«20 Jahre nach den Verträgen von Maastricht - Die Europäische Union in der Krise?» Heiner Flassbeck erläutert in seinem Vortrag auf dem 17. Potsdamer Kolloquium zur Außenpolitik anhand wissenschaftlicher Fakten anschaulich, wie die deutsche Politik systematisch die Europäische Union zerstört. Mehr: www.rosalux.de/documentation/46467.
.... und die ganzen gesparten Milliarden sind in's Ausland gewandert. :))) Herr Flassbeck versäumt zu erwähnen, dass dafür keine Zinsen mehr gezahlt werden ... weil die Zinsen weltweit ziemlich auf null stehen! Da macht diese gesamte Überschuss Handelsbilanz - zu Lasten des Gürtel enger schnallen - keinen Sinn mehr :)
mokdokus Besser als Konsumgüter in den Süden zu liefern, wären Wind- und Solaranlagen unter dem Hintergrund außerordentlich niedriger Zinsen und um die Energie Eigenversorgung dieser Länder zu erhöhen. Das könnte hilfreich sein wenn nicht wieder einige Bonzen und Politiker die Hand aufhalten.
Das hat er in einem anderen Vortrag gut erklärt. Es geht um Lohnsteigerungen, die 2 Prozent über der Produktivität liegen MÜSSEN. Es geht nicht so sehr um den sprachlich negativen Mainstream Begriff Inflation. Die 2 bzw. 1,9 Prozent wurden vereinbart um statistische Fehler bei der Erfassung von Produktivität, Lohnerhöhung und Preisen zu glätten. Übrigens führt eine Inflation oft - nicht immer - dazu, dass die Staatsverschuldung sinkt.
Im Video (22:55) kann man erkennen, daß in "Südeuropa" dies Lohnstückkosten ab 2002 jährlich um 4-5% gestiegen sind. F. versucht das zu kaschieren, indem er ab 1999 kumuliert ... und selbstverständlich "vergißt", daß es im Verlauf der 90iger nahezu umgekehrt aussah. "jede Volkswirtschaft kann tun was sie will solange sie nur das Inflationsziel hält." Genau das hat Deutschland getan: Ab 2002 lag die Inflationsentwicklung bei ca.2% und verlief nahezu exakt parallel zu der Frankreichs. Die größte Abweichung vom sog. Inflationsziel findet man im übrigen in den skandinavischen Ländenr, die überdies auch den prozentual höchsten Handelsbilanzüberschuß haben: Schweden der böse Bube. :-))
Der Staat legt die Rahmenbedingungen fest, unter denen die Löhne ausgehandelt werden. In Deutschland heißt diese Rahmenbedingungen Hartz4. Außerdem verhandeln Bund und Länder die Tarife im öffentlichen Dienst. Die Tarife des öffentlichen Dienstes könnten Motor für die Lohnentwicklung in anderen Branchen sein. Die Lohndrückerei ist von den herrschenden Politikern in Deutschland gewollt. Viele Politiker sind stolz drauf und sagen das auch so.
Dazu kommt noch diese Zeitarbeit Geschichte und Zoll. dann Import von billigen Arbeitskräften ohne Kontrollen, schon ist die WU kaputt. Und Deregulierung im Finanzsektor. Ergibt zusammen ein unbezahlbarer bürokratischen Aufwand!
Die ökonomische Analyse mag ja stimmig sein. Aber der Fokus auf Produktivitäts- und Lohnentwicklungen unterstellt, dies wären politisch ungesteuerte Effekte. Das kann man aber ganz anders interpretieren: britische Analysten diskutieren längst, ob nicht die Europäische Einigung nationale Souveränität der EU-Staaten durch deutsche nationale Souveränität transzendiert und hier in Deutschland ein neues nationales Projekt verfolgt würde. Das muss die Linke aus meiner Sicht jetzt offensiv diskutieren!
Das macht sie bereits, indem sie die deutsche Dominanz kritisiert und sie tut gut damit. Man/Wir muss/müssen uns ein Europa (ich meine explizit die EU) überlegen, dass die Souveränität der einzelnen Staaten schützt und gleichzeitig zur Mitarbeit fordert und fördert.
Flassbeck bringt zwar interessante Fakten, aber wie man die Problematik lösen könnte, dazu hat er keine Idee. Vor einiger Zeit fand ich seine Auslassungen ganz gut, aber mittlerweile haben sich ja praxisorientierte Professoren gemeldet.
Sie verkürzen erneut unsäglich die Aussage. Zum einen stellen die die Argumentation in Frage: Wer hat die löhne nicht erhöht. Die Antwort ist Grundsätzlich egal, wichtig ist das daraus das Problem entsteht. Das zweite Problem ihrer Aussage ist, dass in der Tat die deutsche Regierung die Löhne gesenkt hat. Das hat sie nur versteckt getan über die Sozialabgaben, die Umverteilung der ehemals 50:50 getragenen Systeme auf die Arbeitnehmer Schultern ist eine Lohnsenkung.
Stimmt schon, am Ende ist die Bilanz ausgeglichen...wenn wir alle Mercedes verschenkt haben. Griechenland hat ja schon ein paar abbekommen. Nur können sie sich den Sprit nicht mehr leisten.
Flassbeck behauptet, dass die Inflation durch die Lohnstückkosten, vereinfacht also die Löhne, bestimmt wird (Korrelation). Das ist vereinfachter Unsinn: Wenn dem so wäre, dann könnte Inflation grundsätzlich nicht die Kaufkraft der Löhne absenken, weil der Inflation ja die Lohnanhebung vorausgegangen sein muss. Wenn Heiner das in einen Land mit hoher Inflation und resultierender Armut behauptet, wird er gelyncht! Im Grenzfall noch deutlicher: Vertrauen weg->Geld wertlos, Löhne irrelevant!
Herr Flassbeck sagt ja nur, dass die Löhne die Hauptkomponente der Inflation sind. Dass der starke Anstieg eines wichtigen Einzelpreises sich auch auf die Gesamtinflation auswirkt, ist ja logisch. Aber auf den Ölpreis haben die Euroländer nunmal keinen Einfluss.
Die Inflation tut ja auch nicht die Kaufkraft der Löhne absenken, aber die Kaufkraft der Ersparnisse. Es gibt auch verschiedene Wege, wie es zu Inflation kommen kann. Es ist auf jeden Fall nicht so, dass nur Geld "gedruckt" werden muss, um Inflation zu bewirken.
Ich denke das deutsche Produkte aber auch einmal unabhängig vom angeblich günstigen Preis gefragter sind (siehe Autos)die lässt er völlig unerwähnt. Dies gehört aber auch zur Wettbewrbsfähigkeit
Wenn deutsche Produkte so toll sind wie Du sagst, warum müssen einzigartige Produkte auch noch zum Schleuderpreis ( Lohnstückkosten) hinaus verkauft werden???
Nein, wenn Inflation ein rein monetäres Problem wäre, warum gibt es dann in der Eurozone die eine einheitliche Geldpolitik durch die EZB hat, unterschiedliche Inflationsraten in den Staaten?
Vielleicht könnte die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein Kolloquium veranstalten, um die großen Erfolge der DDR-Wirtschaft zu verdeutlichen. Flaßbeck könnte uns mitteilen, warum er in Sachen Griechenland/Südeuropa genau entgegengesetzt argumentiert wie einst für Lafontaine (Lohnniveau Ostdeutschlands)..
In den letzten zwei Jahrzehnten des Kalten Krieges, hatte die DDR ein höheres Wirtschaftswachstum als die BRD. In den 70er Jahren der DDR waren Mädchen in der Schule genau so gut wie Jungs. In der alten BRD hatte dies sogar bis in die 90er Jahre gedauert. Soll ich die Liste noch weiter fortführen?
(Zitat) "Auf der ganzen Welt gibt es zu viele Ersparnisse und zu wenig Schulden." Ach, Heiner, gerade haben Sie noch richtigerweise das Gegenteil gesagt, nämlich dass es immer genausoviel Ersparnisse wie Schulden auf der Welt gibt. Richtig muss es heißen: Auf der Welt fehlt es an kreditwürdigen(!) Schuldnern aufgrund einer ungleichen Vermögensverteilung. Es fehlt den Schuldnern schlicht an Eigentum für Sicherheiten. Griechenland hätte gerne noch weiter Schulden gemacht ;-))
Eine doch sehr simple Betrachtung von Inflation. Zunächst lassen sich vergleichbare Kurven auch mit Geldmengen erzeugen - eine Korrelation erklärt noch keine Kausalität. Weiterhin erklären hohe Löhne lediglich, warum sich relative Preise (also z.B. der Preis eines Gemäldes, in dem viele Arbeitsstunden stecken, relativ gesehen zu einem Kilo Reis, in dem vergleichsweise wenige Arbeitsstunden stecken). Inflation ist aber - per definition - ein andauernder Anstieg des gesamten (!) Preislevels.
Wenn man davon ausgeht, dass Lohnstückkosten der einzige Treiber der Inflation sind, dann würde mich auch Flassbecks Begründung interessieren, warum andere Einflussfaktoren, wie z.B. der Ölpreis, was man ja z.B. in den 70er Jahren annahm (übrigens konnte man auch dort eine Korrelation zwischen Ölpreis und Inflation beobachten), nicht ebenso ein solcher Treiber sind. Aber das kann man von den Vulgärkeynesianern wohl nicht erwarten.