Talk: Queerness und Rollenspiel - mit  

Wenn du ein Kampagnenspiel mit queeren Inhalten und Magie suchst, empfehle ich Charmante Schwertlesben. Und Viva la QueerBar kann man natürlich auch mit Magie spielen, wir hatten uns nur in dieser speziellen Runde dagegen entschieden. 🙂 Im traditionellen Rollenspiel kenne ich leider einfach kein einziges Spiel, das queere Themen ins Zentrum stellt - wenn es da etwas gibt, möge man mich sehr gerne darauf aufmerksam machen! Und um DSA ging es ja in einem separaten Talk hier bei Orkenspalter TV, daher haben wir das hier weggelassen. Dein Tipp ist ansonsten eine gute Ergänzung - diese künstliche "Heterosexualisierung" einer Rollenspielwelt ist echt unnötig!

@@plotbunnygames Ich hatte ja ein bisschen mehr in der Richtung von Monsterhearts, besonders mit Erwachsenen gehofft. 😉 Kann man denn bei den Charmanten Schwertlesben zB auch schwule Männer spielen? Irgendwie habe ich das auch den Rezensionen nicht so richtig raus lesen können. Und wie verhält es sich dann bei gemischten Gruppen? Ich persönlich spiele eher ungerne Sachen, wo mir das Geschlecht vorgeschrieben wird.

@@ShamanBear Es gibt auf jeden Fall im Ergänzungsband "Advanced Lovers & Lesbians" ein Setting namens "Gaylords", das den Fokus auf schwule Charaktere legt (mit viel Selbstironie und Camp). Aber ich würde sagen, es ist auch in den anderen Settings ziemlich einfach, statt Schwertlesben halt Schwertschwule zu spielen, wenn man möchte. Ansonsten sagt das Spiel selbst, dass man damit auch andere Leute spielen kann, die wegen ihres Geschlechts und ihrer Sexualität ausgegrenzt werden, und dass die Themen der Fechtbücher auch über die Erfahrungen von Queers hinausgehen. Aber ja, es ist trotzdem noch Luft für weiteres, queeres Game Design!

@@plotbunnygames Ah, Danke für die Aufklärung. 👍 Dann ist es so leider nichts für mich und ich warte noch auf andere Sachen! Hab schon Machoweiber mit dicken Kanonen und das Sailor Moon Rollenspiel relativ ungespielt im Schrank stehen...😉 Trotzdem wünsche ich Uhrwerk viel Erfolg damit, denn hübsch und lustig sieht es auf jeden Fall aus!

Ich bin der Meinung, dass es bei Toiletten, wenn sie vernünftig gebaut sind (also Wände und Türen von der Decke bis zum Boden usw), selbst wenn man von nur 2 Geschlechtern ausgeht, keine Geschlechtertrennung braucht. Arsch ist Arsch. Schüssel ist Schüssel

Danke fürs Erzählen, das ist in der Tat eine schöne Entwicklung! Mögen andere Cons es nachmachen!

Ich finde, dass es generell keine guten Argumente FÜR geschlechtsspezifische Toiletten gibt, wenn gewisse bauliche Voraussetzungen getroffen sind. Da denke ich primär an Türen und Wände, die von Boden bis zur Decke reichen.

@@Vier_LeFanz Volle Zustimmung, aber ist halt ein Kompromiss. Außerdem können die Con-Orgas ja auch nur sehr begrenzt Einfluss auf die Locations nehmen.

@@moondaughter9273 ich meinte das auch eher im Bezug auf die generelle Situation. Wer in irgendwelchen Gebäuden, sei es in Veranstaltungsräumen, Museen, Arbeitsstätten. Unisex- oder Allgender-Toiletten machen baulich und finanziell einfach Sinn. Das der Con-Veranstalter da nicht viel Einfluss drauf hat, ist klar. Wobei im Talk ja auch darauf eingegangen wird.

Erstens ist es allein wegen der Auffindbarkeit ein Unterschied, ob wir über ein selfpublished PDF auf Itch reden (das es zudem nur auf Englisch gibt) oder über Rollenspiele, die von größeren Verlagen herausgegeben werden und auch im Laden vor Ort und auf Deutsch zu finden sind. Queerness gehört nämlich auch in den Mainstream und nicht nur in die abgesonderte Nische. Zweitens geht es bei Queerness eben NICHT nur um Romantik und Sex, sondern auch um Geschlecht und Community. Und Beziehungen müssen ja nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen, um im Vorbeigehen dennoch eine Erwähnung wert zu sein. Halt so, wie auch heterosexuelle Anziehung oder Beziehungen im jeweiligen Spiel erwähnt werden. Drittens schreiben wir ja bereits unsere eigenen Spiele (siehe die Beispiele im Talk), aber viele queere Menschen wollen halt auch in Shadowrun oder Call of Cthulhu vorkommen, weil sie nun mal gerne diese Spiele spielen. Viertens zwingt dich ja niemand dazu, in deinen Runden mehr Queerness einzubringen - unsere Ideen sind einzig und allein Vorschläge für die, die das WOLLEN. Wenn du nicht dazu gehörst, kannst du es einfach lassen - wir kommen nämlich gar nicht bei dir zuhause vorbei und kontrollieren, ob du auch genug schwule Charaktere in deine Spielrunden eingebaut hast! 😜

@@plotbunnygames @plotbunnygames Zum Rollenspiel bin ich meist auswärts, da braucht ihr nicht zu mir nach Hause kommen. 😉 Zu 1.: okay, verstehe ich, es klingt nur etwas nach 'meckern auf hohem Niveau', wenn es denn so viele Alternativen gibt. Gerade eine Verfügbarkeit auf Deutsch ist mir auch wichtig, Mainstream muss es da aber nicht unbedingt sein (Es seidenn mit einer Übersetzung ins Deutsche ist es schon Mainstream). Zu 2.: Es macht eben den Eindruck als würde der Schwerpunkt darauf liegen, diese "Erwähnung im Vorbeigehen" ist für mich wenig greifbar, für mich sind NPCs meist auch nicht Hetero, sondern einfach neutral oder undefiniert. Zu 3.: Da würde ich mir dann einfach nichts draus machen und auf eure kreativen Ideen zurückgreifen 😊 - aber wem das so wichtig, der soll sich dafür einsetzen, ich muss es ja nicht verstehen. Zu 4.: Dinge wie 'Pronomen statt Geschlecht' auf dem Charakterbogen würde ich kritisch hinterfragen, stört meinen Eskapismus und hat mehr mit weltlichem Aktivismus zu tun. Der Talk hatte aber dennoch viel Inspirierendes, vielleicht lasse ich meine Spielrunde ja Mal freiwillig queerchecken 😉😅

Du hast bewusst keine queeren Menschen in deinem Umfeld? What?

@@moondaughter9273 naja, genau das habe ich geschrieben. Ich kenne keine Menschen, vom denen mir bekannt wäre, dass sie sich trans, non-binär, oder anders queer identifizieren. Ausgenommen den einen oder anderen homosexuellen Menschen. Ich versteh nicht, was daran ungewöhnlich sein soll. Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn es anders wäre, meine Bewertungskriterien, ob ich jemanden mag oder nicht, beinhalten nicht die sexuelle oder Geschlechtsidentität.

@@moondaughter9273 ach, jetzt hab ich verstanden, wie du das gelesen hast. Nein ich sorge nicht bewusst dafür, dass es in meinem Umfeld keine queeren Menschen gibt. Sorry, das war schlunzig formuliert.

@@Vier_LeFanz Passiert :D

Geht mir ähnlich. Ich stehe zwar auf Männer und Frauen, bin aber vermutlich der unqueerste Bisexuell den man finden kann😅 Das schleicht sich tatsächlich auch in meine SCs und NSCs, weswegen man es ihnen nicht anmerkt, dass einige von ihnen queer sind, sofern sie es nicht sagen oder man privatere Einblicke erhält.

Forderungen finde ich auch immer ein bisschen viel, aber Repräsentation ist schon wichtig. Für manch eine Person mag es nicht bedeutsam sein, aber kann man wirklich in die Köpfe der anderen Personen am Spieltisch schauen? Selbst bei Leuten, mit denen man schon jahrelang spielt kann man manche Überraschung erleben. Und für die Rechnung, die für Realismus gerne ein paar Prozent nach oben gerückt werden darf, fällt mir eine persönliche Anekdote ein: Als Mitte der 90er ein Kumpel von mir eine Shadowrun-Kampagne leiten wollte und ich mitspielen sollte, fragte ich, ob ich einen magisch begabten Char spielen könne. Er wollte Realismus und Zufall dabei haben und meinte, das ja gerade mal 2 Prozent der Weltbevölkerung magisch seinen und gerade mal 1 Prozent aktiv. Daraufhin meinte ich nur: "Geh mal beim Shopping durch die Fußgängerzone und zähl mal die Leute, an denen du vorbei gehst. Erstaunlich schnell werden dir da die 1 Prozent mehrmals begegnen. Und wir arbeiten bei in einer Firma mit 60.000 Mitarbeitern, was alleine 600 magisch Aktive bedeuten würde.... Und Shadowrunner entstehen wohl häufiger aus extremeren Umfeldern!" Mein Ork war dann Adlerschamane! 😁😉 Und wer weiß, auch wenn queer dich weniger betrifft oder realistischer dosiert sein soll als bei manchen überambitionierten Produkten, machst du es vielleicht weniger für dich als für die Leute, mit denen du gerne Zeit verbringst und Spiele spielst.

Grundsätzlich gebe ich dir Recht, was die Magieverteilung und das Antreffen dieser Personen angeht, aber ich meinte nicht nur das reine Antreffen, sondern vor allem das aktive Einbinden solcher NSCs. Wenn ich in einer Kampagne sagen wir 5 NSCs einbaue, bei denen Partnerschaft, Geschlecht und/oder Sexualität überhaupt eine Rolle spielen, dann wäre es relativ unrealistisch, wenn davon mehr als 1 Person queer ist (1 Person wäre statistisch schon unwahrscheinlich). Abgesehen davon sind Abenteuergruppen sowie die Ausnahme! 😉 Wenn ich queere Personen in der Spielgruppe hätte, würde ich damit wahrscheinlich nochmal anders umgehen und mehr davon einbauen, aber dann wäre es wieder ein "macht euer eigenes Spiel draus!", ich würde das nicht im Vorfeld von den Machern verlangen.

Die allermeisten Menschen nehmen bis zum Beweis des Gegenteils an, dass jemand cis und hetero ist. Daher muss man Queerness ausdrücklich zeigen/benennen, um diesen Eindruck zu ändern. Das ist im Rollenspiel nicht anders im echten Leben. Und ich persönlich spiele halt lieber in Rollenspielwelten, in denen es mindestens genauso viele queere Menschen gibt, wie in meinem Alltag. Ansonsten: Es sind je nach Zählung mindestens 10% der Menschheit irgendwie queer (eher mehr, Tendenz steigend), d.h. bereits unter 10 Leuten hast du statistisch gesehen mindestens 1 queere Person. Und wir spielen ja oft ohnehin in ausgedachten Welten, in denen es uns frei steht, diese Anteile auch anders zu gestalten. Und wir haben vor allem über unsere Wünsche (nicht Forderungen) gesprochen und Ideen für diejenigen geteilt, die gerne mehr Queerness in ihren Spielen hätten. Wenn du nicht dazugehörst, steht es dir ja frei, diese Wünsche zu ignorieren. 🙂

100 zu 1 ist eine absolut unrealistische Vorstellung die du hast. Eher 10 zu 1. Das du von derart falschen Zahlen ausgehst zeigt schon, warum die mangelnde Repräsentation ein Problem ist.

@@moondaughter9273 1:100 war absolut aus der Luft gegriffen, wenn wir von Deutschland heute reden hast du natürlich Recht. War vielleicht mehr persönliche Evidenz.

Ich musste erst noch 4 andere Videos hier rausballern, die "zeitkritisch" waren. Aber ich hab die Doku über das "Jenseits der Siegel" dafür nach hinten geschoben.

@@orkenspaltertv kein Stress. Alles gut 👍😉

Kwierness und Rollenspiel sind doch untrennbar..