Mein Schreibprozess (Brandaktuell!) | Lucian Caligo 

Mein Schreibprozess ist äußerst chaotisch. Bin der Discovery Writer, so wie du es nennst. Habe anfangs an zwei Geschichten hin und her gearbeitet, wenn ich neue Ideen zu einer der beiden Geschichten hatte. Mein Gedanke dabei war auch, dass die eine Geschichte die Fortsetzung sein soll, nur um einige Jahre versetzt. Dann kam zuviel Arbeit in der Pflege, Corona Chaos usw. äußerst nervig und hatte keinen Kopf und Antrieb mehr dazu und immer wiederkehrende Depressions-phasen.. ich hab die beiden Geschichten natürlich unvollständig liegen lassen.. Und bin an etwas neuem dran, was ich gerne als eine Art Vorgeschichte für meine damaligen Geschichten nehmen möchte, aber von der Handlung der beiden losgelöst. Wenn ich neue Ideen habe wie zB welche Charaktere man antrifft und wie deren Hintergründe aussehen oder wie man auf sie antreffen könnte. Hatte vor einige Zeit die Idee wie eine Taverne zu ihrem Namen kam und eine kleine Geschichte geformt und mir überlegt, ob und wie ich sie integrieren könnte. Alles was mir einfällt wird zusammen getragen und dann versucht sie ein wenig einzuordnen. Ein wenig plotten würde ich gerne.

Bei Kurzgeschichten komme ich immer recht schnell ins Schreiben, da reicht oft ein grober Plot. Bei größeren Projekten ziehen sich die Vorarbeiten oft sehr lange, um dann in wenigen Wochen runtergeschrieben zu werden. Zumindest ein grober Plot und (wenn nötig) World Building müssen für mich stehen, um zumindest deutlich schneller schreiben zu können.

Hallo Lucian, das ist schön mal ein aktuelles Video von dir zu sehen und zu erfahren wie du aktuell beim Schreiben vorgehst. Tolles Video, das hat mir sehr gefallen! Bisher habe ich ja hauptsächlich dein Autorencoaching und die Methoden nach Stephen King geschaut, die sind ja schon etwas älter.^^ Mich würde vorallem mal interessieren, wie du beim Plotten vorgehst. Also falls du diesbezüglich mal ein Video machen würdest, dann würde ich mich echt freuen. Oder hast du vielleicht sogar schon ein Video dazu? Mein Ziel ist es ja nicht dich oder andere zu kopieren. Aber man kann sich ja an funktionierenden Systemen orientieren und gewisse Aspekte davon für sich selbst nutzen. Bisher ist mir das Plotten des gesamten Romans noch nicht so recht gelungen. Eigentlich möchte ihn ja auch nicht komplett alles durchplanen, aber die Kapitel die gerade unmittelbar in der Nähe sind, bzw. den Akt in dem ich mich beim Schreiben gerade befinde, möchte ich schon etwas Strukturieren.^^ Gibt es eine Struktur, an der du dich orientierst? Für den ganzen Roman kann man sich ja an Konzepten wie Heldenreise, 3-Akt-Struktur, Dan Harmon Story Circle etc. halten. Aber gibt es so etwas auch für die Kapitel- oder Aktplanung? Im Moment gehe ich so vor: Ich unterteile meinen Roman in mehrere große Handlungsstränge, also eine Art Aktstruktur. Also im Grunde orientiere ich mich an einem Storyarc wie in Mangas. Die haben mich sehr geprägt :D Ich plane nur ganz grob, was jeder Akt beinhaltet, einfach damit ich ungefähr weiß, wo die Reise hingeht. Wenn ich dann beim Schreiben bei einem Akt angekommen bin, plane ich die Kapitel, die er beinhalten soll. Dazu überlege ich mir, was ich mit dem Akt erreichen und erzählen möchte, was das Ziel des Aktes ist, welche Auswirkungen er haben wird, etc. Gibt es wichtige Enthüllungen im Akt? Gibt es eine wichtige Charakterentwicklung oder nur einen Schritt vorwärts in der Geschichte? Im Grunde unterteile ich den Akt in einen Anfangsteil, einen Mittelteil und einen Schlussteil. Daraus ergeben sich dann die Kapitel. Aber bei der Kapitelplanung habe ich mich bisher an kein Konzept oder so gehalten, das mache ich frei nach meinem Gutdünken. So wie ich es für richtig halte, oder wie ich denke, dass es passt. Mich würde aber interessieren, ob es vielleicht schon bestehende und erprobte Konzepte gibt, an denen man sich grob orientieren kann? Ohje, jetzt ist der Kommentar viel länger geworden, als ich geplant hatte :D In diesem Sinne, liebe Grüße, viel Erfolg beim Schreiben und einen schönen Tag noch, Marco.

Ich bin ein sehr analytischer Mensch, Jurist und Informatiker, ich weiß, Paradiesvogelkombination, und daher habe ich zu Beginn meiner Hobbyschreiberling-Karriere (da gab es noch Wählscheibentelefone) nur geplottet. Und zwar ähnlich detailliert, wie es manche juristische Prüfungsschemata sind. daraus erwuchsen 50 komplette Gliederungen, aber 50 unfertige Romane. Die meisten brachen noch vor der Mitte ab. Mir wurde einfach langweilig ich bin eine so genannte Scanner-Persönlichkeit und uns Scannern wird schnell langweilig. Dann hab ich die Schule des Schreibens besucht, auch da hieß es, Plotten, plotten, plotten. Wieder nichts geworden wieder abgebrochen den Roman. Jetzt habe ich das plotten auf absolutes Minimum beschränkt und schreibe ansonsten Freestyle und merke, dass die Freude beim Schreiben zurückgekehrt ist und diese elende Langeweile, die mich nach der Gliederung Fertigstellung geplagt hat, verschwunden ist. Also, bei mir ist genau das Gegenteil eingetreten wie bei dir. Aber du bist ja auch viel weiter als ich im Schreiben, ich hab nur voll gestopfte Schubladen, du vermutlich voll gestopfte Regale.

Fand dein Video sehr motivierend. Ich schreibe gerade den ersten Entwurf von meinem ersten Roman fertig und bin ziemlich froh, dass du ähnliche Vorgehensweisen hast wie ich. Ich mache relativ viele Fehler beim schreiben und im ersten Entwurf habe ich oft sehr einfache Sätze. In der Vergangenheit habe ich aber, zumindest für mein Empfinden, gemerkt, dass die Texte nach dem ersten Überarbeiten schon sehr viel besser aussehen. Ich habe meinen ersten Roman jetzt nur in wenigen Punkten geplottet. Ich habe also die Ankerpunkte der Geschichte festgelegt und dazwischen alles während des schreibens entdeckt. Das hat bis jetzt super funktioniert und ich bin mir sicher, dass ich meinen ersten Entwurf noch schön hochpolieren kann. Danke für den Einblick! Und viel Erfolg beim schreiben!

Find das Video wieder super interessant! Wird man dich denn auf der LBM dieses Jahr treffen können? Liebe Grüße 😊