Die häufigsten Modellbahnfehler - Folge 11 - Abfahrt eines Zuges 

Es kommt mir alles so bekannt vor. Hat man den Eisenbahnvirus erwischt, kommt man nicht mehr von ihm los. Mein Vater war vor dem Krieg Lokführer und hat mich als Kind quasi infiziert, in dem er mich oft an die Gleise mitnahm. Schon als 5-jähriger kannte ich neben den Einheitsloks wie BR 50 und 44 die alten Preußen wie P 8, T18, G8, G 8.1, G 10 oder G 12. Da auch meine Oma nahe an den Gleisen der Hamm - Osterfelder Eisenbahn wohnte, verging kaum ein Tag ohne Eisenbahn. Daß ich Eisenbahner werden wollte war selbstverständlich. Aber es kam alles anders. Dennoch habe ich mir den Traum eines Lokführers erfüllt. In einem Eisenbahnmuseum mit einer eigenen Strecke aktivierte ich mich sehr jung und ansolvierte die Ochsentour. Vom Lokschlosser über Heizer zum Lokführer. Nebenbei etwas Weiterbildung, um auch noch Eisenbahnbetriebsleiter zu werden. Alles in der Freizeit und als Ehrenamt. Vor 10 Jahren habe ich lange nach meiner Pensionierung auch dieses Hobby an den Nagel gehängt. Nichts mehr langen Reparaturschichten, um die Lok noch betriebsbereit zubekommen, nichts mehr mit nachts um zwei Uhr die Lok anheizen, nichts mehr mit wehender Dampffahne über die Magistralen fahren, nichts mehr mit schiefem Blick auf die Uhr, weil Verspätung aufgeholt werden muß. Leider auch nichts mehr mit den schönen Feierabenden, wenn nach getaner Dienstschicht das Feierabendbier in die Kehle rinnt.

Bei eingestellten Fahrstraßen kann kein Signal zurückfallen. Ausnahme ist das Ersatzsignal. Das leuchtet nur 90 sek lang auf. Das Signal wird aber erst geschaltet, wenn die Zugaufsicht den Zug fertig gemeldet hat. Das komplette Prozedere ist nur bei Lok- oder Richtungswechsel notwendig. Hält ein Zug in einem Bahnhof damit Reisende Ein-oder Aussteigen und fährt danach weiter, ist natürlich nicht die ganze Liste abzuarbeiten,

Hallo Rainer, ja der Laie glaubt, kuppeln und los gehts. Was noch alles zu erledigen ist, bevor es losgehen kann, sollte u.a. dieses Video zeigen. Notgedrungen habe ich nur die wichtigsten Dinge erwähnt. Hätte ich alles im Detail gezeigt, wäre das Video über 60 Minuten lang geworden. Allein die nur erwähnte Bremsprobe hätte gut und gerne 10 Minuten ausgemacht. Eisenbahn betreiben ist schon viel komplizierter als Eisenbahn spielen. Nicht alles muß so ablaufen wie beim Vorbild, aber wer sich da ein wenig angleicht, bereichert sein Spiel enorm.

Danke, das Lob vom Fachmann höre ich besonders gern.

Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger da stehen. Denn vieles kann der "Nichteisenbahner" garnicht kennen.. Diese Lücken schließen und helfen die Modellbahn auch in den Abläufen realistischer zu gestalte, das möchte ich erreichen. Danke für deine Anerkennung.

@@roststab Ich find's Geil.

Hallo Dana, danke für dein Feedback. Dann gleich für deinen Kofferbahnbetrieb eine Ergänzug: Bremsprobe ist ein wichtiges Teil der Zugvorbereitung. Diese Bremsprobe darf nicht jeder Mitarbeiter der Bahn durchführen sondern nur dafür geschulte und geprüfte Leute. Wenn der Wunsch besteht, kann ich gerne mal erklären, was bei der Bremsprobe geschieht.

@@roststab au ja, das hab ich noch nie gesehen! Da würd ich mich echt freuen! 😍

Dana, da bitte ich noch um etwas Geduld. Das modellgemäße Umsetzen, quasi als Lehrvideo dauert und dann muß ja noch vertont und geschnitten werden. Aber vorab gerne eine Kurzfgassung in Worten. Wie alle Vorgäge im Bahnbetrieb gibt es auch hier Signale: Bremse anlegen, Bremse lösen und Bremse in Ordnung. Der erste Vorgang ist eine Kontrolle, ob die Luftschläuche verbunden und die Absperrhähne geöffnet sind. Ferner wird kontrolliert, ob die Bremse eingeschaltet und in der richtigen Stellung steht (sehr vereinfacht G = langsamwirkend, P = Schnellwirkend, R= besonders schnellwirkend). Gleichzeitig schaut man, ob die Bremssohlen nicht an den Rädern anliegen. Es folgt das Signal Bremse anlegen. An jedem gebremsten Rad erfolgt eine Kontrolle, ob die Bremssohlen gegen das Rad gepreßt sind. Kontrolle durch Fußtritt oder Hammerschlag. Sollte eine Bremse nicht angelegt sein, wird nachgesehen, warum das so ist. Evtl. wird diese Bremse ausgeschaltet, entlüftet und als defekt gekennzeichnet. Nach dem Signal Bremse lösen wird kontrolliert, ob sich alle Bremssohlen abgehoben haben. Falls das irgendwo nicht der Fall ist wird auch hier der Fehler gesucht. Kann man den Fehler nicht beseitigen, wird diese Bremse ebenfalls ausgeschaltet, entlüftet und als schadhaft gekennzeichnet. Wenn keine weiteren Auffälligkeiten vorhanden sind, wird das Signal Bremse inordnung gegeben. Der Lokführer bekommt nun den ausgefüllten Bremszettel überreicht. Die wichtigsten Angaben für diesen Zug stehen da drauf: Anzahl der Achsen, gebremste Achsen, geforderte Mindestbremshunderstel, vorhandene Mindestbremshundertstel, einlösige oder mehrlösige Bremsen, Höchstgeschwindigkeit von Langsamläufern, Nummer des letzten Fahrzeugs, Länge des Wagenzuges, evtl. Gefahrgutangaben. Das sind so die wichtigsten Angaben. Bei modernen Reisezügen kann man nicht mehr sehen ob die Bremsen an den Rädern anliegen, da sie Scheibenbremsen haben, aber hier sind zur Kontrolle Schaufenster, die den gelöst oder Anliegen Zustand anzeigen. Dieser Aufwand ist bei jedem neu gebildeten Zug notwendig. Bei Zügen, wo z.B. die Lok wechselt wird nur am letzen Fahrzeug kontrolliert, ob die Bremse richtig arbeitet. Der Zug wurde ja schon vorher komplett gecheckt. Auch wenn die Lok wegen Fahrtrichtungswechsel ans andere Zugende fährt wird am letzten Wagen kontrolliert. Man spricht dann von vereinfachter Bremsprobe.

@@roststab Heilige Kuh, ist da viel zu prüfen!! Dank dir für deine Erklärung. Das ist definitiv spannender als beim Auto. ... lass dir mit dem Video Zeit ... ich laufe nicht weg!

Mir ist schon klar, daß meine Empfehlungen aus dem Großbetrieb für Videofilmer tödlich sind. Die langen Stillstandszeiten muß man schneiden. Das Video braucht Aktion.

Gert Danke schön, aber ein Abo ist nicht nötig. Ich freue mich über jeden der meine Videos anschaut und evtl. auch eine Meinung dazu hat.

... deswegen ich will ja Keines verpassen 🙋🏻‍♂️

Selbst gemacht. Aus dem Signalbuch kopiert, und dann auf 60 % skaliert ausgedruck und letztlich aufgeklebt.