Die Schrauben haben extra Vollgewinde für eine verzugsfreie Montage. Der "schaum" stützt Gar nichts, der soll nur dämmen bzw. Je nachdem was für ein Schaum/Kleber verwendet wird, auch luftdicht abschließen. Also die Schrauben gleich ganz rein, stimmt schon ein bisschen Druck über die Schrauben aus, kann man aber vorhersehen mit ein bisschen Übung...
Also meines Wissens sind nur diese Metallrahmendübelschrauben (oder wie auch immer diese Dinger mit der kompletten Metall-Hülse, die am hinteren Ende durch den Kegel gespreizt wird, heißen) verzugsfrei, weil dabei der Schraubenkopf gegen die sich verklemmende Hülse und eben nicht gegen den Fensterrahmen angezogen wird. Mit diesen einfachen selbstschneidenden Schrauben kann ich doch den Fensterrahmen komplett zerlegen, wenn ich die immer weiter reindrehe!
So hätte ich es auch erwartet. Aber ich habe nun eben 40 Fenster montiert, sodass ich aus dieser Erfahrung sagen kann, dass trotz des Vollgewindes der Rahmen an die Wand gezogen wird, wenn Du nichts unterlegst. Und wieder aus der Erfahrung: nachdem ausgeschäumt (und ausgehärtet), bewegt sich da rein gar nichts mehr. Insofern muss ich Dir widersprechen: der Schaum hält ordentlich gegen.
@@SchatzIchBauEinHaus Ja, stimme Dir zu 100% zu. Und deswegen nehme ich lieber die vielleicht doppelt so teuren Hülsenschrauben, weil damit kann man den Rahmen wirklich nicht verziehen. :))
Auf Instagram habe ich heute morgen versprochen meinen Content zu der Montage beizutragen. Here we Go. Zu erst muss ich sagen, klasse wie offen und transparent hier Informationen geteilt werden. Die Montageplanung, so wie Sie zugänglich gemacht wurde, bekommt man bei vielen Betrieben so nicht. Man merkt das Sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht haben. Auch wenn dort einige Punkte enthalten sind, die so umgesetzt, nicht fachgerecht sind. Aber das ist an der Stelle erst mal nebensächlich, denn ich unterstelle jetzt einfach mal, dass diese Fachkenntnis von einem Laien nicht zu erwarten ist. Zu dem Fenster und die Montage. Zu erkennen ist, dass wir uns im Obergeschoss befinden. Wir haben ein bodentiefes Fenster mit einer Festverglasung im unteren Bereich. Das bedeutet wir haben ein Fenster mit absturzsichernder Wirkung. Somit befinden wir uns im Sonderfall gemäß dem Leitfaden zur Montage, welcher von sämtlichen Berufsverbänden und dem IFT erarbeitet wurde. in diesem findet man Montagegrundsätze, welche wenn man sie umsetzt, zum Erfolg der Fenstermontage führen können. Der Sonderfall besagt, dass ein Element welches eine Funktion wie die Absturzsicherung hat, einer statischen Berechnung unterzogen werden muss. Das bedeutet, ein Statiker berechnet die Lastabtragung in der Lastenkette bei einem Anprall. Dieses Element muss eine anprallende Last mit der Scheibe aufnehmen, diese darf dann nicht brechen. Von dort wird die Last über die Scheibe auf den Rahmen übertragen. Hier wiederum muss der Rahmen die Last gesichert in das Mauerwerk übertragen. Dieses ganze Zusammenspiel nennt man Lastenkette. Jedes dieser Bauteile benötigt eine bauaufsichtliche Zulassung für den Verwendungsfall. Warum? Weil es hier um die Sicherheit für Leib und Leben geht. Beginnen wir bei dem Glas. Glas wird über die DIN 18008 - 4 geregelt (ehem. TRAV). Bei dem Element haben wir ein allseitig gelagertes Glas was unter die Kategorie A fällt. Hier wäre der Glasaufbau (von innen nach außen ) - 8 ESG/ SZR/ 4 FG/ SZR/ 4 FG/ 0,76 PVB/ 4 FG - notwendig. Das Fensterprofil muss die Lasten aufnehmen können und im Stoßfall nicht versagen. Auch hier gibt es Zulassungen vom DIBT. Bei dem hier verwendeten Profil habe ich keine Zulassung gefunden. Weder bei dem DIBT noch bei dem Pendant in Polen dem ITB. Die Zulassung ist, sofern sie erteilt wurde, immer frei verfügbar. Die Befestigung des Fensterrahmens muss zwingend eine bauaufsichtliche Zulassung haben. Die hier verwendeten Schrauben haben keine Zulassung für den Anwendungsfall der Befestigung für absturzsichernde Fenster. Damit haben wir die komplette Lastenkette nicht nachgewiesen. In einem Begutachtungsfall wäre das von mir so objektiv bewertet worden. Das bedeutet nicht, dass es nicht funktionieren kann. Es bedeutet, dass der statische Nachweis nicht geführt werden kann und die Montage gemäß den Vorgaben aus der jeweiligen Landesbauordnung nicht hätte erfolgt werden dürfen. Das klingt alles sehr komplex und ja es ist auch komplex. Deswegen ist die Fachplanung solcher Montagen extrem wichtig. Hier wird keiner etwas sagen. Wenn die Kollegen sowas verbauen und eine Abnahme vom Bau SV oder einem Fachgutachter, wie mir, erfolgen, dann kann die Montage ganz schnell nach hinten losgehen. Zum Thema Befestigung noch etwas. Die Schraube sitzt gemäß Planung super vom Randabstand her im Beton. Jedoch hat sie viel zu viel freie Befestigungslänge. Diese freie Befestigungslänge entsteht wenn die Schraube aus dem Rahmen austritt und wieder in den Befestigungskörper eintritt. Das heißt zwischen Rahmen und Beton ist die freie Befestigungslänge. Gemäß Detail sind das 70 mm im Reel hieß es 50mm. Die verwendeten Schraubenarten haben eine max. freie Befestigungslänge von 20 mm. Der Dämmstoff ist auf Grund der geringen Festigkeit kein Befestigungsgrund. Somit ist die freie Befestigungslänge überschritten. Das führt langfristig zum Versagen der Befestigung. Denn nicht nur die Last des Anprall erfolgt auf das Fensterelement sondern auch Wind- & Soglasten und dynamische Lasten durch die Benutzung des Fensters. So welche Befestigung wäre denn die bessere Wahl gewesen? Hier hätte ich die W-ABZ Konsolen von Würth empfohlen. Bei max 60 mm hätte es hier ein zugelassenes Produkt für den Anwendungsbereich gegeben. Ich hoffe ich konnte es verständlich erläutern.
Ich sagte es bereits auf Instagram: was für ein fundierter Beitrag ! Danke Dir sehr, dass Du Dir die Zeit genommen hast, das weiß ich und ganz sicher alle, die hier jetzt und in Zukunft vorbei kommen, sehr zu schätzen ! Eine Nachfrage: ich kann die W-ADZ Konsolen nicht finden, hättest Du einen Link oder eine Artikel-Nr. ?
@Tischersv @SchatzIchBauEinHaus Ein wirklich hervorragender Beitrag! Aus Gutachtersicht ist die Ausführung sicherlich richtig. Da gibt es nichts daran zu diskutieren. Ich hoffe ich kann hier auch etwas dazu beitragen. Fabian wird für das untere Glaselement unter dem Riegel mit Sicherheit VSG verwendet haben. Ich mache mir keine Sorgen bezüglich eines Durchschlagens bei den Polenfenstern selbst, auch wenn evtl. tatsächlich eine DIBT Freigabe fehlt. Bleibt die Befestigung des Rahmens. Auch hier halte ich ein Ausreißen für ausgeschlossen. Die Fensterbauschrauben werden auf Biegung beansprucht und werden sich noch im Bereich der elastischen Verformung bewegen. In der Praxis behaupte ich sogar, dass man es nicht schafft das Fenster ganz OHNE Fensterbauschrauben in der Laibung allein durch den vorhandenen Fensteranschlag mit dem aufgeschäumten Neopor auszudrücken. Der Schaum ist auf Scherung belastet und Fabian führt die Verklebungen besser wie jeder Handwerker durch. Die Schalungssteine selber sind durch die Schwalbenschwänze mit dem Betonkern formschlüssig verbunden. Nochmal: das interessiert natürlich einen Gutachter nicht. Ich würde aber hier tatsächlich abwägen und ich denke, das ist ein Einbau den man auch seiner Familie und den Mietern ohne Angstschweiß antun kann. Zur Winddichtheit aufgrund der zu langen freien Befestigungslänge: Lass es mit den Würth Konsolen! Diese sind furchtbar teuer und du handelst dir wieder Wärmebrücken ein. ISORAST hat das gleiche Raster wie du beim Wolf System (6,25 cm) und selbst diese empfehlen beim Fenstereinbau die Verdübelung im Rahmen - wie du es gemacht hast - oder eine Befestigung mit Laschen. Das Technikhandbuch gibt es als Download auf der Homepage. UND HIER NUN DAS WICHTIGSTE: ZUR DAUERHAFTEN WINDDICHTIGKEIT. Das Passivhaus Institut hat ISORAST Häuser nach 5 Jahren nochmals vermessen. Die Luftdichtigkeit war immer noch hervorragend, vor allem im Vergleich zu anderen Häusern. Der Einbau erfolgte nach Technikhandbuch. Die Fenster weisen nur an den Dichtungen geringe Leckagen auf. Hier die Quelle: passiv.de/downloads/05_luftdichtheit.pdf Viele Grüße Holger P.S.: Nein, ich baue nicht mit ISORAST :-)
@Tischersv @SchatzIchBauEinHaus Ein wirklich hervorragender Beitrag! Aus Gutachtersicht ist die Ausführung sicherlich richtig. Da gibt es nichts daran zu diskutieren. Ich hoffe ich kann hier auch etwas dazu beitragen. Fabian wird für das untere Glaselement unter dem Riegel mit Sicherheit VSG verwendet haben. Ich mache mir keine Sorgen bezüglich eines Durchschlagens bei den Polenfenstern selbst, auch wenn tatsächlich eine DIBT Freigabe fehlt. Bleibt die Befestigung des Rahmens. Auch hier halte ich ein Ausreißen für ausgeschlossen. Die Fensterbauschrauben werden auf Biegung beansprucht und werden sich noch im Bereich der elastischen Verformung bewegen. In der Praxis behaupte ich sogar, dass man es nicht schafft das Fenster ganz OHNE Fensterbauschrauben in der Laibung allein durch den vorhandenen Fensteranschlag mit dem aufgeschäumten Neopor auszudrücken. Der Schaum ist auf Scherung belastet und Fabian führt die Verklebungen besser wie jeder Handwerker durch. Die Schalungssteine selber sind durch die Schwalbenschwänze mit dem Betonkern formschlüssig verbunden. Nochmal: das interessiert natürlich einen Gutachter nicht. Ich würde aber hier tatsächlich abwägen und ich denke, dies ist ein Einbau den man auch seiner Familie und den Mietern ohne Angstschweiß antun kann. Zur Winddichtheit aufgrund der zu langen freien Befestigungslänge: Fabian lass es mit den Würth Konsolen! Diese sind furchtbar teuer und du handelst dir wieder Wärmebrücken ein. Diese heissen W-ABZ, da hat sich Tischersv verschieben. (Beispiel Artikelnr.: 0479740102). Dazu bracuhst du dann noch die H-Konsole für die Laibungsbefestigung (Artikelnr.: 0479740902). In Summe teurer wie dein Polenfenster :-D Du günstige Variante wäre im Bereich der Befestigung die Dämmung an der Laibung wegzuschneiden und mit Quellvergussmörtel zu füllen. Dübelst du ein Kantholz an, so hat der Gutachter damit bestimmt auch wieder ein Problem. Aber nochmal... lass es. ISORAST hat das gleiche Raster wie du beim Wolf System (6,25 cm) und selbst diese empfehlen beim Fenstereinbau die Verdübelung im Rahmen - wie du es gemacht hast - oder eine Befestigung mit Laschen. Das Technikhandbuch gibt es als Download auf der Homepage. UND HIER NUN DAS WICHTIGSTE: ZUR DAUERHAFTEN WINDDICHTIGKEIT. Das Passivhaus Institut hat ISORAST Häuser nach 5 Jahren nochmals vermessen. Die Luftdichtigkeit war immer noch hervorragend, vor allem im Vergleich zu anderen Häusern. Der Einbau erfolgte nach Technikhandbuch (also auch mit der zu langen freien Befestigungslänge) . Die Fenster weisen nur an den Dichtungen geringe Leckagen auf. Die Quelle findet ihr bei einer Googlesuche mit: "Zur Dauerhaftigkeit von Luftdichtheitskonzepten bei Passivhäusern" Viele Grüße Holger P.S.: Nein, ich baue nicht mit ISORAST:-)
Dort findet keine absturzhemmende/absturzsichernde Fenstermontage nach TRAV statt und ich vermute, die Verglasung im Unterlicht ist auch nicht nach TRAV dimensioniert
Würde evtl noch empfehlen Distanzklötze zwischen Wand und Fensterrahmen zu packen, weiß nicht ob der Schaum so Druckstabil ist. Es gibt so Plastik U Klötze die man über den Dübel stecken kann, sodass sie während der Montage nicht runter fallen. Aber wahrscheinlich bist du jetzt schon fertig mit der Montage 😄Ansonsten sehr cool 👌🏼 großer Fan deines Kanals!
Klötze waren Wärmebrücken. Und ich versichere Dir, der Schaum ist druckstabil. Im Grunde ist es ja auch so, dass durch das Vollgewinde, wenn die Schrauben einmal reingedreht sind, die Position gehalten wird.
@@Tischlersv Ich habe erst die Fensterschrauben reingedreht ohne direkten Klotz dahinter, das hat den Rahmen verzogen, und sogar mit Klotz dahinter hat es ein wenig verzogen. Dann habe ich bis 5 mm vor Schluss mit Kotz reingedreht, den Klotz entfernt, ausgeschäumt und nach Verhärtung die Schraube vollkommen reingedreht - rein gar nichts hat sich mehr bewegt. Also, ja, mit der Fläche ist der Schaum nach meiner mehrmaligen Beobachtung druckfest.
@@SchatzIchBauEinHaus Das ist auch ok und bei den Schrauben normal. Wenn Sie nun zum Beispiel eine Würth amo Combi genommen hätten, die ggf auch mit Dübel. Dann hätten Sie direktVerschrauben können ohne Klotzen, denn der Schaft gründet erst in den Dübel und anschließend fährt das obere Gewinde in den Armierungsstahl ein. Denn die Schraube hat einen 7,5er Schaft für das Mauerwerk und einen 11,5er für den Fensterrahmen.
