdigen) "Dreischichtenmodell", in dem zwischen Hochliteratur und Trivialliteratur unterschieden wird. Zwischen diesen beiden Unterscheidungen wird dann die anspruchsvolle oder auch gehobene Unterhaltungsliteratur gezählt, wie z.B. auch ein Erich Maria Remarque. Und Zweig galt und gilt bis heute in der Forschung dann ebenfalls als ein Vertreter dieser Literatur. Für mich persönlich hat diese Bezeichnung übrigens gar nichts Negatives, im Gegenteil: Es bedeutet, dass dieser Autor damals und heute ein vielgelesener ist, den die Leser schätzen und dessen Bücher sie kaufen. Es ist ein Zeichen, dass er es eben verstanden hat, seine durchaus ambitionierte Literatur an die Leser zu bringen (im Gegensatz zu einigen Hochliteraten, deren Werke immer schon Ladenhüter waren bzw in den Bibliotheken unausgeliehen verstaubten). Man darf durchaus die Frage stellen, inwiefern diese Einteilung von Literatur (die natürlich lediglich ein Hilfskonstrukt sein soll) überhaupt sinnvoll ist. Für mich gibt es da eigentlich nur gute und schlechte Literatur - und Zweig gehört fraglos zur ersten Kategorie. Trotzdem finde ich sehr spannend, dass du gerade Karl May als Beispiel angeführt hast. Fraglos zählte er zu den vielgelesenen Unterhaltungsschriftstellern, die es verstanden, den Erwartungen ihrer Leser zu entsprechen. Als er das nicht mehr tun wollte, als er also anspruchsvollere und vor allem tiefgründigere Literatur schreiben wollte, da fanden seine mitunter symbolischen Romane (wie z.B. WINNETOU IV oder ARDISTAN UND DSCHINNISTAN) keine Leser mehr. Anders als Zweig gelang ihm die Balance offensichtlich nicht. Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag!
Stefan Zweig ist einer meiner liebsten Schriftsteller; ich habe allerdings noch die Lektüre einiger seiner Werke vor mir, auch Ungeduld des Herzens, das ich übrigens in genau dieser Salzburger Ausgabe im Regal stehen habe. Augstein bemängelte in der Sendung die mangelnde Frische und nannte als Vertreter modernerer Literatur aus jener Zeit die Autoren vom Großen Gatsby und von Manhattan Transfer, die beide (mit eben diesen Werken) in meiner persönlichen Top-100-Liste stehen. Nachdem ich vor wenigen Tagen Joseph Roths Radetzkymarsch zu Ende gelesen habe (Soboczynski nannte es in der Sendung das "Gegengift" zu Stefan Zweig), müsste ich ein Buch auf dieser Liste heraus nehmen und durch eben dieses Wunderwerk von Roth ersetzen. Ganz sicher bleiben werden auf der Liste indes die drei Bücher Stefan Zweigs, die dort stehen, darunter "Die Welt von Gestern" und "Die Schachnovelle". Diese beiden Werke Zweigs könnte ich uneingeschränkt allen -- auch eher zynischen -- Menschen empfehlen. Es gibt aber auch Texte von Stefan Zweig, die ich der Häme eines Augsteins oder eines Sobocynskis nicht aussetzen wollen würde. Genauso wie ich manche Musik, die mich tief berührt, niemandem vorspielen mag, der garantiert beim ersten Ertönen einer Geige unangenehm berührt zusammenzuckt. Das "Frische" und "Moderne" Stefan Zweigs war für mich beim Lesen immer die Paarung eines hellsichtigen, überragenden Geists mit echter Herzenswärme. Für die Zeit, an der Stefan Zweig schließlich zugrunde ging, hätte diese Mischung als der Versuch eines Gegengifts zum vorherrschenden Weltgeist gelten können. Auch heute dient mir Stefan Zweig als Licht im Dunkel. Und anders als z.B. der ebenfalls geschätzte Thomas Mann, spendet mir Zweig nicht nur Erhellung, sondern auch Wärme. -- Was für ein Mensch!
Herzlichen Dank für deine bereichernden Ausführungen, die ich in ganz weiten Teilen unterschreiben möchte! Auch den Bezug zu Mann empfinde ich genauso.
Den Zweiteiler "La pitié dangereuse" (zu deutsch: Gefährliches Mitleid) habe ich in meiner Jugend im TV gesehen. Auf RU-vid habe ich den Film leider nur mit einer russischen "Synchronisation" vorgefunden, d.h. im Hintergrund ist der französische O-Ton zu hören, im Vordergrund wurde die Übersetzung eingesprochen. Leider verstehe ich kein Russisch. Aber vielleicht ist das sogar von Vorteil, denn dadurch bist du auf die Bilder angewiesen, die durchaus für sich sprechen. So sieht der Zuschauer, wie es um Edith bestellt ist, lange bevor sie dem Hofmiller ihre Gefühle offenbart. Hinter Kekesfalvas jovialem und fast demütigem Auftreten bemerkst du auch immer etwas Lauerndes. Bei Mathieu Carrière als Hofmiller bin ich mir unsicher. In jener Zeit kannte man ihn als berechnenden Geschäftsmann Karl Siebrecht aus der Fallada-Verfilmung "Ein Mann will nach oben". Auch privat ist der Schauspieler zweifellos ein hochintelligenter und nachdenklicher Mensch und m.E. schlägt das auch hier mitunter auf sein Spiel durch. Zu dem simplen Leutnant, den der Roman vorstellt, mag das auf den ersten Blick nicht so recht passen. Andererseits stellt die Besetzung auch gut das Berechnende dar, das Hofmiller mitbringt, vielleicht ohne es zu wissen. Insofern passt es wieder. Über jeden Zweifel erhaben ist Marie-Hélène Breillat. In rein physischer Hinsicht verkörpert sie vermutlich nicht die 17-jährige Pubertierende, die Zweig beim Schreiben vor Augen hatte. Aber sie gibt die Edith so zauberhaft, dass du Hofmiller wirklich für einen Dummkopf hältst, wenn er ihre Liebe zurückweist. Alles in allem halte ich die französisch-deutsche Coproduktion für gelungen. Sie überzeugt durch eine prägnante und weitgehend werkgetreue Inszenierung und durch hochkarätige Besetzung bis in die Nebenrollen. Tatsächlich würde ich sie mir gern noch einmal im Original anschauen. Auf Amazon ist die DVD als Import für 41 Euro verfügbar. Das ist mir dann doch zu teuer.
Hallo.Ich habe dich und deinen Kanal gerade durch Max von Kain und Abel entdeckt. Danke für dieses großartige Video. Ich habe dir sehr gerne zugehört. Ich lese seit einiger Zeit mit Begeisterung die Novellen von Stefan Zweig. Ich liebe seinen psychologischen Erzählstil sehr. ˋ Ungeduld des Herzensˋ werde ich mir noch etwas aufbewahren. Ich habe mir kürzlich auch die Ausgaben aus dem Zsolnay Verlag gegönnt. Liebe Grüße Tina
Ein tolles, ausführliches Video, das auch zum Nachdenken anregt. Vielen Dank dafür. Ich habe über die Jahrzehnte zwar einiges von Zweig gelesen (zweifelslos ein großartiger Erzähler), "Ungeduld des Herzens" gehörte aber nicht dazu. Es könnte tatsächlich daran gelegen haben, dass mich der Titel immer abgeschreckt hatte. Mir als Leser ist es im Grunde egal, wie die Literaturkritik, die Literaturwissenschaft, einen Roman analytisch in ihre Theorien und Schubladen zwängt. Von persönlichen Befindlichkeiten mancher Kritiker einem Werk oder Autor gegenüber mal ganz abgesehen. Das neugierige oder genussvolle Lesen wird da wohl vergessen. Ich habe mir jetzt den peinlichen Auftritt der beiden Herren im Literarischen Quartett zu Zweigs Roman angesehen. Ein Beispiel meinerseits dazu: Ich lese gerade einen "altmodisch" erzählten Roman von 2007, "Die geheime Geschichte Costaguanas", eine wild fabulierte Abenteuergeschichte und Hommage an Joseph Conrad. Gerade dieser Conrad-Bezug schien dem Kritiker der FAZ (den ich jetzt absichtlich herausgesucht habe) ein Dorn im Auge: "Sinnfreie Umdichtung der Literaturgeschichte" und “Autor und Buch leiden an Literatose. Alle Symptome sprechen für ein pathologisches Verständnis von Selbstreferentialität, Intertextualität und Mise en abyme in der lateinamerikanischen Literaturgeschichte" (Quelle: perlentaucher.de) Was hat das noch mit Literaturvermittlung zu tun? Ich fühle mich bisher trotzdem von dem Roman aufs Beste unterhalten.
Toller Beitrag...dieses "Literarische Quartett" war trotz der Top Besetzung unterirdisch..wie schon hinlänglich bekannt...Doktortitel schützt nicht vor Dummheit
Ja. Die intellektuelle (?) Arroganz ist eine schwärende Wunde unserer Zeit. Dieselben Leute wären arschkalt (sry) in der Lage, ernsthaft über kompositorische Mängel z.B. in Mozart Klavier 23 zu debattieren oder über bildnerisch falsch inszenierte Dramatik in Michelangelos Pieta im Petersdom. Was soll man dazu sagen? Am besten mit einem Click auf der TV-Bedienung reagieren und rüberswitchen zu den SIMPSONS. Oder so.
Vor dem Thema dieses Buches und den unglaublich differenziert erfassten Gefühlen habe ich größte Hochachtung. Aber insgesamt wurde ich nie warm mit Zweigs Stil. In mehreren Anläufen nahm ich mir seine Erzählungen vor und brach wieder ab. Mir kam dasselbe Vokabular, das ich bei Thomas Mann mühelos las, bei ihm verstaubt vor. Die Sternstunden der Menschheit hingegen habe ich mit Gewinn gelesen.
Danke für dein tolles Video! Habe das Buch gerade durch und es hat mich beschwert hinterlassen. Da ich selbst einer Versehrtheit unterliege umkreiste mich während des Buches und jetzt auch noch ständig ein Thema, welches ziemlich unterging: Mal aus heutiger Sicht, ohne den alten Kontext der vielschichtigen Scham - Ediths Figur stellt auch einen längst bitteren Tyrannen dar. Ihre Chancen aufrichtig geliebt zu werden, sehe ich allein dadurch als erschwert. So sehr auch logische Gründe für ihr Verhalten aufgeführt werden. Ansonsten fand ich die Sprache einfach schön und ich staune immer wieder über die gefühlvollen Bücher von Männern zu dieser Zeit. Gab es mit dem 2. Weltkrieg hierbei einen Bruch? Vielleicht bilde ich es mir nur ein und hab mich aus Versehen in einer Blase aufgehaltenen. Wer weiß. Viele Grüße!
Grüße zurück und vielen Dank für deine interessanten Gedanken! Mit Ediths Charakter hast du sicherlich einen Punkt. Bezüglich deiner letzten Frage: Zumindest gibt es keinen Stefan Zweig mehr... LG
Das Streitgespräch zwischen Edith und Hofmiller über den Unterschied im finanziellen Background könnte ebensogut als Beziehungskrach in der heutigen Zeit stattfinden.
Soeben habe ich das neueste LQuartett nach 10 Minuten abgeschaltet. Daraufhin bin ich auf Ihr Video gestoßen und innegehalten und dann zu Ende gehört, was Sie sehr fundiert und interessant formuliert haben. Ich kenne diesen Roman und fast alles von Stefan Zweig. Ich bin begeistert von Ihrer Analyse und werde Sie jetzt weiter verfolgen. Ich halte auch sehr viel von Joseph Roth....Franz Werfel,..viele mehr... Herzlichen Gruß aus der Ferne.
Ganz lieben Dank! Ich habe diese neueste Sendung auch gesehen. Viel Durcheinandergeschrei... Ja, Joseph Roth, Franz Werfel - sie alle werden hiuer früher oder später auftauchen. 🙂
Ich bin durch Max' Kanal *KainUndAbel* auf Dein Video gekommen, weil ihr zwei abgesprochen aber unabhängig voneinander den Roman »Ungeduld des Herzens« von Stefan Zweig besprecht (Max hat erst einmal ein sehr schönes Lobesgedicht verfasst, ich bin nun sehr gespannt auf seine Rezension). Dass diese Idee auf der Rezension vom »Literarischen Quartett (03.12.21)« vom ZDF beruht, war mir nicht bewusst. Mit ungutem Gefühl habe ich also erst einmal die Sendung mit den zwei Damen und zwei Herren angesehen. Und diese nach kurzer Zeit abgebrochen. Und zwar aus dem Grund, dass ich das Gefühl habe, hier wird ein Buch verrissen, ohne das für mich als Nicht-Kenner vom Herrn Zweig Argumente in den Ring geworfen werden, mit denen ich selber abschätzen kann, ob der Roman etwas für mich ist oder nicht. Das ist für »DIE« Literatursendung des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens unwürdig. Genau gesagt deklassiert sich die »DIE« Literatursendung des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens dadurch auch nur zu einem Biergläser-Stammtisch mit gehobenem Sprachniveau. Was dem Bildungsauftrag des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens sicherlich nicht nachkommt. Und es bestärkt mich in meinem Entscheid von vor ca. 6 Jahren, GAR KEIN Fernsehen mehr zu sehen (weil es einfach alles nur noch doof, tendenziös und manipulierend ist). Eure Vorstellung des Buches dagegen - und dass, ohne das sich Dein Video bis zum Ende gesehen habe - hat mich den Roman sofort auf meine Leseliste setzen lassen. Spätestens nach Erwähnung von Thomas Mann gab es kein Halten mehr. Deswegen: Vielen lieben Dank für die Mühe der Rezension (auch wenn ich noch nicht zuende gesehen habe) und für das »in den Fokus« Rücken eines offenbar großartigen Schriftstellers, dessen Name mir bis dato völlig unbekannt war. 💖 PS: Für mich als Whisky-Trinker (und auch mal einen Whiskey) ist Dein Kanal inzwischen Pflicht-Schau! 😀
Ganz herzlichen Dank für das ausführliche Feedback! Bezüglich des Quartetts sind wir einer Meinung! (Es wird demnächst noch ein Video zur Literaturkritik allgemein geben.) Ich selber schaue im TV eigentlich fast nur noch Arte; dieser Sender jedoch begeistert mich regelmäßig mit seinem abwechslungsreichen Programm.
@@literaturundwhisky Vielen lieben Dank Deinerseits für die Antwort. Ganz im Ernst - und das ist kein Geschleime - mich lässt das Buch im Moment nicht mehr los, und das obwohl ich es noch gar nicht gelesen habe. Ich habe deswegen noch auf anderen BookTube-Kanälen nach einer Meinung zum Herrn Zweig gesucht und bin beim großartigen Herrn Markus Gasser und seinem Kanal *Literatur Ist Alles* fündig geworden (ich habe seinen Roman »Die Verschwörung der Krähen« übrigens vor kurzem gelesen und bin BEGEISTERT). Er hat zu dem Buch vom Herrn Zweig keine Rezension in dem Sinne gemacht, sondern dieses quasi in eine Herzensangelegenheit transformiert. Ich musste das Video nur fünf Minuten sehen um zu wissen, dass es sich hierbei offenbar um herausragenden Literatur handelt. Jetzt seit ihr also schon zu dritt: Max, Markus und Du ... und deswegen gebe ich keinen Deut mehr auf das »Literarischen Quartett« (was bei mir inzwischen zu einer Art Schimpfwort verkommt). Deswegen noch einmal: Vielen lieben Dank für die Rezension. 😃
@@henrikfisch Ganz lieben Dank! Die Novellen von Zweig sind meiner bescheidenen Meinung zum Teil noch besser. Einen wirklich schlechten Text wird man bei ihm nicht finden.
@@lesebaendchen1511 Ich kann leider noch nix dazu sagen. Ich habe es mir inzwischen zumindest mal gekauft, so dass es auf meinen SUB liegt (Stapel ungelesener Bücher). Da ich diesen einigermaßen unter Kontrolle habe, ist dieser auch nicht sonderlich umfangreich (Stand heute: 14 Bücher). Die Chance steht also ganz gut, dass es demnächst dran kommt. 🙂 [Nachtrag] Ich habe jetzt eben gerade mal die ersten drei Seiten gelesen, nur um einmal selber eine gefährlich grobe Ahnung davon zu bekommen, wie mir der Schreibstil gefällt. Ich muss zumindest mal sagen, das es sich - für mich - hervorragend und »modern« liest. Also vom Schreibstil her nicht so etwas wie »Der Schimmelreiter« von Storm oder »Gam« von Remarque. Ich kann beide Bücher ganz gut beurteilen, weil ich diese erst vor kurzem gelesen habe. Und weil diese vielleicht bekannt sind. Nun, »Gam« habe ich allerdings nicht wirklich gelesen, ich habe es nach 40 Seiten abgebrochen, weil ich einfach nicht in den Schreibstil hinein kam. Man mag mich einer gewissen Ignoranz bezichtigen, aber wenn ich nach 40 Seiten nicht so richtig nacherzählen kann, was da eigentlich passiert ist, dann ist das kein Buch für mich. Und das schreibt jemand, der Remarques »Der schwarze Obelisk« in den höchsten Tönen lobt (ein großartiges, einfühlsames, stellenweise schreiend komisches und dazu noch leicht zu lesendes Buch über die Zeit nach dem 1. Weltkrieg, die Hyperinflation und das Erstarken des Nationalsozialismus, und ohne dass diese Themen mit dem erhobenen schulmeisterlichen Zeigefinger abgehandelt werden). Ich kann also immer noch nichts Aussagekräftiges zu »Ungeduld des Herzens« sagen. Eben nur so viel, dass mir ob eines ersten zaghaften Hineinschnupperns in den Schreibstil schon einmal ein Stein vom Herzen gefallen ist. Und, nur um diese Mikro-Rezension und meine Wortwahl bezüglich »leicht lesbar« einordnen zu können: Ich lese auch viel Science Fiction und Horror und bin dort zum Beispiel großer Fan von Andreas Eschbach (meiner Meinung nach der Stephen King der deutschen Science Fiction).
Danke für diese sehr profunde und detailierte Rezension. Na, da hat sich ja das literarische Quartett in die Nesseln gesetzt. Ich finde es immer recht schade, dass die vorgestellten Bücher so eine begrenzte Zeit bekommen, dies wird meistens dem Buch nicht gerecht. Wenn dann noch Kritiker in der Runde sind, die um jeden Preis "kritisieren" müssen... Ich habe schon einige Novellen von Stefan Zweig gelesen, im Moment habe ich "Joseph Fouché" angefangen. Da werde ich mir natürlich auch "Ungeduld des Herzens" bei Zeiten zur Gemüte führen. Sein Schreibstil kann heute noch überzeugen.
Ich habe den Roman aufgrund deiner Rezension gekauft und jetzt ca. die Hälfte des Buches teils gelesen, teils gehört (das Audible Hörbuch ist von Hans Jochim Schmidt fantastisch gelesen). Ich mag den Roman sehr. Ich finde die Thematik, die Figuren, die Psychologie und die Zuspitzungen sehr spannend und tiefgründig. Die Sprache ist so reich und schön, wundervoll! Ein durchgehend schönes ergreifendes Leseerlebnis. Ich habe von Stefan Zweig bisher folgende Bücher gelesen: Marie-Antoinette, Maria Stuart, Die Schachnovelle, Die Welt von Gestern und einen Teil des Briefwechsels mit Joseph Roth. Am meisten ergriffen war ich von Marie-Antoinette. Stefan Zweig war ein begnadeter Schriftsteller und sehr feiner Mensch. Das spürt man auch in diesem Buch. Nun werde ich mir auch noch die Rezension deines Kollegen Max anhören. Die Besprechung im Literarische Quartett habe ich verpasst, sehe mir diese Sendung aber auch noch an. Nochmals vielen Dank für deine grossartige Buchbesprechung.
Ich danke Dir wirklich sehr für Deine wichtige Ergänzung zu dieser, aus meiner Sicht auch schon länger fragwürdigen, Literatursendung, und, noch wichtiger, zu dieser Neuerscheinung, auf die ich nun erst durch Dich so wirklich aufmerksam wurde, obwohl ich die Sendung sogar gesehen habe. 👍🏽Ich selbst kenne bisher nur die Schachnovelle und die Welt von gestern, fand beides aber beeindruckend. Von mir aus gerne mehr über seine Werke, ja!👍🏽🙋🏻♀️
Ich hatte als junge Erwachsene vor 20 Jahren eine heiße Stefan-Zweig-Phase, in der ich mehrere Bücher von ihm gelesen habe, auch Ungeduld des Herzens. Habe das Buch jetzt als Podcast vom WDR noch einmal gehört, und es vermutlich besser verstanden als damals. Damals war ich körperlich ganz gesund, vor gut 10 Jahren habe ich mich von einem Infekt nicht erholt und bin inzwischen durch eine unheilbare Krankheit ans Haus gebunden, wenn auch nicht gelähmt. Dadurch war das Thema für mich einerseits sehr belastend, aber auch schrecklich interessant. Ich muss zugeben, ich hab ein bisschen geweint an der Stelle, wo Dr. Condor Edith mit "das ist ein wertvoller Mensch" beschreibt. Im ganzen Roman wird Edith durch schlimmsten Ableismus und fast schon Othering bezeichnet und beschrieben, nämlich von allen anderen Charakteren, insbesondere Anton. Krüppel, Halbwesen, kein Mensch, keine Frau. Die Phantasie von Anton, das Tock Tock ihrer schweren Krücken zu hören, hat was von einem Horror-Roman, wenn das Monster sich nähert. Und dann mitten im Roman die einzigen Worte, die sie wieder ganz zum Menschen machen, sogar zu einem wertvollen Menschen! Vielleicht bewerte ich das aus meiner eigenen Situation heraus zu hoch, aber ich habe viel über die Geschichte von Diskriminierung von Krankheit und Behinderung gelesen, und in den 1930er Jahren war die Eugenik nicht nur in Deutschland hoch im Trend, was in der "Aktion T4" dann ja auch in einen Massenmord an Menschen mit Behinderung gegipfelt hat. Da ist das schon eine revolutionäre Aussage, wie auch die Haltung und das tägliche Handeln von Dr. Condor wie ein Bekenntnis erscheint. Zweig lässt Anton ja am Ende nach dem 1. WK noch einmal zufällig auf Condor stoßen, der auch weiterhin mit ungeminderter Anstrengung und Nächstenliebe seine blinde Ehefrau versorgt und schützt. Also hat er nicht nur davon geredet, sondern auch danach gelebt, und das sein ganzes Leben lang.
Ganz herzlichen Dank für diesen reflektierten und sehr persönlichen Kommentar aus einer bereichernden Perspektive! Das Überzeugende des Romans ist ja u.a. auch die so limitierte Wahrnehmung und Erkenntnisfähigkeit Antons, der ja selbst irgendwie ein sehr durchschnittlicher Charakter ist, vor allem aber dem Umfeld des Militärischen entspringt, in dem alleine die Vorstellung, mit einer in dieser Sicht beschädigten (damit als Frau scheinbar nicht mehr funktionalen) Person als nicht sinnvoll, also unverständlich erscheint. Sein Aufflammen des Mitleids (um das es eben nicht gehen darf) ist ja eben egoistisch und er ist dadurch offensichtlich als fehlerhafter Mensch. Dagegen steht die Vaterliebe und natürlich die Dr. Condors. Eine unmenschliche (und ekelhaft antisemitische) Welt, die Zweig da schildert. Der Offizier erwartet eine junge, funktionale Frau von Stand, die als Mutter seiner zukünftigen Kinder (Söhne) taugt. Schon als Jüdin hätte Edith da bei den KuK-Typen ein heimliches Verziehen der Mundwinkel zur Folge, davor schützt sie höchstens noch ihr Reichtum. Aber als kranke Jüdin? Ein böser Roman mit einem gar nicht so sympathischen Helden. Und natürlich muss nach der Lektüre die Reflexion erfolgen, wie heute diese Konstellation aussehe. Auch heute gibt es ja noch Kreise, die auf funktionale Ehefrauen setzen, in denen Krankheit als Defizit und nicht akzeptabel empfunden wird - gerade in Bezug auf Frauen. Und es wird dabei deutlich, wie weit wir in unserer doch so modernen und aufgeklärten Gesellschaft noch zu gehen haben. Also bewertest du (bewerten Sie) das überhaupt nicht zu hoch, ich glaube, dass damit eine wesentliche Intention des Romans erfasst ist! Ich danke ganz herzlich für diese Bereicherung! LG
Noch nichts von ihm gelesen? Glücklicher Mensch, denn es warten jetzt wunderbare Leseerlebnisse auf dich! Wäre beizeiten gespannt, ob er dich begeistern konnte! LG
@@literaturundwhisky Was ein tolles Buch. Ich fand es gut verständlich geschrieben und hatte sofort Bilder im Kopf. Ich konnte zu jeder Zeit nachvollziehen in welchen psychischen Dilemma sich, eigentlich fast alle Protagonisten befunden haben. Die Einzelnen Figuren war so lebendig, sodass es für mich so war, als ob ich sie kennen würde. Einige Sätze habe ich mir raus geschrieben weil ich noch länger drüber nachdenken möchte. Ein Buch was ich gerne ein zweites Mal lesen werde um noch mehr neues daraus zu erfahren. Mit dem Buch wurde ich reich beschenkt. Ich werde sicherlich noch mehr von Stefan Zweig lesen.
@@sigrid7585 Vielen Dank für deine Rückmeldung! Das klingt wirklich toll. Zweigs Novellen und Erzählungen sind großartig, z.B. BRENNENDES GEHEIMNIS usw.
Warum kein Link zum “LIT.Quartett”??? Muss jeder jetzt selbst suchen? Frechheit!!👎👎 hier die Sendung: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-a9xG7oMMr30.html (LIT.Quartett v.3.12.2021)
Zur Erklärung: Ich verlinke generell nur Original-Beiträge, die bei RU-vid erschienen sind, keine, bei denen die Rechte nicht geklärt sind. Diese Erklärung wäre sicherlich auch früher erfolgt, wenn die Kritik nur ansatzweise höflich, auf jeden Fall aber nicht in Geschimpfe vorgebracht worden wäre. Jetzt sage ich aber "Vielen Dank!" für die konstruktive Initiative! 😀
