Interessant. Genau das waren auch meine Gedanken zu diesem Vers. Patchwork-Identität. Ein treffender Ausdruck. Man könnte sehr viel zu diesem Thema Lauheit sagen. Ich versuche mal eine Antwort auf das Laodizea-Problem: Es fängt u. A. schon damit an, wie der Missionsbefehl Jesu in Mt. 28 in der Vergangenheit verstanden/praktiziert wurde. "Zu Jüngern machen" wurde so verstanden: Evangelisation und Taufunterricht. Nach der Taufe wurde man quasi sich selbst überlassen. Denn man dachte offenbar, dass durch den Gottesdienstbesuch ein geistliches Leben aufrechterhalten werden kann. Was aber ein Trugschluss ist. Niemand wird dadurch zum Jünger, dass er viel Bibelwissen ansammelt. Sondern das Wissen muss im Alltag umgesetzt/gelebt werden. Aber wie geht das praktisch? Man braucht gute Vorbilder, denen man nacheifern kann. Gut wären Zweierschaften. Also ein im Glauben Erfahrener steht im regelmäßigen Kontakt mit einem Neuling. Man betet und liest zusammen die Bibel. So hat jeder Neuling einen Ansprechpartner. Hauskreise sind dafür auch unerlässlich. Auch da kann man sich gegenseitig im Glauben stärken und unterstützen. Irgendwie ist so etwas lange versäumt worden. Vermutlich ist auch das Ausdruck unseres desolaten Zustandes. Und selbst wenn alles irgendwie gut gegangen ist und man sich wirklich bekehrt hat und von Jesus begeistert erzählt, kann es passieren, dass man lau wird. Das habe ich sowohl bei mir selbst als auch bei anderen festgestellt: Es passiert häufig dann, wenn so etwas wie Routine einkehrt, eine Art Langeweile. "Kenn ich schon, hab ich schon 1000 Mal gehört, gepredigt, gelesen..." Oder der Druck im Arbeitsleben oder Zuhause lässt einen nur noch funktionieren. Die an einen gestellten Erwartungen sind immens. Diese Mischung ist tödlich. Da kann schon mal Unlust oder gar Überdruss aufkommen. Oder man stellt sich zunehmend die Frage nach dem Sinn des eigenen Tuns. Da fehlt dann das Leben, die dauerhafte Freude. Und so kann es passieren, dass man sich wieder der Welt zuwendet, um sich einen Kick zu verschaffen, der einem suggeriert, wieder lebendig zu sein. Und so hinkt man dann tatsächlich auf beiden Seiten. Jetzt gilt es aufzuwachen und sich zu entscheiden, Jesus ganz zu gehören.
