Ingolstädter Stadtgeschichte - Der Pimpfenbrunnen
Leise plätschert das Wasser in das Brunnenbecken, während der Fischerjunge über die Gäste der umliegenden Cafés blickt. An der Ecke Donaustraße/Steuartstraße steht ein Brunnen, den wohl jeder Ingolstädter kennt. Doch nur wenige wissen, dass diese Figur dort nicht immer stand.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war "Pimpf" der Dienstgrad für 10-14-jährige Mitglieder des "Deutschen Jungvolks". Wie die meisten in seiner Generation war auch Ludwig Dumann, geboren 1924, Mitglied der HJ. Als Trommler des städtischen Spielmannszugs stand er mit 13 Jahren Modell für den sogenannten "Jungvolkbrunnen", der anlässlich des nationalsozialistischen Kreistags 1937 errichtet wurde. Der trommelnde Pimpf sollte ein "Sinnbild und Mahnmal" der damaligen Ideologie sein.
Die Kosten für Material und Architekten betrugen 9480 Reichsmark, was heute etwa 63.000 Euro entspricht. Nach dreivierteljähriger Planungszeit wurde der Brunnen am 19. Mai 1937 mit einer großen Parade eingeweiht, angeführt von dem Trommler Ludwig Dumann.
In den kommenden Jahren zierte der Brunnen Ansichtskarten und war ein fester Bestandteil des Stadtbildes. Den einrückenden Amerikanern war er 1945 allerdings ein Dorn im Auge.
Das Podest blieb bis 1963 leer. Seither ziert der Fischerjunge mit seinem Waller in der Hand den Brunnen.
Ludwig Dumann wurde 1943 im Alter von 19 Jahren zur Marine eingezogen und kehrte 1945 nach Ingolstadt zurück. Er heiratete und hatte drei Töchter und zwei Enkelkinder. Er verstarb 2006 nach einem langen, erfüllten Leben. Seine Angehörigen hoffen immer noch auf Hinweise zum Verbleib der Pimpfenfigur.
Falls also jemand Informationen hat, die weiterhelfen könnten, bitten wir darum, mit uns Kontakt aufzunehmen.
7 мар 2024
