Portrait des "Großschriftstellers" Thomas Mann von seinem "Großbiographen" Klaus Harpprecht, der kurz zuvor eine monumentale Mann-Biographie (2.253 Seiten!) veröffentlicht hatte.
Sehr gutes zeitgenössisches Bild- und Tonmaterial; auf die Kommentare von insbesondere Harpprecht hätte hingegen weitgehend verzichtet werden sollen. Kaum zu glauben übrigens, dass diese Doku im Duktus der 50er-Jahre von 1995 ist.
die dokumentationen über die mann`s sind einen roman wert, oder eines romanes wert,.......schöne, intelligente menschen, die viel zu sagen hätten, ich verehre die mann`s sehr und bin traurig ob einiger schicksale,...........danke , der sprecher liest so zauberhaft, so wunderschön,......
eigentlich eine schöne doku. wäre da nicht diese moralisierende keule des biographen, der sich sogar zum schluss anmaßt, darüber befinden zu können, ob thomas mann liebesfähig gewesen sei. das ist immer wieder die bedauerliche krux von biographen, dass sie ihren gegenstand auf den eigenen horizont begrenzen. in einen 1l eimer passen keine 10l. traurig, wenn der 1l eimer seine begrenztheit nicht erkennt.
@Frank Primozic Es handelt sich um den zweiten Satz, Andante con moto, aus dem Klaviertrio B-Dur von Franz Schubert: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-eGQHHzhAqqo.html
Herr Stern, warum haben Sie denn unseren kleinen Disput gelöscht? Ich finde, der konnte der interessierten Gemeinde doch einige interessante Aspekte vermitteln.
Eine ausgezeichnete Dokumentation! Für mich ist Thomas Mann überbewertet. Er war eben egoistisch, berechnend und vorallem auf seinen Ruhm bedacht. Seine Blindheit gegenüber dem menschenverachtenden Stalinismus ist verstörend. Seine Werke würde ich ambivalent sehen. Seine amerikanischen Kritiker haben ihm nicht umsonst majestätische Langeweile unterstellt.
Zum Vorwurf der "hoheitsvollen Langeweile" habe ich schon einmal auf einen zwischenzeitlich vom Autor gelöschten Kommentar geantwortet: "Auf den Punkt gebracht ist mit der von Harpprecht überlieferten pauschalen Abwertung des Mann’schen Werkes als „hoheitsvolle Langeweile“ rein gar nichts. Die gemeine US-Kritik - und nicht nur sie - ist schlichtweg action-fixiert, und diese Haltung kann und will ein Thomas Mann natürlich nicht bedienen." Was die vermeintliche Überbewertung von Thomas Mann angeht: Diese mit (interpretierten) Charaktereigenschaften des Autors zu begründen, geht an der Sache - nämlich seinen Texten - vorbei. Dass er möglicherweise weniger als vor 60 Jahren gelesen wird, schmälert nicht die weltweit gewürdigte Bedeutung seines Werks, sondern eher die Reputation der zeitgenössischen Leserschaft. Und das Kriterium "langweilig" halte ich ohnehin für das Symptom eines oberflächlichen Verständnisses, um nicht zu sagen: für überbewertet.
Ich denke nicht, dass Mann in Bezug auf den Stalinismus blind war. Dazu war er von Grund auf viel zu bürgerlich. Er hat sich bei seinem Besuch in Weimar im August 1949 in der noch Sowjetischen Besatzungszone (Staatsgründung der DDR Oktober 1949) nur zurückgehalten, weil er sich in der "Goethe-Stadt" als deutscher Nationaldichter auf Augenhöhe mit Schiller und Goethe feiern lassen wollte. Wie du richtig sagst, ging es ihm um seinen literarischen Ruhm, aber nicht um die Politik. Harpprechts Ansichten über Manns politische Gesinnung finde ich zu gewagt und spekulativ. Pikant finde ich, dass Mann sich - wie in der Doku erwähnt - seine politische Zurückhaltung insgeheim (!) gut entlohnen lassen hat. (Erika Mann kam einem Koffer voller Geld aus Ostberlin zurück.) Manchmal muss man schon sehr tief durchatmen! Allerdings dürfte es für Thomas Mann auch in persönlicher Hinsicht eine große Genugtuung gewesen sein, dass er bei diesem Besuch zum Ehrenbürger der Stadt Weimar ernannt worden ist. Er, der darunter gelitten hat, dass man ihm mit der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft sein "Deutschsein" genommen hatte, war nun rehabilitiert und hoch anerkannt. Nur mit Manns politischer Einstellung oder etwaigen sozialistischen Anwandlungen hatte das gar nichts zu tun.
Sie haben Thomas Manns "Edelantisemitismus" vergessen (erklärt in der Doku zu Die Manns, von seiner einstigen Sekretärin, die später seine Tagebücher getippt hat).
Eine sehr interessante Dokumentation über einen der bekanntesten deutschen Schriftsteller Thomas Mann, der auch einer der besten Schriftsteller weltweit war, der sich in der heutigen Zeit mehrfach im Grabe umdrehen würde wegen dem lächerlichen Gendern
Vielleicht sollte man das Werk von Thomas Mann auch mal gründlich überarbeiten? Heute morgen habe ich in der Novelle Tristan tatsächlich den Begriff "Nigger-Lieder" entdeckt. Sowas dürfte heutzutage doch wohl zumindest ohne eine Triggerwarnung nicht mehr veröffentlicht werden. Bei der Gelegenheit könnte man die Werke auch gleich gendern. Und ggf. bei Bedarf Thomas Mann auch in einfacher Sprache herausgeben.
Interessanter ‚Mann‘… Auffallend die männliche Perspektive der Doku. Die Namen der Schwestern, beide nahmen sich das Leben, werden nicht genannt. Mädchennamen scheinen dem Verfasser nicht so wichtig… Sowieso versucht der salbadernde Harpprecht scheinbar in Duktus und Ton dem Protagonisten nahezukommen.. Und scheitert kläglich..
