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Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (*1879 in Werl; †1969 in Obersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrum, dann parteilos, 1938 NSDAP) und Diplomat, der am Ende der Weimarer Republik entscheidend dazu beitrug, Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht zu bringen.
Ein Porträt von Rainer Volk. Bayern 2 -Beitrag (Radio Wissen) vom 27. August 2009.
0:12 Henri Francois-Poncet: „Er trägt im Gesicht den Stempel eines unverbesserlichen Leichtsinns, den er nicht loswerden kann. Im Übrigen ist er keine herausragende Persönlichkeit… Er gilt als oberflächlich, konfus, hinterhältig, ehrgeizig, eitel, durchtrieben und intrigant. Eine Qualität besitzt er immerhin: Kühnheit, Dreistigkeit, eine liebenswerte Dreistigkeit, die ihm selbst gar nicht bewusst scheint.“
0:44 Wolfram Pyta (Historiker): „Ich möchte davor warnen, Papen zu reduzieren auf einen westfälischen Landedelmann, denn Papen ist in mancher Hinsicht ein Unikat. Er ist der einzige zum Politiker gereifte in
der Weimarer Republik, der sozial wie familiär mit den wichtigsten drei sozialen Verkehrskreisen, die politischen Einfluss genommen haben, verwoben war.“
2:33 Historische Tonaufnahme von Papen (Nürnberger Prozess 1946)
5:20 „Germania - Zeitung für das deutsche Volk“. Erscheint in Berlin seit dem Jahr 1870. Gilt als das Blatt der katholischen Zentrumspartei. Papen gelingt der Einstieg als Verleger, als 1924 ein Berliner Bankdirektor seine Anteile verkauft.
6:08 Historische Tonaufnahme von Papen über die Juden (Nürnberger Prozess 1946)
6:38 Franz von Papen ist nie Nationalsozialist oder derber Antisemit. Das kommt ihm 1932 - bis dahin bleibt er politisch im Hintergrund - zugute. Denn plötzlich brauchen die zerstrittenen Parteien und Reichspräsident von Hindenburg einen unverbrauchten, national-konservativen Ersatz für Reichskanzler Heinrich Brüning, der Hindenburgs Vertrauen verloren hat.
7:04 Wolfram Pyta: "Da musste schnell ein Kanzler gefunden werden - einer Übergangsregierung. Die eigentlich nur bis zu den anstehenden Wahlen die Geschäfte führen sollte. Und da, nachdem andere abgesagt hatten, ist Papen gewissermaßen als “Verlegenheitslösung” aktiviert worden. Er passte ins Konzept, er schien keinen großen politischen Ehrgeiz zu haben"
9:30 Historische Tonaufnahme von Papen (Radioansprache September 1932)
13:40 Wolfram Pyta: „Papen hat versucht - wie viele seiner Gesinnungsfreunde - Hitler nicht mit dem Reichskanzler-Posten zu bedenken. Aber Hitler hat genau diesen Reichskanzlerposten
immer und ausschließlich verlangt. Papen hat sich dann diesem Wunsche angeschlossen und diese Version bei Hindenburg vertreten - sich zum Fürsprecher einer solchen Lösung gemacht. Weil er meinte - und das sein großer Irrtum gewesen - dass Hindenburg als Präsident seine Kompetenzen als Reichspräsidenten weiter ausspielen wird, um einen Reichskanzler Hitler weiter im Zaume zu halten.“
16:00 Historische Tonaufnahme von Papen (Juni 1933 beim Stahlhelm-Verband)
1946: Freispruch in Nürnberg - 1947: Entnazifizierungsverfahren vor einer deutschen Spruchkammer - Verurteilung zu acht Jahren Zwangsarbeit. 1949 - vorzeitige Freilassung, Rückzug ins Privatleben, 2.Mai 1969
- Franz von Papen stirbt in Obersasbach / Baden im Alter von 89 Jahren.
19:00 Nachwort: Bis heute fehlt eine befriedigende Biographie. Das alleine zeigt: er ist durch sein Verhalten 1933 zur „Unperson“ geworden. Bereits die frühe Bundesrepublik vermied jeden Kontakt zu ihm.
19:31 Wolfram Pyta: „Vieles spricht dafür, dass man manches leider nicht in dem Maß, in dem es der Historiker gerne hätte, ergründen könnte. Es sei denn, die Familie v. Papen - zu der könnte man einen Zugang finden. Die Familie ist im Grund “unsichtbar”. Da könnte es unter Umständen noch Möglichkeiten geben. Wenn man an abgelegenen Stellen mit
innovativen Fragen nach neuem Material fahndet, dann findet man vielleicht auch in Bezug auf Papen noch mehr. Und ist dann vielleicht weniger auf diese beiden Erinnerungen angewiesen.“
31 июл 2023