Hi Christian, danke für deine Videos. Haben mir den Einstieg ins Philosophiestudium erleichtert. Es ist eine geniale Qualität komplexe Dinge einfach auszuführen.
Ich befasse mich nur hobbymäßig mit Philosophie, dafür sind deine Videos perfekt! Man braucht sich nicht erst groß in was einzulesen und man hört dir einfach gerne zu, weil du echt nen angenehmen Ausdruck hast! Außerdem fühle ich mich dabei immer so bildungsbürgerlich :D
Christian Weilmeier ich hätte noch eine Frage zur Auseinandersetzung mit Sartre🤗 Mir wurde gesagt, ein positiver Aspekt dieser Religionskritik sei, dass das Gottesbild korrigiert werde und Gott nun nicht mehr der "Aufpasser" sei, sondern ein Garant der Freiheit. Wie kann Gott aber ein Symbol der Freiheit sein, wenn es nach dem Existentialismus keinen Gott gibt?
Mir scheint, dass das, was Ihnen gesagt wurde, sehr vereinfacht ist. Das klingt nach "modernem" Religionsunterricht, der gerne mit up-to-date-Begriffen um sich wirft. Verzeihen Sie die kleine Polemik. :-) In der Tat kann man damit wenig anfangen, das sind so schwammige Parolen, die man sich zurechtlegt. Es gibt allerdings auch einen "christlichen Existenzialismus", der die Gottesfrage nicht verneint. Da ist das aber nicht so einfach. Was heißt denn schon Freiheit? Waren die Religionsgründer Freiheitsprediger? Meines Wissens predigte z.B. Jesus nicht die Freiheit, sondern das Reich Gottes. Was ich damit sagen will: Man sollte sehr vorsichtig sein, Begriffe der politischen Aufklärung auf Wesensfragen der Religion anzuwenden. Der Existenzialismus war weit überwiegend atheistisch, seine christliche Variante ist nur ein Nebenstrom, wenn auch ein interessanter. Auch dort geht es aber um wesentlich Tieferes, als einen "Aufpasser" loszuwerden.
Christian Weilmeier erstmal Dankeschön für die umfangreiche Antwort! Ich befinde mich gerade in der Abiturvorbereitung mit dem Schwerpunkt "Religionskritik". Natürlich kann man in der kurzen Zeit nicht ausführlich genug über die einzelnen Kritiker sprechen, was dann auch leider zu schwammigen Formulierungen führen kann... Jesus gibt doch aber durch seine Reich Gottes Botschaft und durch die Nachfolge Jesu Christen die Möglichkeit "frei" zu werden, indem sie sich im Sinne der Nächstenliebe engagieren. Könnte man das u.U. so argumentieren, wenn es um das grobe Verständnis geht?
Beim Existentialismus habe ich mich natürlich auf Sartre bezogen, das Video, indem sie erklären, dass Existentialismus nicht gleich Atheismus ist, habe ich bereits gesehen.
+Christian Weilmeier halluw, ich habe mal noch eine Frage: wie beantwortet der Existentialismus die Frage: "Kann sich der Mensch frei entwickeln und entscheiden?". Ich bin mir dabei sehr unschlüssig, denn ich weiß nicht, wie ich das auf unsere heutige Welt bringen kann. Meine Materialien haben sich auch noch mit dem Stück "Bariona oder der Sohn des Donners" und "Der Republik des Schweigens" befasst und deshalb bin ich mir nicht sicher wie ich den Existentialismus deuten soll. Ich hoffe ich bekomme noch heute eine Antwort :)
Wenn sich der Mensch nicht frei entscheiden und entwickeln könnte, dann macht doch der Existenzialismus keinen Sinn. Das ist ja gerade der Clou beim Existenzialismus.
Christian Weilmeier Nagut, viele Dank erstmal für die Bestätigung! Was ergibt aber der Existentialismus für die heutige Welt? Existiert oder weilt der Existentialismus unter uns und wir handeln alle irgendwie danach oder ist es eher eine Richtung die der Mensch einschlagen kann, wenn er will?
Existenzialismus ist eine philosophische Richtung unter vielen. So wie es Anhänger Kants, Hegels oder Nietzsches oder Empiristen, Poststrukturalisten oder was auch immer gibt, so gibt es auch Existenzialisten. Ich denke, Sie sollten sich nochmal mit dem E. beschäftigen. Mir scheint, die Basis stimmt noch nicht. Keine philosophische Richtung hat allein den Schlüssel zur Welt.
Christian Weilmeier Mir fällt es dennoch nicht leicht, den Existenzialismus auf die Welt zu legen und zu sehen wo dieser in den Menschen ruht. Dass ich das nicht so ganz verstanden habe, weiß ich selbst, nur wird es mir durch ständiges beschäftigen damit auch nicht klarer.
EisWalNuss Ich glaube ziemlich gut, aber ich kann es nicht glauben, dass jetzt sage aber ich habe irgendwie zu viel gelernt, da nur ein minimaler Bruchteil überhaupt davon drankam.
Zuerst einmal vielen Dank für die super Videos! Bei zehntausenden von Aufrufen pro Video tragen sie wirklich zur philosophischen Aufklärung der Allgemeinheit bei! Ich habe noch eine kurze Frage zum Existenzialismus: Wie sieht er die Vernunft und speziell die Logik? Ist die Vernunft/Logik auch nur eine subjektive "Essenz", die sich der Mensch selber gibt, oder ist sie ein zuverlässiges Mittel um zu absoluter Wahrheit zu gelangen (z.B. zu mathematischen Wahrheiten wie 2+2=4)? Anders gesagt: Läuft der Existenzialismus in letzter Konsequenz auf einen starken Subjektivismus hinaus?
Meiner Meinung nach läuft er darauf oberflächlich betrachtet hinaus. Wenn man in seiner Lebensführung und seinen Handlungsweisen sich hin und wieder selbst dass große Konstrukt vor Augen ruft, und sieht wie egoistische Handlungsweisen und all das schlechte was existiert, und uns auch teils antreibt bzw. uns zu Handlungen "zwingt" die uns und unsere Mitmenschen oder natürlich auch die Umwelt langsam aber sicher vor sich hin leben lassen, dann könnte man meinen es ist zwar alles egal also ist es auch egal ob es so oder besser weitergeht. An diesem Punkt liegt es nun am Individuum ob man sich abfindet und Teil des Kreislaufes wird mal im guten Sinne mal im schlechten, ob man seiner Existenz ein Ende setzt und damit auch seine Essenz "verschwendet" oder ob man sich darauf besinnt mehr Wert in den Kampf für Gerechtigkeit und eine lebenswerte Welt für Mensch und Tier steckt und einen größeren Schwerpunkt auf Werte wie Gerechtigkeit, Umsicht, Nachgiebigkeit setzt und auch Bedacht darauf ist sich nicht von nicht Existenzialisten kirre machen zu lassen. Es findet sich aber immer ein gewisser Zwiespalt aber in konventionellen Lebensfürungen ist dieser auch zu haufe zu finden. Es ist natürlich alles sehr allgemein, dazu sind die Beweggründe eines jeden unterschiedlich ein bischen mehr Rücksicht und Fairnes und eine Politik die zukunftsorientiert und nicht proffitorientiert denkt täten uns allen ziemlich gut muss ich ehrlich sagen.
Könnten Sie kurz die progressiv regressive Methode erklären? Seine Darstellungen über Existenz, Freiheit usw. verstehe ich recht gut, aber für was soll diese Methode dienen?
Also hier einmal ein videotechnischer Kommentar. Hier passt das Layout des Bildes. Man sieht einen Hintergrund, dadurch wird das Bild strukturierter und klarer, als wenn nur der Kopf drauf ist und der nichtmal komplett.
In meinem Ethik Buch steht, dass Levinas einen Gegenpol zu Satre darstellt, weil Satre angeblich das subjektive Sein in den Vordergrund stellen würde. Dies ist doch gar nicht der Fall, Satre sagt doch, man sollte eben nicht nur auf sich schauen, so viel ich verstanden habe. Da ich über Levinas kaum etwas gefunden habe bzw. das, was ich gefunden habe nicht wirklich verstanden habe, wollte ich Sie fragen, ob Sie evtl. die zentralen Thesen von Levinas erklären könnten?
Ein sehr gutes Video, Herr Dr. Weilmeier. :) Ich habe aber noch einige Fragen. Wie Sie gesagt haben, ist laut Jean-Paul Sartre der Mensch zur Freiheit verdammt, aber soll nicht eine pure egoistische Lebensweise führen. Wäre nun Jean-Paul Sartre für eine gesellschaftliche Lebensweise oder ist er der Meinung, dass der Mensch seinem Naturzustand folgen sollte? Oder ist beides für ihn gut?
Für Sartre gibt es keinen Naturzustand. Es gibt anfangs nur die bloße Existenz ohne Eigenschaften oder was auch immer, danach schafft der Mensch alles selber. Also kein Naturzustand wie bei Hobbes, Rousseau etc.
Die Videos sind super!! Danke dafür...eines über Iris Murdoch, vorallem ihr Buch `The Sovereignty of Good` wäre mal toll. Hab es zwar gelesen, ist aber schon eine Weile her. Schreibe eine Prüfung darüber und bin mir nicht sicher, ob ich alles wichtige erfasst und richtig formuliert habe
Danke für Ihr Video, Herr Dr. Weilermeier Mir stellt sich bei Ihrer Ausführung eine Frage: Ist die Transzendenz der eigenen Ichheit, das Überschreiten zum Anderen hin, der 'Beginn der Essenz'?
Danke für dieses Video, ich beschäftige mich gerade mit Sartre, dadurch wird dieses Video noch interessanter! Die Thesen sind alle aus den Buch ,,Der Ekel´´ abgeleitet, richtig?
Ich hatte da jetzt kein spezielles Buch als Grundlage, sondern habe allgemein seine wichtigsten Thesen mal erklärt. Auf meinen Zettel waren keine Textzitate, das war nur eine Gedächtnisstütze, damit ich nix vergesse.
Der Physiker "Der Ekel" ist die künstlerische Ausarbeitung seines ontologischen Werks "Das Sein und das Nichts" (und eines meiner Lieblingsromane). "Der Ekel" ist also eher vom philosophischen Werk abgeleitet^^.
+UniversalPsyMind Der Ekel ist ein Roman und erschien vor seinem Hauptwerk "Das Sein und das Nichts", welches die Thesen aus dem Roman wieder aufgreift.
Hallo, ich würde mir gern ein Werk von Camus oder Sartre im Original gönnen, was können Sie empfehlen? Beide haben ja so viel ich weiß auch Romane geschrieben, ich hätte aber gern was, wo die Philosophie gut rüberkommt :)
Hallo, ich würde mir da die Hauptwerke vornehmen. Von Sartre "Das Sein und das Nichts" und von Camus " Der Mensch in der Revolte". Welches von beiden ist schwer zu sagen. Sartre ist sicher erstmal wichtiger, Camus enthält aber sehr viele Gedanken, die heute noch diskutiert werden. Da beide Bücher in sehr billigen Ausgaben zu haben sind, können Sie sich auch beide kaufen und schauen, zu was Sie mehr Lust haben.
Moin, wie findet man am besten heraus ob man Philosophie studieren sollte? Werden im Philosophiestudium viele Bücher als Ganzes gelesen oder eher deren Inhalte und bestimmte Philosophen
Ich würde zu einer Studienberatung an der Uni gehen und sehr genau überlegen, was ich später im Leben machen will. Philosophie muss man unbedingt mit einem praktischen Fach kombinieren.
Wie steht der Existentialismus einem Determinismus gegenüber? Der Existentialismus sagt, dass wir über uns frei bestimmen können und steht also einem Determinismus gegenüber. Schließen sie einander aus, oder sind sie in gewisser Weise vereinbar? Aus "Die Moral bestimmen wir frei" müsste dann "Die Moral bestimmt sich frei" werden?
+Michael L. Der Existenzialismus wendet sich gegen den Determinismus. Hier können Sie noch etwas mehr darüber lesen: www.grin.com/de/e-book/266216/jean-paul-sartre-philosophie-des-existenzialismus
In welcher Form soll denn diese Transzendenz stattfinden? Geht das überhaupt. Ich meine, wenn ich z.b. jemanden helfe mache ich das ja auch nur aus verschiedensten Gründen. Also dass ich z.B.dass ich -als guter Mensch dastehe möchte, -Aufmerksamkeit des Anderen bekomme -ein gutes Gefühl habe(weil es mit Spass macht zu helfen) -meine Helferqualitäten verbessern möchte Die Transzendenz ist irgendwie immer wieder auf dein Ego zurückzuführen. Daraus folgt es gibt diese Transzendenz nicht! oder verstehe ich Transzendenz hier falsch? PS: Wobei ich auch das Gefühl hab, dass das Ego immer auf die Außenwelt zurückzuführen ist und durch die Außenwelt geformt wird.
Transzendenz meint hier einfach nur, sich für andere Menschen zu öffnen, sich ein Ziel zu suchen. Natürlich vom Ich aus. Das Wort Transzendenz ist ein schillernder Begriff, den x Philsophen x mal anders definieren. Hier eben so.
Erläuternd zu deinem letzten Punkt wäre vielleicht noch folgendes: Der Existentialismus ist ein Humanismus, da der Mensch das, was er für sich selbst als RIchtig bestimmt, für alle als RIchtig bestimmt. Das heißt, sich selbst wählend, wählt der Mensch die gesamte Menschheit. Beispiel: Ein Nichtwähler, der alle Parteien und Wahlmöglichkeiten bei der Bundestagswahl für schlecht hält und sich aus diesem Grund der Wahl entzieht, bestimmt gleichzeitig für alle seine Mitbürger, dass sie ebenfalls nicht wählen sollten. Hier zeigt sich auch die Verwantwortung des Menschen gegenüber der gesamten Menschheit, welcher er sich nicht entziehen kann. Somit sollte sich der Mensch immer fragen, was wäre, wenn alle so handelten wie er. An diesem Punkt kann auch mögliche Kritik ansetzen, denn diese Verantwortung gegenüber der Menschheit scheint eine Bestimmung des Menschen zu sein, welche er sich nicht ausgesucht hat.
Ich verstehe immer noch nicht, warum der Mensch die Freiheit des anderen benötigt, um selbst frei zu sein um sein Wesen zu verwirklichen... kann er nicht auch so frei sein? Was hat die Freiheit des anderen mit einem selbst zu tun, nach Sartre?
Da bleibt nur sich einlesen in die Texte. Sartre hat einen oft sehr eigenwilligen Begriff von Freiheit z.B. in "Der Existentialismus ist ein Humanismus" oder in "Das Sein und das Nichts" oder hier mal reinhören www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/ethik-und-philosophie/existenzialismus-freiheit-dossier100.html Das alles hier zu entfalten sprengt leider den Rahmen.
Róbert Attila Diecry Ich würde z.B. mit seinem Roman "Der Ekel" oder seinem Theaterstück "Die Geschlossene Gesellschaft" einsteigen, möchten sie danach die philosophischen Hintergründe von Sartre besser verstehen, lesen sie Passagen seines Hauptwerks "Das Sein und das Nichts" und parallel oder vorher von Heidegger "Sein und Zeit" da Sartre sich stark an Heidegger anlehnt bzw. ihn weiterdenkt.
Róbert Attila Diecry Dem Tipp von Justin Gentzer kann ich mich anschließen. Unterfüttern sollte man das mit einem Überblick zu Sartre z.B. Sartre zur Einführung aus dem Junius-Verlag.
Aber kann der Mensch nun sein Wesen nach Satre erkennen? Nein oder ? Er definiert sich ja selbst da bei ihm die Existenz vorausgeht und die Essenz sich immer weiter bildet oder ?