Auf einer Anhöhe hinter dem Jagdschloss wurde über dem romanischen Gewölbe 1937--39 das staatliche Gästehaus Neues Jägerhaus für den Sächsischen Jägerhof errichtet (u.a. mit Luftschutzbunker, Jagdhütte, Teichen mit Bootshaus, Kegelbahn, Garagen und Hundezwinger). Es wird im Volksmund fälschlicherweise als Mutschmannvilla bezeichnet, da es vom Sächsischen Reichsstatthalter, Ministerpräsidenten und Landesjägermeister Martin Mutschmann z. T. auch privat genutzt worden war. Architekten des Neorenaissancebaus waren der Rektor der Technischen Hochschule Dresden, Architekt Prof. Wilhelm Jost (1887--1948), und als Innenarchitekt Prof. Oswin Hempel (1876--1965). Ausgeführt wurden die Planungen durch den Tharandter Baumeister Burkhardt und die Deutschen Werkstätten Hellerau. Es enthält unter anderem die wohl größte Intarsienwand Europas nach Entwürfen des Künstlers Max Wendl (1904--1984) -- z.T. im Mai 2009 gestohlen und Rest ausgelagert. Eine Waffentruhe der Originalausstattung von Theodor Artur Winde (1886--1965), dessen Werke interessanterweise von den Nationalsozialisten als so genannte entartete Kunst anderswo genauso entfernt wurden, wie die von Max Wendl, steht heute im Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz. Während der DDR-Jahre wurde das Neue Jägerhaus bis 1990 als VdN-Kurheim "Elsa Fenske" genutzt, diente der Unterbringung der sowjetischen Delegation mit Leonid Breschnew beim geheimen Dresdner Treffen der Warschauer Pakt-Staaten am 21. März 1968 zum Prager Frühling und im Juni 1972 Fidel Castro bei einem DDR-Besuch als Quartier. Bis 1993 wurde es noch als Pension "Jägerhof" von der Gemeinde Kurort Hartha genutzt (Seitdem steht es leer und verfällt). Nachdem der Freistaat Sachsen das Objekt zugesprochen bekam und privatisierte, ist es seit 2006 Eigentum der Stadt Tharandt, die es 2006--2011 an die Stiftung Musik Kunst Natur aus Bannewitz verpachtet hatte.
27 ноя 2013