Sehr schöner Vortrag, vielen Dank dafür! Was halten Sie anstatt von Benzodiazepine Propofol zu verabreichen? Wir machen das häufiger bei sehr agitierte Patienten auf unsere Station, eben weil wir Aufgrund der delirogene Wirkung Benzos vermeiden wollen. Bei länger anhaltenden Delir (meistens mit Agitation nachts) starten wir mit niedriegdosierten Propofolgaben über Perfusor. Bis jetzt hatten wir meistens sehr gute Ergebnisse damit und die Patienten waren Tagsüber deutlich zugänglicher und agiler als nach Lorazepam Behandlung. Dexmeditomidin wäre auch eine Überlegung Wert, bis jetzt haben wir es aber bei Delir nicht so oft durchgeführt.
Vielen Dank für die positive Resonanz. Thema Propofol: es stimmt Propofol induziert eine Nachtruhe, stört aber die Schlafarchitektur. Bei der Analgosedierung zeigt es grundsätzlich Vorteile gegenüber den Benzodiazepinen. Zuk Thema Delirbehandlung sind mir keine Studien bekannt, das bedeutet aber nicht, dass man individuell gute Erfahrungen machen kann. Alphaagonisten wären natürlich eine Alternative.
Wie siehts denn mit Schlafmedikamenten aus, z.B. Zolpidem/Zopiclon? Sinnvoll oder fördern die auch eher wieder das Delir? Übrigens vielen Dank für die Videos, perfekt um ein bisschen Abwechslung in die M3-Vorbereitung zu bringen! :)
Gut wäre ein Schlafmittel, dass weder Nebenwirkungen hat noch die Schlafarchitektur stört. Da gibt es für mich nur Physiotherapie, Familienbesuch tagsüber und rücksichtsvollen Umgang mit dem Schlaf des Patienten nachts
Vielen Dank für das Video. Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen Durchgangssyndrom und Delir? Meiner Meinung nach 2 unterschiedliche Formen , die unterschiedlich medikamentös behandelt werden müssen. Jedoch spricht man heute nur noch von Delir. Und bei uns auf der herzchirurgischen Intensiv bekommen sie alle Dexdor und Risperdal.
Der Begriff Durchgangssyndrom ist zu euphemistisch, denn er würde ja implizieren, dass allle diese Störungen auf Dauer folgenfrei sind. Leider zeigen sich bei einigen Patienten auch jenseits der Akutzeit Verschlechterungen der neurokognitiven Funktion und eine raschere Progression neurodegenerativer Prozesse. Die medikamentöse Therapie ist erstmal eine begleitende Therapie um die Akutsymptome zu beeinflussen, eindeutig prognosebestimmed ist diese aber nicht. Insbesondere bei der hypoaktiven Form des Delirs gibt es wenig erfolgversprechende medikamentöse Therapieansätze. Hier muss ganz besonders auf auslösende Faktoren geachtet werden und über Mobilsation bzw. Einbezug von Angehörigen stimuliert und therapiert werden.