Das ist eine außergewöhnlich interessante Aufnahme! Erstens hört man, dass Gulda die historische Aufführungspraxis des Continuo-Mitspielens in den Tutti nicht von Harnoncourt gelernt hat, wie allgemein angenommen, und außerdem treibt er - ganz abgesehen von göttlichen Verzierungen en masse - die erst heute im Zusammenhang mit Spätromantik breiter thematisierte und höchst kontroverse Praxis der vertikalen Nicht-Gleichzeitigkeit im langsamen Satz in gnadenloser Konsequenz auf die Spitze! - Ich glaube nicht, dass es bis die Aufnahmen vor kurzem auf CD erschienen, irgendeinen lebenden Menschen gab, der geglaubt hätte, dass es solches Mozartspiel zur Entstehungszeit der Aufnahme gab. Er war halt doch mal wieder allen voraus! Geschätzte 60 Jahre diesmal...
