Umgang mit der Religion beim Bücher schreiben | Lucian Caligo 

Das Thema Religion hat sich von selbst ziemlich stark in meine Geschichte reingeschrieben, ohne dass ich das geplant hatte und dann saß ich plötzlich da und musste mich fragen, welches Weltbild bezüglich Religion ich in meinem Buch zeichnen will. Die Beschäftigung mit dieser Frage hat mich letztlich in meiner privaten Sicht auf das Thema aber ein großes Stück vorangebracht. Deswegen kann ich nur raten, keine Scheu davor haben, sich mal intensiv damit zu beschäftigen, wie man das in seiner Welt einbringt. Ich glaube, dass man als Erfinder einer High Fantasy Welt auch nicht groß drum herum kommt. Wenn man seine Welt glaubwürdig konstruieren will, wollen Fragen wie was glauben die Leute, wie wurde die Welt geschaffen, gibt es eine Schöpfergottheit, wo hat die Magie ihren Ursprung etc. beantwortet werden. Das gibt einem aber auch die Möglichkeit, Religionskritik subtil zu üben, sofern man das möchte. Eben weil es im Gewand von Fantasy daherkommt, hinterlässt Religionskritik einen ganz anderen Eindruck als wenn man eine philosophische Abhandlung darüber schreibt, warum Religion XY problematisch ist. Meine Sicht auf das Thema wurde durchaus auch von Science Fiction Geschichten geprägt. In meiner Welt sind Gottheiten eine bedrohte Art, weil die Menschen Angst vor ihnen haben und deshalb nicht mehr an sie glauben. Womit sie ihnen die Grundlage ihrer Existenz nehmen. Diesen Nichtglauben leben sie aber auf eine extrem religiöse Art aus mit Kirchen und Gebeten und sogar das gesamte Militär ist auf religiösen Strukturen aufgebaut. Darunter leiden die Gottheiten und sie müssen Wege finden, wie sie dennoch existieren können. Es gibt aber auch Gegenden, wo Götter unter Naturschutz stehen und sich frei bewegen dürfen.

Welcher Richtung des Buddhismus gehörst du an?

In Brandon Sanderson: Nebelgeboren-Reihe (Mistborn-Series) kommt eine Figur vor, die ich selber sehr interessant fand. Diese Figur hat in dem Buch das gesamte Wissen aller (fantasy) Religionen gesammelt und übt diese auch in unterschiedlichen Situationen aus, wenn diese mit der Religion konform kommt. Einer der Hauptfiguren kann mit Religion weniger anfangen, ist aber doch irgendwie interessiert und spricht dann diese Figur immer wieder an mit: Erzähl mir etwas über eine andere Religion. (in dem Sinne) Und es ist für mich als Leser interessant gewesen, was der Buchautor sich wieder neues ausgedacht hat.