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Der Narzissmus-Trick - Folge 5: Begriffsgeschichte 

Klaus Schlagmann
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Hier erläutere ich, wie der Begriff "Narcismus" 1898/1899 das Licht der Welt erblickt. Es sind zwei Männer daran beteiligt: Der englische Mediziner, Sexualforscher und Privatgelehrte Havelock Ellis sowie der deutsche Psychiater und Leiter der Irrenanstalt Hubertusburg bei Leipzig, Paul Näcke. Sie bezeichnen mit "narzissartiger Tendenz" (Ellis) bzw. "Narcismus" (Näcke) ein Phänomen, das sie beide nur extrem selten beobachtet haben: einen Zustand, bei dem Menschen sehr intensiv in die Betrachtung von sich selbst (mit oder ohne Spiegel) versunken sind. Beide Männer sind sich, über den Aspekt der Seltenheit, nur darin einig, dass dies NICHTS mit Homosexualität zu tun habe. Im Übrigen haben sie abweichende Vorstellungen, was genau sie unter diesem Phänomen verstehen wollen: Ist es mit Berührung verbunden oder nicht? Ist es eher normal oder pathologisch? Kommt es eher bei Frauen vor oder bei Männern? Muss es von Anzeichen des Organsums begleitet sein oder nicht? anden sind sie wohl nicht so ganz klar, was genau sie jeweils
Dann treten die Psychoanalytiker um Sigmund Freud auf den Plan. Sie behaupten zwar, sich auf die "klinische Deskription" (Beschreibung) von Näcke zu beziehen, haben jedoch sehr schnell (1909-1911) den "Narzissmus" zu einem allgemeinen Entwicklungsstadium des Menschen erhoben ("Verliebtheit in die eigenen Genitalien"), an dem vor allem Homosexuelle hängen blieben.
Diese absurde geistige Enteignung der Begriffsschöpfer wird noch gesteigert, als Sigmund Freud 1914 dieses Konzept weiter aufbläht. Er setzt in die Welt, dass narzisstisches Verhalten typischer Weise zu finden sei bei Größenwahnsinnigen und Schizophrenen, Kindern und Primitiven, Homosexuellen und Perversen sowie Frauen und Müttern.
Dass der Narziss aus dem Mythos in keine einzige dieser Kategorien hineinpasst, scheint niemanden zu stören.
Nun ist ein vollkommen diffuses, unklares Begriffsmonstrum geschaffen, in das sehr beliebig alle möglichen Dinge hineingepackt werden können. Der eigentliche Gehalt des berührenden Mythos, der traumatisierende menschliche Grunderfahrungen beschreibt, wird in sein völliges Gegenteil pervertiert. Narziss wird - nachdem er in diese Schablone gepresst ist - zum Inbegriff eines menschlichen Monsters.
Der Effekt dieser Begriffsschöpfung ist ein zweifacher: Nun kann völlig normale, gesunde Selbstbehauptung zur Monstrosität erklärt werden (Beispiele dafür in Folge 1). Und, umgekehrt: menschliche Monster - Hitler, Stalin, Pol Pot, ... - werden dadurch, dass sie mit diesem sympathischen, selbstbewussten, bedauernswerten Jüngling verglichen werden, im Grunde völlig verharmlost.
Mehr dazu auch auf der Webseite: narzissmus-dis....
Über Hinweise auf besonders skurile Beiträge im Netz zum Thema „Narzissmus“ freue ich mich. Ebenso freue ich mich über Fallbeispiele von Menschen, die unter der „Narzissmus-Diagnose“ zu leiden hatten. Sofern ich ein entsprechende Einverständnis habe, würde ich dies ebenfalls gerne in diese Serie einfließen lassen.
Hier die playlist mit allen Videos aus der Serie "Der Narzissmus-Trick": • Der Narzissmus-Trick
Rückfragen gerne an: KlausSchlagmann@t-online.de.

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25 авг 2024

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