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Die derzeitige Sperrung der Rheintalbahn Karlsruhe - Basel bei Rastatt sorgt für ein umfangreiches Umleiterkonzept. Während der Personenverkehr mit abschnittsweisem SEV durchgeführt wird, gibt es für den Güterverkehr mehrere Optionen. Einerseits fahren einige sogar über den Brenner statt durch die Schweiz, zahlreiche Güterzüge nehmen den Weg über die Gäubahn. Da diese aber immer noch weitgehend eingleisig ausgeführt und schon durch den Personenverkehr gut belegt ist, musste eine weitere Alternative gefunden werden. Problem bei der Gäubahn ist die Anlage zahlreiche Kreuzungsbahnhöfe mit nur zwei Gleisen, in die bei Kreuzung von Personenzügen kein zusätzlicher Zug auf die Strecke passt, so muss von passender Begegnungsmöglichkeit zur nächsten "gesprungen" werden.
Problem hier: KLV Einheiten mit hohem Umgrenzungsprofil ("PC70-400")
sind für die Gäubahn nicht geeignet wegen der engen Tunnel.
Das private Unternehmen Captrain entwickelte in den vergangenen drei Jahren (!) gemeinsam mit DB InfraGo, SNCF Réseau und SBB Cargo und großem Arbeitsaufwand ein Umleiterkonzept über das Elsass.
Die französische Rheintalbahn Strasbourg - Lauterbourg (an der französisch-deutschen Grenze) ist zweigleisig ausgebaut, aber nicht elektrifiziert.
Der nördlich weiterführende Streckenast Lauterbourg - Wörth am Rhein auf deutscher Seite ist eine nur eingleisige Nebenbahn.
Dennoch wurde diese Strecke erkoren, zahlreiche Umleiterzüge aufzunehmen- aus dem Rheintal kommen. Kurioserweise hatte die SNCF
erst Bedenken wegen des Nahverkehrs auf der Strecke geäußert, der Oberbau wäre in schlechtem Zustand und man würde gerne lieber mit Bussen fahren. Dabei hat man Alstom Regiolís beschafft, die für den grenzüberschreitenden Nahverkehr eingesetzt werden sollen, zahlreiche von ihnen- erkennbar am dunklen Blau- stehen in Lauterbourg abgestellt und warten auf ihren Einsatz ab Dezember 2024 (man könnte sie ja jetzt schon einsetzen, aber...).
Nun rollen die Rheintalumleiter über die Strecke, die noch unverschweißte Schienenstöße aufweist. Zur Pflege ist ein SNCF Team unterwegs, schaut sich kritische Stellen an und startet hier und da eine kleine Reparaturaktion.
Die eigentlich eingeplanten Trassen der Güterzüge sind absolute Makulatur, wie so oft im Güterverkehr: die Abfahrt-Slots in Offenburg und Wörth am Rhein werden häufig nicht eingehalten, obwohl genug Güterzüge herum stehen oder sich sogar auf den Zuläufen zurück stauen.
Am Aufnahmetag des Videos war ich gegen 7:45 Uhr an der Strecke und der erste Umleiter kam um 12:32 Uhr! In dieser Zeit die Regel- TER mit Alstom Regiolís, das war es!
Etwas später kam die DB Cargo Leistung mit 185 100, die von BB 75128 über den Dieselabschnitt geschleppt wird.
Die Umleiterzüge werden zwischen Offenburg und Wörth am Rhein mit den Dieselloks bespannt. Da nicht genügend Alstom PRIMA Dieselloks (DE 33 B AC) der SNCF Baureihe BB 75000 mit Deutschlandzulassung zur Verfügung standen, kamen auch Captrain France BB 61000 zum Einsatz. Dabei handelt es sich um MaK G 1206 (in Deutschland Baureihe 275/276).
Die beteiligten Bahnunternehmen werden aufatmen- am Freitag 21 Uhr soll die Rheintalstrecke wieder durchgehend befahrbar sein und pünktlich fertig werden. Die umfangreiche Vorarbeit der o.g. Unternehmen wird im Gegensatz zur etwas chaotischen praktischen Ausführung einige Fragen aufwerfen- was man beim nächsten vergleichbaren Ereignis besser machen kann.
Liebe Grüße euer Torsten
22082024
15 сен 2024
