Wie immer eine sehr anschauliche Lektion. Sg. Herr Bode. wäre es nicht eine prima Idee, einmal eine kalkulatorisch/betriebswirtschafliche Lektion zu geben und grob vorzurechnen, was die Dauerwaldbewirtschaftung kostet und bringt über etliche Jahrzehnte und dann die Altersklassenwald-Methode gegenüber zu stellen. Gerade mit dem Zinsgedanken und der Wirtschaftlichkeit kann man doch die Menschen gewinnen, denke ich. Für viele ist der Dauerwald aber kalkulatorisch noch eine Black Box. Natürlich unter ausgeglichenen Bedingungen (Gelände, Naturverjüngung usw) Es gibt ja viele fortschrittliche Alterklassenwälder die auf Naturverjüngung setzen.
Leider wäre das zwecklos. 1. Sind Betriebsvergleiche in der Forstwirtschaft wegen der nicht möglichen Homogenisierbarkeit ausgeschlossen. Die Bedingungen sind auf Betriebsebene enfach immer zu unterschiedlich und zwänge man sie in einen theoretischen Modellansatz hinein, wäre ihre Aussage nicht auf die Realität übertragbar. 2. Modellansätze, die nur Bestandsmodelle vergleichen sind ebenfalls wertlos, da z.B. Dauerwaldbetriebe auf 100 % ihrer Fläche kontinuierlich produzieren, Altersklassenbetriebe aber in der Praxis zu 50 % ihrer Betriebsfläche aussetzende Betriebe sind, die kein nutzbares Holz produzieren. 3. Das Risiko in Altersklassenbetrieben ist fundamental im Sinne der Risikoökonomie. D.h. aber, dass es sich der Berechnung entzieht. Über ganz Deutschland gesehen, beträgt aber das Risiko schon heute bei NH ca. 70 %. Allerdings gibt es auch immer noch NH-Bestände, die noch regulär die Umtriebszeit bewältigen. 4. Wie will man die Begründungskosten bei einem Bestandsvergleich fassen und verzinsen, wenn man einen vorhandenen Bestand vergleicht, der vor Jahrzehnten begründet wurde. Das ist nur ein kleiner Einblick in die Problematik von Betriebs- bzw. Bestandsvergleichen. Da ist es doch viel einfacher und vor allem auch überzeugender sich von der Realität einen Eindruck zu verschaffen. Z.B. Risikokosten: Dauerwälder erzeugen keine Kahlflächen und brennen nicht und haben auch keine Flächenkalamitäten. Z.B. Begründungskosten: Dauerwälder haben in der Regel nur 10 % der langfristig zu verzinsenden Kulturkosten wie alle anderen. Z.B. Nutzholz/Industrieholz-Prozent: Dauerwälder haben ein Verhältnis von 70/30 % Altersklassenwälder von 30/70 %, was ihren deutlich höheren Duchschnittspreis je m³ erklärt. etc.etc. Aber am Wichtigsten: Noch nie hat ein Dauerwaldbetrieb die Überführung bereut und sich wieder umorientiert, warum wohl? Warum wird ausgerechnet in der beamteten Forstwirtschaft nicht mit dem Dauerwald gewirtschaftet, sondern fast nur im privaten Wald, der davon leben muss und nicht aus dem Steuersack bezuschusst wird? Und viele, viele weitere Fargen, die Ihnen zu denken geben sollten. Lesen Sie meinen Leitfaden und Sie werden von selbst daraufkommen, dass der Dauerwald das überlegene Modell sein muss und ja tatsächlich auch ist. Fragen Sie mal einen Dauerwaldwirtschafter, warum er es nicht macht, wie es an den Hochschulen gelehrt wird. Sie werden sein helles Lachen als Antwort vernehmen. Ich kenne viele von ihnen, die bei der Gelegenehit betonen, dass sie den Subventionen, die sämtlich auf den Altersklassenwald abgestellt sind, nicht eine Träne hinterher weinen und sie lieber darauf verzichten, als zum Altersklassenwald zurückzukehren. Beste Grüße W.B.
@@wilhelmbode8467 eigentlich haben Sie einen schönen Kommentar geschrieben, den ich sogar fast geliked hätte. Nur kam dann der populistische Absatz über die "beamtete Forstwirtschaft", die angeblich nur von Steuergeldern lebt und die falsche Lehre der Hochschulen... Nicht jeder Altersklassenwald nimmt Subventionen in Anspruch und nicht jeder Dauerwald verzichtet auf Subventionen. Es gibt z.b. zahlreiche Fördermöglichkeiten für Biotopstrukturen oder auch das Klimaangepasste Waldmanagement, das man als Dauerwaldbewirtschafter in Anspruch nehmen kann. Subventionen sind definitiv nicht per se schlecht. Forstliche Hochschulen lehren den Dauerwald, wenn auch in zu geringem Umfang, wie ich ihnen bereits versucht habe zu erklären.
@@sev.sch.4230 Sie haben ja recht, wenn Sie kritisieren, dass ich mitunter etwas verbal "gezielt" überziehe oder verallgemeinere. Aber meinen Sie nicht auch, der gesamte Forstbereich müsste einen deutlichen Zacken zulegen und nicht stets seine tradierten Beharrungskräfte pflegen? Wir beide sind ja offenbar in der Kritik nicht weit auseinander. Und was die Darstellung des Dauewaldgedankens in den letzten Jahrzehnten an den Hochschulen angeht, habe ich allerdings keinen Grund mich zurückzuhalten. Was von dort dazu kommt oder bisher gekommen ist, ist schlicht peinlich und einem Hochschuldiskurs nicht angemessen. MfG W.B.
@@wilhelmbode8467Auch wenn Sie Recht haben: die Menschen lassen sich nur über den Geldbeutel steuern. Erst wenn man mit dem Elektroauto oder der Wärmepumpe spart, wird es angeschafft. Deshalb muss man den Dauerwald ökonomisch schmackhaft machen.
Natürlich haben Sie recht, aber die Schwierigkeiten der betreibswirttschaftlichen Analyse im Forstbetrieb sind nun mal so wie sie sind, und lassen sich auch durch guten Willen nicht überwinden. Es muss Ihnen genügen, wenn noch nie ein privater Dauerwald-Betrieb zurückgekehrt ist zum Altersklassenwald; die privaten Dauerwaldbetriebe ihre Jahresergebnisse nirgends veröffentlichen (warum wohl?); alle sonstigen Kennziffern des Dauerwaldbetriebs im Dauerwald unvergleichlich gut sind; es keine Flächenschäden mehr gibt; der Durchschnittspreis über alle Sortimente im Durchschnitt 20 % über dem der Altersklassenwälder liegt; sich das Verhältnis von Indusrtrieholz zu Nutzholz von 70/30 umdreht zu 30/70 %; der Durchschnittsgehalt des Stammes nach oben geht (deutlich); die Stammholzqualitäten sich kontinuierlich verbessern; es kaum noch Pflanzkosten gibt; etc.etc. Also was braucht es mehr. MfG W.B.
Hallo Sie erwähnten, dass es ca. 200 Dauerwaldstücke in Deutschland gibt. Haben sie ein Verzeichnis oder eine Liste mit diesen Betrieben? Ich bin interessiert, einen mal direkt zu sehen und mit mich mit dem Bewirtschafter auszutauschen. Ich bin in der Schweiz zuhause und daher eher an Süddeutschland orientiert. Eventuell können sie mir da jemanden auch in Grenznähe empfehlen. Freundliche Grüsse
Nein, eine Liste existiert leider nicht. Wenn Sie mir schreiben, wo Sie wohnen, kann ich Ihnen vielleicht einen Betrieb in Ihrer Nähe benennen. MfG W.B.
Ja, z.B. im Ettal gibt es sehr schöne Plenterwälder, aber auch bei Freudenstadt im Schwarzwald und nicht zuzletzt das Kommunalforstamt Villingen-Schwennigen ist ein anerkanntes und vorzügliches Dauerwaldrevier. Es gibt aber noch viele weitere in der Region, die sich wegen ihrer Plenterwaldtradition nie derart krass der Altersklassenwirtschaft angeschlossen hat wie der Norden. Übrigens hat Alfred Möller selbst noch die ehemaligen bäuerlichen Plenterwälder des Oberrheins als Dauerwälder angesprochen. MfG W.B.
Das haben Sie richtig erkannt. Es ist bei der technischen Entwicklung nur eine Frage der Vorgabe an die Ingenieure, die hier gemacht wurde und bei den waldzerstörenden Monstern unterblieben ist. Und schon kommt das Richtige dabei heraus. MfG W.B. Ps.: Helfen Sie uns bitte unseren Kanal bekannt zu machen.
Die geringe Bodenbelastung dieser Maschinen ist ja wirklich erstaunlich. Allerdings halte ich die Hangtauglichkeit für fraglich. Gibt es da auch Maschinen die mit einer Hangneigung von 50%+ klar kommen? So wie die hier aussahen schätze ich das die auch schon bei 35% drohen Überkopf zu gehen. Außerdem stelle ich mir die Polterung kompliziert vor wenn ich keinen Forwarder oder ähnliches habe. Das ist sicherlich mit einem hohen Organisationsaufwand verbunden oder?
Im Hügeligen Gelände sind sie absolut schon heute ausreichend. Darüberhinaus fragen Sie bitte bei den Herstellern nach (siehe Internet). Die sind sehr kulant und gerade an solchen Interessenten wie Sie interessiert. Ich bin überzeugt, dass es sich um die Forsttechnik der Zukunft handelt und sie noch lange nicht technisch ausgeschöpft ist. Die Entwicklung ist in vollem Gange. MfG W.B.
Deutschland und ganz Europa mit bewaldeten Gebieten hat die kostengünstige Möglichkeit unter Altbaumbestand (auch Kahlflächen) einen strukturstufigen Dauerwald herbeizuführen und zu pflegen. Ich betone KOSTENGÜNSTIG. Bedenken sie Saudiarabien, China und andere Wünstengegenden , welchen ENORMEN finanziellen Aufwand diese betreiben müssen , um BaumWuchs neu zu fördern, und das noch mit Wassermangel. Aktivität erst dann, wenn es fast zu spät ist. (Kippunkt) Wir in unseren Breitengraden haben es trotz etwas mehr Trockenheit noch reativ leicht. Unter BAUMHalbschatten SÄHEN UND PFLANZEN. Das kostet einen Pappenstiel ! ! WEG und ZIEL: DAUERWALD mit geschlossener Baumkronendecke ! (sichert mehr Feuchtigkeit und somit besseren Jungwuchs) Nur Bauholzentnahme, BedrängerEntnahme und AstBrennholz für Eigengebrauch.
Ja, lieber Herr Pauls, und was soll ich mit der Information anfangen? Eine Frage oder ein Kommentar ist das ja nicht. Vielleicht schreiben Sie mir noch, was Sie damit sagen wollen. Danke W.B.
Dem Kommentar mit der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit des Dauerwalds kann ich nur zustimmen. Bin jetzt so gut wie fertig mit meinem Forststudium und erinnere mich wie wir mit dem Professor für Forstökonomie diverse "konventionelle forstwirtschaftliche Szenarien" durchgerechnet haben. Immer mit realen Werten. Es kamen häufig Werte heraus deren presslersches weiseprozent nur knapp über dem marktzins stand, es wurde uns beigebracht, dass Forstwirtschaft generell Rendite schwach ist und nur wenn alles richtig gemacht wird ein Gewinn eingefahren wird. So nun zu meinem eigentlichen Punkt: wir haben auch Dauerwälder durchgerechnet - genau genommen den Plenterwald- wieder mit realen Werten. Leider konnte nie ein Gewinn erwirtschaftet werden. Der Prof meinte dazu, dass der Dauerwald deswegen kaum vorkommt in D. Das bisschen was es gibt sei liebhaberei. Ich lasse mich allerdings gerne vom Gegenteil überzeugen und würde mich über tiefgreifendere Informationen zu Ökonomie des Dauerwaldes freuen. Vielen Dank und Mfg
Ich denke, Ihr Prof hat seine Studenten hinter die Fichte geführt - und Sie haben es nicht gemerkt. das ist kein Fehler, denn Sie sind in der Ausbildung. Lesen Sie stattdesen meine Antwort auf den Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen. Seien Sie kritisch(er) zu allem, ewas Sie im Forststudium lernen. Denn die Forstwissenschaft hat es immerhin 100 Jahre verschlafen, sich mit dem Dauerwald ernsthaft zu beschäftigen. Darum übrigens dieser Dauerwald-Kanal, weil ich (mit 76) nicht mehr zusehen wollte, wie die Lösung vieler unserer Probleme im Wald aus rein ideologischen Gründen (dem Holzanbau-Prinzip) unter den Teppich gekehrt wird. Schöne Grüße W.B.
@@jangietz1290 Bitte lesen Sie meine Antworten an Herrn Malte und user-gs5w... Ich kann Ihnen leider nichts anderes antworten. Fragen Sie doch mal umgekehrt die Vertreter der Altersklassenwaldes, warum sie die Zinskosten der Waldbegründung, die extremen Risikokosten (siehe unsere derzeitige Waldkrise), die inzwischen hohen Subventionen, oder wieviele ihrer NH-Bestände (in %) überhaupt noch das Produktionsziel erreichen außen vor lassen. Und warum sie das und vieles andere bei ihren Kalkulationen eigentümlicher Weise immer "vergessen". MfG W.B.
Die "Liebhaberei" kauf ich dem nicht ab, zudem wächst die wenigstens, die Plantage ist ja heutzutage eher ein Glücksspiel, dann könnte man auch ins Casino gehen. Ich denke auch, daß es in Zukunft auch mehr Zuwendungen vom Staat für den Dauerwald gibt. Mehr jedenfalls, als für die rauchenden Trümmer der jetzigen "Wälder"...schade, aber so isses wohl... LG
Ich stimme zu, dass der Dauerwald dringend stärker gefördert werden sollte. Wir dürfen nicht vergessen, wegen der Förderung der Waldbegründung darf jeder Altersklassenwaldesitzer sein Risiko auf die Allgemeinheit abwählen. Sein Waldbau ist deswegen nichts anderes wie eine kostenlose Kaskoversicherung mit geringer Selbstbeteiligung. Wir alle als Steuerzahler müssen für den Unsinn des Altersklassenwaldes geradestehen und auch noch auf einen stabilen Wald verzichten. Bravo Steuerstaat. MfG W. B.
..meinen Sie, man kann den Blauglockenbaum als Pionierpflanze zusammen mit Birke einsetzen, um einen ganz neuen Wald auf schlechtestem, ärmsten Boden zu pflanzen, damit man genug Blattmasse hat am Anfang?
Die Paulownia-Bäume sind zwar extrem schnellwachsend, werden aber auch nicht sehr alt. Er ist ziemlich problematisch, sowohl was die Feuchtigkeitsansprüche wie seine Standortansprüche angeht. Als Pionier ist er deswegen eher schlecht geeignet. Er ist im Wald grundsätzlich bedenklich, weil er invasiv ist und intolerant gegenüber heimischen Bäumen. Ich rate Ihnen also ab. Ich würde - ohne die Örtlichkeit zu kennen - die Sukzession der Fläche abwarten und sobald sich ein 1-2 m hohe Beschaffung eingestellt hat, ein lockere Auspflanzung anstreben z.B. mit Traubeneiche, Erle, Esskastanie usw. MfG W.B.