Man kann es sich auch einfach machen und in den Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit schauen: "Nach vorläufiger Hochrechnung der Statistik der Bundesagentur für Arbeit gab es im Oktober 4.791.000 Menschen, die Lohnersatzleistungen nach dem SGB III (Arbeitslosengeld bei Arbeitslosigkeit) oder Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts für Arbeitsuchende nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II) erhalten haben." statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/202010/arbeitsmarktberichte/monatsbericht-monatsbericht/monatsbericht-d-0-202010-pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=1 Diese Angaben können von der Bundesagentur für Arbeit nicht manipuliert werden. Es gibt am Ende eines Monats noch einige Unwägbarkeiten, aber die statistische Ungenauigkeit ist vernachlässigbar und wird im nächsten Monatsbericht korrigiert. Es handelt sich dabei um erwerbsfähige Erwerbslose oder um Erwerbspersonen die so wenig verdienen, dass ihr Einkommen durch ALG II ergänzt werden muss. Selbstverständlich muss man in Zeiten von Krisen auch auf die Zahl der Kurzarbeiter achten. Nebenbei bemerkt: Als Aufstocker bezeichnet die Bundesagentur für Arbeit Personen die so wenig ALG I erhalten, dass dies durch ALG II ergänzt werden muss. Als Ergänzer wird der Personenkreis bezeichnet der so wenig Lohneinkommen hat, dass es einer Aufstockung durch ALG II bedarf. Diese Definitionen werden im allgemeinen Sprachgebrauch nicht so verwendet. Wenn man es einfach ausdrücken will dann kann man sagen: Im Oktober gab es 4.791.000 Arbeitslose bzw. Unterbeschäftigte (ohne Kurzarbeiter). Es ist davon auszugehen, dass der Prozentsatz der Arbeitslosen bzw. Unterbeschäftigten bei über 10 % liegt (Prozentsatz von den Erwerbspersonen) und damit mit den Grundsätzen einer Sozialen Marktwirtschaft nicht zu vereinbaren ist. Wenn jemand arbeiten möchte und arbeiten kann, ihm das aber verweigert wird, dann stellt dies die schlimmste makroökonomische Fehlallokation dar, die man sich vorstellen kann. Wenn man ein Lehrbuch der überkommenen neoklassischen Volkswirtschaftslehre aufschlägt, dann bekommt man meistens als Erstes eingebläut, dass die Güter knapp wären. Das ist ein Kolossalirrtum. Das Geld ist knapp. Dem ließe sich leicht abhelfen, indem der Staat Konjunkturprogramme auf Pump auflegt. Dabei bräuchte man keine Angst zu haben, dass zukünftige Generationen belastet werden: Die Zentralbank kauft die Staatsanleihen in einem Umfang auf, dass die Zinsen dafür in einem verträglichen Rahmen bleiben (am Besten so wie derzeit schon in Deutschland mit Nullzinsen für zehnjährige Anleihen) und der Nennwert der Anleihen wird niemals zurück bezahlt, sondern bei Fälligkeit bis in alle Ewigkeit durch die Ausgabe von neuen Staatsanleihen refinanziert. Warum das dennoch nicht gemacht wird, besprechen wir unter dem Thema "Stabiles Preisniveau" des magischen Vierecks.
Video zum stabilen Preisniveau kommt am Samstag. Bin auch dort gespannt auf die Ausführungen in den Kommentarspalten, da ich auch bei diesem sehr komplexen Thema eher verkürzt auf die Lehrbuch-Grundannahmen eingehe.
@@EconomicsTeacher Ja, das Thema Inflation ist wirklich schwierig und eine wichtige Säule der Volkswirtschaftslehre. Selbst in der modernen Makroökonomie ist diesbezüglich nicht alles klar. Ich werde mal sehen, was ich tun kann.
Doch, grundsätzlich ist eine hohe Beschäftigung, bis hin zur Vollbeschäftigung, gut für die Wirtschaft. Vor allem wenn man den Verfechtern der Angebotsorientierung glaubt, die eine hohe Beschäftigung (unter anderem) als Garant für eine gute Wirtschaft sehen.