Kulturrelativismus als Horrorfilm: MIDSOMMAR - Kritik & Analyse 

In WOHLSTAND FÜR ALLE sprechen Ole Nymoen und ich über die Finanzkrise und das Shorten: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-zkBzMI6UA-s.html Meine 2. POLITIKANALYSE bei JUNG & NAIV: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-0gHOxxqT3GM.html Ich war bei den Rocket Beans im JUGENDZIMMER von Michael Krogmann zu Gast: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-kAVLtQAl5vI.html Am 2. Oktober wird in Saarbrücken DAS CABINET DES DR. CALIGARI mit Live-Musik gezeigt. Ich halte den Einführungsvortrag. www.kinoachteinhalb.de/sites/detail.php?m=m3498 Am 11.10. sprechen Stefan Schulz (Aufwachen-Podcast) und ich in Sinzig über Politik und Journalismus im RU-vid-Zeitalter. aufwachen-podcast.de/termine/politik-und-journalismus-im-youtube-zeitalter/

Boah. Schnell hergeflüchtet um meine Ängste nach dem Film zu rationalisieren. :O

Ich bin jedesmal hellauf begeistert von deinen Analysen! Andere bewerten nur den Film an sich, du bewertest was dahinter steckt. Grandios!

Mir fehlt die Interpretation der Paarungsszene. Es war definitiv ein Missbrauch - aber auf gewaltfreie, eher manipulative Weise. Von Anfang an war klar, dass Maja auf Christian aus ist. Anfangs sieht sie ihn nur an, dann legt sie ihm heimlich die Runen unters Bett. Und er scheint immer ein wenig von ihr angezogen zu werden oder sogar angetan von den Gedanken, auch nachdem ihm gesagt wird Maja wäre der Sex nun erlaubt. Zu erst nimmt man an, er würde auf sie „reinfallen“ und Dani auf normale Art betrügen, doch als er diese seltsamen Zeichen wie das Blut oder das Schamhaar entdeckt wird er doch eher abgeschreckt. Er war also an der Idee von Sex mit ihr angezogen, durch ihre Taten jedoch wieder abgeschreckt. Gleichzeitig bekommt er immer wieder manipulative Anspielungen - von Majas Bruder, später der Mutter. Und je größer der Abstand zwischen ihm und Dani wird, desto mehr drängt man ihn zu Maja. Auffällig ist auch, dass man öfters versucht Dani und Christian voneinander fernzuhalten - und Dani sehr offen mitbekommt wie Maja und Christian sich ansehen. Dadurch distanziert sie sich seelisch und später auch körperlich noch mehr von ihm als sowieso schon. Also für mich war es nur eine Frage der Zeit bis Maja Christian bekommt. Als er merkt dass er Dani verliert, beim Tanzen, bekommt er dieses Getränk in die Hand gedrückt. Er sieht Maja und weiß dass es etwas mit ihr zu tun hat. Und dadurch dass er weiß, dass er Dani nicht wirklich liebt, sie sich distanziert und seine Freunde alle weg sind, lässt er sich drauf ein. Er entscheidet sich also bewusst für den sexuellen Akt und generell für Maja. Erst als er bemerkt dass er auf Drogen ist, Dani Maikönigin wird, ihn nicht mitnehmen darf, und sein Sitznachbar ihn noch weiter verunsichert, merkt er, dass er einen Fehler begangen hat. Doch er kann nicht mehr klar denken und lässt sich zu Maja führen, wo der Akt mit Hilfsmitteln und teilweise gegen seinen Willen vollzogen wird. Also am Anfang gefällt ihm der Gedanke, dann wird er manipuliert, lässt sich drauf ein und dann ist es Missbrauch. Klar wird das vorallem bei der Hilfestellung und dem Willen danach wegzulaufen. Doch der Schlüsselpunkt ist eigentlich dass Dani den Sex sieht und denkt er will es. Denn sie hat die Drogen, Manipulation und seine Stimmung am Ende durch ihre Krönung und Aufmerksamkeit nicht bemerkt. Für sie ist es also der endgültige Verrat, der sie dazu bringt ihn am Ende als Opfer zu wählen. Ich denke also es war eine der wichtigsten Szenen, denn der Kult manipulierte Christian um Dani zu manipulieren - ohne Chris hat sie keinen Anhaltspunkt mehr zu ihrem alten Leben und kann loslassen, zu einem Teil des Kultes werden.

Ihr Anzug ist einfach zu Wild🆒️

Habe ich absolut genau so gesehen. Danke für die tolle herauserarbeitung!

Gute Analyse. Diese Thematik finde ich auch, gerade jetzt, sehr beängstigend. Dass solche Filme gemacht werden und dann so besprochen werden stimmt mich etwas hoffnungsvoller. Danke dafür.

Eine Kritik von Ihrer Seite zu "Systemsprenger" würde mich sehr interessieren. Wie ich finde einer der besten Filme des Jahres.

Wieder mal fantastisch! Ich lerne auf keinem RU-vid-Kanal so viel wie hier!

Hallo Wolfgang! Erstmal vielen herzlichen Dank für deine Arbeit an dieser und anderer Stelle. Ich schätze deine Analysen sehr. Ich musste etwas schmunzeln, da mich die, von dir bestens herausgearbeitete kulturrelativistische Sichtweise des "Zwangsuizid" an eine, fast 30 Jahre alte, Star Trek Folge (TNG Staffel 4 Episode 22) erinnterte... und da es hier anscheinend üblich ist, Wünsche zur, würde ich mich unter anderem deswegen sehr freuen, mal etwas von dir zum Thema Star Trek (bevorzugt: " Der erste Kontakt" oder "Der Aufstand") zu sehen... nochmals vielen Dank für deine Arbeit! Sehende Grüße!!!

Eine exzellente Analyse, vielen Dank dafür! Muss mir den Film unbedingt ansehen.

Sehr schöner Anzug - Gratulation ❤️❤️❤️

habe den leider erst gestern gesehen und war sehr beeindruckt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen derart viel hinein zu interpretieren, daher fand ich diese Analyse sehr interessant. Ob sich Ari Aster auch so tiefe Gedanken um sein Werk gemacht hat?? Ich fand ihn auf jeden Fall sehr gut, könnte glatt von Lars von Trier sein.

Das mit dem Kulturrealtivismus ist echt klasse. Ist ja auch im Grunde bei der Beschneidung so, oder bei der Verschleierung von Frauen im Orient; es wird gesagt dass es immer so gemacht wurde, und deswegen sei es gerechtfertigt. In jedem Kulturkreis der Welt gibt es solche absurden Dogmen.

Großartige Analyse! Ich wünschte nur das sie 'HEREDITARY' genau so feinfühlig analysiert hätten!😕

Bin ein großer Fan Ihrer Analysen, möchte aber gerne Kritik an dieser üben. Meiner Meinung nach ist ihre Ansicht, die Studenten verhalten sich schlecht, weil sie das Schlechte nicht kritisieren, zu einfach gefasst. Die Studenten kommen aus einem System, das sie für moralisch richtig halten aber unglücklich macht, in ein System, dass sie für falsch halten, dass die Anhänger des Systems aber glücklich macht. In diesem Dilemma gibt es für mich keine "richtige" und "falsche" Sichtweise und mit genau dieser Überforderung werden auch die Studenten konfrontiert, die, sich wie der Zuschauer nicht für eine Handlung entscheiden könnend, einfach nichts machen

endlich jemand, der hereditary genauso überschätzt findet wie ich☺️ aber bin ich die einzige, die diese ganze "dorfgemeinschaft" an die aao kommune von otto muehl erinnert hat?

Gibt es Ihre Folgen auch als Pdocast? Würde mir auf jedenfall helfen! :)

Woher hast Du den Anzug? Ich suche schon sooo lange nach dieser Farbe!

Die Analyse mit dem Schwerpunkt Kulturrelativismus ist für mich schon irgendwo verständlich, jedoch sind die von Ihnen angeführten Szenen, mit den dortig angeführten Argumenten, aus denen Sie den Kulturrelativismus ableiten, von Ihnen unvollständig aufgezeigt worden. Die Szene, in der ein Mitglied des Kults, das kurz vorher stattgefundene Selbstmordritual zu erklären versucht, beginnt zwar, dass sie behauptet, dies sei ein alter Brauch, führt das Argument aber noch weiter aus! Sie erklärt nämlich auch den Brauch, dass es nämlich für die beiden Meschen, die von der Klippe gesprungen sind, eine große Freude war und es eine große Freude auch für sie sein wird, wenn sie an der Reihe ist. Anstatt immer älter zu werden und in Schmerz, Scham und Angst zu sterben, geben sie ihr Leben. Außerdem sei der Tod unverbeidbar und am Leben sich festzuklammern würde den Geist korrumpieren (der letzte Satz ist von mir etwas interpretiert, da ich den genauen englischen Wortlaut nicht verstanden habe). Man muss diese Begründung nicht gut finden, aber es ist schon etwas mehr, als nur zu sagen, dass es lediglich ein alter Brauch ist und Ende der Ansage. Genauso führ auch der Freund der Protagonistin sein Argument weiter aus, als das er nur sagt, dass er versucht offen für die andere Kultur zu sein und das man es in dieser Kultur eben so macht. Er sagt, dass es ihn schockiert hat, aber auch unsere Kultur, in der alte Menschen in Altersheime gesteckt werden, könnte für andere Kulturen ähnlich schockierend wirken. Unsere Kultur hat also auf das Alter eine nicht unbedingt bessere Antwort, sondern eben eine andere. Es stimmt schon dass die Amerikaner wenig tun, um die Umstände, in denen sie sich wiederfinden, zu bekämpfen, oder wenigstens sich von ihnen zu distanieren versuchen. Kulturrelativismus ist dafür aber meiner Meinung nach nicht der einzige grund, sondern ein recht typisches verhalten, in dem Menschen, die in eine neue Gruppe kommen, sich dieser versuchen anzugleichen, sich also zu intigrieren versuchen. Das ist natürlich tragisch, wenn die kulturellen Unterschiede so enorm sind. Es gibt übrigens auch Fluchtgedanken und Versuche. Die Protagonistin meint z.B nach dem Suizidritual, dass sie an diesem Ort nicht länger bleiben möchte und wenig später, dass sie eigentlich gar nicht wisse, warum sie dort sei. Zusätzlich träumt sie von einer Flucht (ihre Freunde fliehen ohne sie). Und die Engländer versuchen ja auch tatsächlich zu fliehen, was ihnen letzendlich auch das Leben kostet. Ich persönlich habe den Film im Nachhinein als ein Aufeinandertreffen zwischen einer kollektivistisch strukturierten Gruppe, mit einer spirituellen Grundlage (Der Kult) und einer individualistisch strukturierten Gruppe, mit einer atheistisch/wissenschaftlichen Grundlage (die drei Amerikaner und die beiden Engländer) gesehen. Für den individualistisch geprägten Menschen wirkt es natürlich extrem verstörend, wie mit dem Leben des einzelnen umgegangen wird, es also selbstverständlich dem vermeintlichen Wohlergehen der Gruppe geopfert wird und es zusätzlich in vollkommenen Einklang mit der Gruppe stehen soll und zusätzlich jegliche Formen des Besitzes keine Rolle spielen und sogar Extase, wie Schmerz geteilt werden. Was den Film zu einem Psychothriller/Horrorfilm macht, ist, dass er aus der Perspektive der Individualisten erzählt wird, die in die kollektivistische Gesellschaft kommen und an den Diskrepanzen dieser beiden grundlegenden verschiedenen Gesellschaftentwürfen zu Grunde gehen. Es wär aber wohl auch für den Einzelnen aus dem Kollektivismus ein ähnlicher Horrorfilm/Psychothriller, kämer er/sie in die individualistische Gesellschaft (der Horror beginnt schon, dass er/sie von der Gruppe getrennt wurde) bzw. wenn die individualistischen Individuen massenweise zu der kollektivistischen Gruppe käme und z.B durch technologischen Fortschritt gegenüber der kollektivistisch strukturierte Gruppe einen Vorteil hat, womit den Kollektivisten wohl ein ähnlich vernichtendes Schicksal bevorstehe, wie den Amerikanern in Midsommar (Geschichte der Indigenen Ureinwohner und den europäischen Imperialisten).

Guten Tag. Mich würde ihre Meinung zu Burning interessieren.

So wie Sie den Film beschreiben (ich hab' ihn selbst noch nicht gesehen), erinnert er mich an "The Wickeman".

13:45 dazu passend Andreas Gabalier - Hallihallo

Hallo Wolfgang, könntest Du mal eine Analyse zu dem gerade erschienenen Film "Systemsprenger" machen? Ich fand den richtig bewegend, würde mir vllt helfen irgendwie mit den schwirrenden Gedanken, mit denen ich aus dem Film raus kam, nicht allein zu sein - in Austausch zu gehen. Würde mich sehr freuen, Liebe Grüße^^

Ich hätte mir eigentlich noch den Konkurrenzkampf zwischen den zwei Studenten und ihrer Diplomarbeit näher erläutert gewünscht.

Ich bin ein großer Fan Ihrer Filmanalysen, weil Sie Aspekte ansprechen und diskutieren, die ich vorher nicht einmal wahrgenommen habe. Ihre Analysen bereichern für mich das Filmerlebnis. Und deshalb würde ich mich besonders freuen, wenn Sie "Old Boy" von Park Chan Wook, vielleicht sogar die gesamte Rachetrilogie analysieren könnten. Übrigens war auch Tarantino ein Fan von ihm und ich finde, dass sich ein paar Gemeinsamkeiten erkennen lassen.

Ich halte diese Analyse für verkürzt, weil sie vollkommen ignoriert wie der Film auch den westlichen Individualismus problematisiert und einer solidarischen Gemeinschaftform gegenüberstellt. Ich habe den Film in diesem Sinne eher dialektisch verstanden, als eine kulturrelativistische Gegenüberstellung von unterschiedlichen Freiheitsdimensionen zwischen den Gesellschaftsformen. Denn der Film prangert auch den radikal, fast schon narzistisch ausgearteten Egoismus an, der durch Christian und seine Freundesgruppe verkörpert wird (zB als Christian seinen eigenen "Freund" hintergeht indem er sein Abschlussprojekt gefährdet). Der Film pathologisiert dabei die westliche Lebensform nicht (ausschließlich) in Bezug auf einen inhärenten amoralen Kulturelativismus sondern bezogen auf einen entfremdenden Individualismus. Das beginnt bei der vereinsamten düsteren Cinematographie zu Anfang des Films, welcher der farbenfrohen Gesellschaft der Haga radikal gegenübergestellt wird. Selbstverständlich wird auch die kulturelle Praxis der Haga hinterfragt aber keinesfalls in so einem eindimensionalen Sinn wie es diese Analyse anzudeuten scheint. Eine treffendere Analyse habe ich beim Leinwandecho Podcast gefunden.

Danke für die Kritik. Habe den Film gerade gesehen, der mich keine Minute lang gelangweilt hat. Hier wird der Horror nicht durch übernatürliche Kräfte erzeugt, sondern durch Menschen und deren fremde Kultur und Riten. Im übrigen wollen aber tatsächlich einige fliehen, nicht wie Herr Schmitt behauptet, und dieser Kultur nicht beiwohnen, aber...........

Hm und ich dachte es ist einfach ein richtig kranker Film entstanden aus einem schlechten Trip 😳 danke für die Interpretation 👍

Über Kulturrelativimus habe ich auch sehr in letzter Zeit nachgedacht, sehr passend das Video und ich kann Dir nur zustimmen.

In Sekten spricht man beim Säuseln vom Lovebombing. Ist ne Taktik.

Vielleicht kann man es so formulieren: Kultur ist ausschließlich das, was der Mensch (freiwillig) mit sich selbst macht. (Auch wenn er dabei gerne andere Menschen dazu einladen darf, ihm es gleich zu tun.) Menschenrechte sind immer das, was man mit anderen Menschen macht. Beispiel: Einem Säugling mit der Taufe ein religiöses (in dem Fall katholisches) Ritual aufzwingen, halte ich für falsch und im Widerspruch zu den Menschenrechten, sogar zum deutschen Grundgesetz. Sich selbst, mit Einverständnis eines, oder sogar mehrerer Mitmenschen, die dem freiwillig gleich tun wollen, zu einem Ehepartner zu bestimmen und zu verpflichten, ist eine kulturelle Eigenform, eine kulturelle Kreation. Somit ist eine Ehe, egal mit welchen Beteiligten, solange niemand aufgezwungen, kulturell, je nach Form und Praxis, divers aber mit den Menschenrechten universell vereinbar.

Super Analyse, danke.

Wie immer ein geistreicher Kommentar zu einem sehenswerten Horrorfilm. Das Unbehagen beim Schauen des Films ist mir trotz der Distanz noch gut in Erinnerung. Dank der Filmanalyse ist mir jetzt klarer, warum der Film diese Wirkung hat.

danke für die Einordnung dieser sehr verstörenden Bilder. Die Kritik, die u.a. von Hereditary-Fans kommt, Midsommar würde zu wenig Spannung bieten und sei zu vorhersehbar, wird dem Film nicht gerecht. Als wäre es eine Qualität an sich, wenn Filme einen ständig überraschen.

mich würde ihre meinung zu SYNONYMES interessieren. und SYSTEMSRENGER. merci beaucoup

Sehr schöne Analyse

Hereditary funktioniert als Horrorfilm eigentlich besser, weil die gesamte Handlung nicht so absolut vorhersehbar ist wie in Midsommar. Dieser ist laut eigener Aussage des Regisseurs im Grunde nichts weiter, als eine Allegorie auf eine gescheiterte Beziehung, was der Film ja durchgängig klar macht. Dennoch hat es mir persönlich mehr Spaß bereitet, Mitsommar zu gucken, was allerdings ebenfalls auf eine höhere Horror-Qualität ersteren Werkes schließen lässt.

Habe nach diesem Video gesucht, es nicht gefunden und jetzt wird es mir empfohlen???

Wow, danke für diesen Blinkwinkel

"...schauen aber nicht sehen." Sehr sehr schön 👌

Ich fand den Film wirklich großartig, tolle Analyse.

Sehr entspannend, wie beiläufig bei WMS jun. das Thema Faschismus abgehandelt wird.

ich empfehle zum film auch das "review" von Truthstream Media ...

Gute Analyse. Gerade das Schlusswort auf den Punkt. Da kann man auch über den Faschismus hinaus denken, auf anderes. Der Anzug übrigens TOPP!

Du hast die Bedeutung des Film sehr gut erklärt, aber der Bezug zu den einzelnen Handlungssträngen fehlt mir jedoch ein wenig. Welche Szene bedeutet was, wieso handelt jene Person auf diese Art und Weise usw. Man sollte sich vielleicht Erklärungen auf diversen englischen RU-vid Kanälen reinziehen. Da werden Zeichen und Symbole genauer erklärt und aufgezeigt, was die Szenen und Plotpunkte bedeuten.

Ich habe in diesem Film eher die thematisierung von Gemeinschaft erkannt, die man auch deutlich am Verhalten der Hauptdarstellerin erkennen konnte. Vor allem durch ihre Reaktion am Ende. Durch den verlorenen gegangenen Halt der Familie, baut sie eine toxische Beziehung zu ihrem Freund auf. Als dieser sie jedoch "betrog", fügte sie sich als erste kritische Denkerin dieses Kultes und geht in dieser Gemeinschaft ganz auf. Das Lächeln am Ende zeigt, dass sie darin ihre Erfüllung fand.

Wow, ich bin total beeindruckt von dieser Analyse des Films und sehe es genauso. Vielen Dank dafür. Folgende Gedanken habe ich zu diesem Film: Ich hab den Film erst vor ein paar Tagen angeschaut, davor auch Hereditary. Ich muss einfach sagen, beide Filme sind einzigartig. Ari Aster hat es voll drauf, auch in Hereditary ist die Soundkulisse phänomenal und das zusammen mit der Kameraführung, die Bilder - beide Filme sind - für mich - Meisterwerke. Besonders Midsommar wird zu unrecht, schlecht gemacht, das kommt leider dadurch, weil die Menschen mit falschen Erwartungen in den Film gehen, es ist eben ein Nischenfilm. Vielleicht erwarten die Leute ein Hereditary 2 oder durch den Trailer werden evtl. falsche Erwartungen gesät. Dieser Film ist kein klassischer Horrorfilm und auch kein richtiger Dramafilm, er lebt von Metaphern, Foreshadowing und subtilem Horror und hat ein entschleunigtes Tempo. In Schweden angekommen, sind die Bilder, Stimmungen sehr hell, fröhlich, aber es herrscht im gesamten Film ein unwohles Gefühl und baut sich nach und nach auf. Doch wer hier einen klassischen Film sucht, egal in welchem Genre, ist bei Midsommar an der falschen Adresse. Achtung Spoiler: Für mich ist der ganze Film wie eine Metapher, das Innenleben und die Wahrnehmung von Dani. Es ist sozusagen eine gemeinsame Reise mit Dani, so wie sie sie erlebt. Das Ende von Midsommar zeigt durch ihr Lächeln, dass sie sich von ihrer Beziehung erfolgreich gelöst hat, durch ihre eigene Kraft, eigene Entscheidung und dem Zusammenhalt ihrer neuen Familie. Wichtig dabei ist es, es metaphorisch zu sehen. Denn das was passiert, ist tragisch und schlimm, doch das kann passieren, wenn man Bräuche, Riten von anderen Kulturen duldet und hinnimmt, ohne sie zu hinterfragen. Auch das möchte der Film mitteilen, die Gruppe ist bei manchen Riten zuerst schockiert, doch dann nimmt sie nach und nach alles hin und agiert passiv, das zeigt Ari grandios in seinem Film. Sowie auch, wenn eine Person wie Dani verletzlich ist, dann ist sie sehr leicht manipulierbar und kann von gefährlichen Gruppierungen, wie z.B. Sekten beeinflusst und gesteuert werden.

zum Thema "keinerlei Haltung einnehmen" bzw keinen Widerstand mehr zu leisten bitte ich um eine Analyse des Films "Lobster"

Tolle Rezension eines guten Films. Tatsächlich finde ich Midsommar auch etwas besser als Hereditary.

6:00 Ist halt Schweden. Da ist's zum Stockholmsyndrom nicht weit.

Eine Analyse zu AD ASTRA wäre gut

*_the pursuit of happYness_* Könnten Sie bitte diesen Film analysieren? Der Haptdarsteller ist Will Smith.

Komme gerade frisch aus Midsommar. Erstmal ne Flasche Wein aufmachen und mir anhören, was du dazu zu sagen hast.

♥

Der Film war ganz okay und definitiv besser als "Hereditary", aber hat schon arg viel von "The Wicker Man" geklaut. Und ich sage bewusst "geklaut" und nicht zitiert oder sich hat inspirieren lassen. TWM fand ich auch um einiges besser trotz oder gerade wegen des Alters und dieser hat einen besseren Spannungsbogen. Bei Midsommar weiß man im Grunde schon relativ weit am Anfang, was im Film passiert. Klar, jetzt könnte man wieder Hitchcock zitieren und sagen, dass, wenn der Zuschauer mehr weiß als die Figuren, die Spannung umso größer ist. Hier war das aber fand ich nicht der Fall.

Hervorragende Analyse! Stichwort: Multikulti.

Ich mag das critical drinker review von diesem Film (auf Englisch)

Bester man.

Mich irritiert Ihr konsequentes Schweigen zu Ad Astra. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen oder haben Sie den Film schlicht noch nicht gesehen?

Keine schlechte Leistung für einen Geisteswissenschaftler

Das Schlusswort hat mir sehr gut gefallen; ein Aspekt, der mir so nicht aufgefallen wäre. Mich wundert nur, dass die heftigen Gore-Szenen hier nur nebenbei abgefrühstückt werden. Auf mich haben sie jedenfalls sehr verstörend gewirkt und ich bin froh, noch nicht so abgestumpft zu sein, diese einfach als notwendiges Stilelement in diesem Film zu sehen. Ich habe so etwas auf jeden Fall nicht erwartet und hätte mir den Film definitiv nicht angesehen. Dass ich ihn mir ganz angesehen habe, kann ich mir nur schwer erklären. FSK 16 finde ich völlig daneben und bin froh, so etwas in diesem Alter nicht gesehen zu haben. Völlig daneben auch dieser Mischmasch von Runenmystik und Wikingerritualen. Gedreht wurde der Film übrigens in Ungarn. Aber einige amerikanische Regisseure gehen auch eher ungern mit ihrer eigenen zweifelhaften Vergangenheit in Tuchfühlung. Bei einem Interview in Filmstarts entgegnet Ari Aster, dass er eigentlich hofft, dass das Publikum ab einem gewissen Punkt darüber lacht und einige besonders extreme Momente auch lustig sind. Frage mich, wer über so etwas lachen kann. Vielleicht ein Alibi-Lachen, wie ich es im Kino während des Films "Funny Games" von einigen vernommen habe. Ich bin Horrorfilmen in keinster Weise abgeneigt (außer Torture-Horror wie SAW etc.). Und ich sehe auch den künstlerischen Anspruch des Films. Aber die explizite Darstellung von zerquetschten Schädeln und ausgeweideten Körpern ist hier weder zweckdienlich noch amüsant und wird empfindsame Menschen nur verstören sowie Splatterfans nicht ausreichend befriedigen.

Hereditary war für mich ein mittel guter horror film. 6/10 IMDB meine wertung. Werde mir MIDSOMMAR geben und hoffe das er besser als Hereditary ist...Wolfgang garantie sagt das er besser ist also glaube ich das.

Ich bin 12 und habe den Film gesehen ich finde der Film hätte ab 18 sein sollen

Es gibt eine Szene in dem Film, welche sich mir im Nachhinein nicht erschlossen hat...vielleicht kann mir ja jemand helfen. Achtung Spoiler: Nachdem Dani zur Maikönigin gekrönt wird und sich die Gemeinde an einer Tafel versammelt hat, wird Dani ein Hering gebracht, den Sie auf einmal im Ganzen verspeisen soll, da es ihr Glück (und vielleicht auch der Gemeinde) Glück bringen soll. Als man ihr den Fisch allerdings zu Mund führt, spuckt Dani vor Ekel den Fisch auf den Boden, woraufhin die Gemeinde erst enttäuscht - und dann erheitert reagiert. In einer späteren Szene allerdings erklärt die Gemeindesprecherin, da Dani den Hering verspeisst habe, könne die Gemeinde optimistisch eine fruchtbare und segensreiche Saison erwarten. Dani aber hat den Fisch aber doch ausgespukt! Gibt es einen Sinn hinter dieser merkwürdigen ikongruenz?

Ich habe mir den Film angesehen, und kann verstehen, wenn da ein paar Erwartungshaltungen enttäuscht wurden, mich hat die Atmosphäre des Films in seinen Bann gezogen. Von der Thematik her musste ich an den Film "The Sacrament" denken, der wesentlich aufwühlender rüberkommt (Wackelkamera), aber dennoch meilenweit von diesem Film entfernt ist. Insgesamt ist Midsommar eine sehr gutes Beispiel für eine gigantische Hippiefalle ;-) Danke für diese hervorragende Analyse.

würde gerne mal einen film mit einer männlichen besetzung für dany sehen ...

interessante analyse, aber die affektiert bornierte vortragsweise ist schon ziemlich verstörend.und sorry, kein kulturanthropolge relativiert genitalverstümmelung oder die steinigung cvon homosexuellen. aus welchem paralleluniversum kommst du?

Die alte europäische Idee der Universalität ist passe, 'in' ist dagegen der Trend zum Privilegium. Hinter der (Kapitalanlage-) Strategie, die den einzelnen, zunehmend gesondert behandelten Gruppen durch Bevorzugung schmackhaft gemacht wird - und wer wird nicht liebend gern bevorzugt behandelt -, ist versteckt das gute alte, bewährte Prinzip des Teile und Herrsche, das auf Deutsch so schön missverständlich nach Sharing, Teilen klingt, aber eher Spalten bedeutet, m. a. W. mit Menschlichkeit nicht wirklich was zu tun hat. Sorry.

7:42 "Wenn man beispielsweise sagt: Genitalverstümmelung bei Mädchen..." Was ist mit der Genitalverstümmelung von Jungen, euphemistisch "Beschneidung" genannt?

Bitte ein Kritik zu " Sorry to bother you " Danke...

Interessant, die Kritik ist ähnlich daneben wie bei Hereditary. In Midsommar geht es vor allem auch um das Trauma der verlorenen Familie und der Beziehung der Hauptprotagonistem.( Letzteres sagte der Regisseur auch selbst.) Die Protagonistin findet in der Sekte genau das, was ihr gaslightender Freund ihr nicht geben kann: Empathie und Anteilnahme. Das zeigt sich ganz deutlich in der Szene, als die Frauen in ihr lautes Weinen und Schreien einstimmen. Als sie wegen ihrer Familie so weinte, hat sie ihr Freund eher halbherzig getröstet. In dieser Sekte kann sie nun emotional aufgehen. Genau das ist das gruselige des Films. (Das Lächeln am Ende: sie ist „zuhause“) Dass die Sekte ihr das geben kann und sich ihr Freund und seine Freunde nur als Arschlöcher erwiesen haben. Großartiger Film.

Danke für das Herausarbeiten dieser Punkte. Ich bin nach Midsommar enttäuscht aus dem Kino gegangen, weil ich die Erwartung hatte, meine Sehgewohnheiten bedient zu bekommen: Einen spannenden, inszenatorisch dichten Horrorfilm zur Unterhaltung. Stattdessen empfand ich den Film auch aufgrund der Laufzeit als zäh und die Tatenlosigkeit vieler Protagonisten als frustrierend. Tatsächlich habe ich mich im Anschluss bei meiner Freundin über zahlreiche Aspekte beschwert, die auch im Video vorkommen. Entkoppelt man den Film um dieses Motiv des fehlenden Standpunktes von der Erwartungshaltung, die mit dem Horrorgenre verknüpft ist, erscheint er mir jedenfalls in einem neuen Licht.

Haha Sie sind konkurrenzlos, im bereich Analyse

Eine Warnung, sich von archaischen Weltbildern jeglicher Form ein für alle Mal zu verabschieden und auch jede Art von Romantisierung im Müll der Geschichte zu entsorgen. Wenn dieser "Film" irgendeine positive Wirkung haben könnte, dann eine reinigende. Ansonsten lässt er einen einfach nur mit einer grässlichen, sinnlosen Stimmung zurück. Ich würde ihn mir kein zweites Mal ansehen.

D, F, I, J, O, Q.....wo seid ihr???? Wie ichs mich JEDES MAL frage...

Ich würde bei der Bewertung der Menschenrechte als "universalisierbar", nicht "eurozentistisch" aufs schärfste widersprechen. Die Menschenrechte sind ohne Hellenismus (Platonischer Idealismus), Christentum und anderer europäischer Eigenheiten nicht denkbar. Die Argumente der Überlegenheit der Menschenrechte und Aufklärung unterscheiden sich nicht grundsätzlich von den Argumenten der Überlegenheit irgend einer anderen Ideologie. Ich kenne auch kein ernstzunehmende Position dahingehend.

Schwedich?

Leider decken sich die Ausführungen kaum mit dem Gezeigten. Es geht klar aus der Filmhandlung hervor, dass die Teilnahmslosigkeit, bisweilen gar Lethargie der Figuren zu großen Teilen aus ihrer Beeinflussung durch Rauschmittel resultiert. Gerade zu Anfang ist ihre Widerständigkeit deshalb auch am größten. Wieder einmal wird dadurch ein interessanter Ansatz zu gewollt auf den Film projiziert. Mit einer Analyse, auch einer ideologiekritischen, hat das leider wenig zu tun. Nur gut dass es für jede verfehlte Lesart von Herrn Schmitt mindestens drei Videos gibt, die pures Gold sind.

Ich finde, dass die Analyse den Film sehr sehr wohlwollend und interpretiert. Aus meiner Sicht war der Film die zur Schau gestellte Selbstverliebtheit des Regisseurs in sein handwerkliches Kennen, aber als Film funktioniert der Film hinten und vorne nicht. Zu sehr in die Länge gezogen und repetetiv, nix relevantes zu erzählen, Story zu vorhersehbar, das Verhalten der Studentengruppe hingegen absolut nicht nachvollziehbar (was nach Einschätzung der Analyse Absicht ist #Lethargie) und platt geschrieben. Was für mich bleibt, sind ein paar nette Bilder und Szenen, aber der Film ist absoluter Murks. Man kann den Film natürlich wie hier in der Analyse verstehen und ich bin angetan von Wolfgangs Fantasie und Assoziationsgabe, aber ich glaube nicht, dass das die Intention des Regisseurs war und noch viel wichtiger...selbst wenn es so wäre...es macht den Film als solchen leider nicht sehenswerter. Wenn sich der Film wenigstens noch wie ein langer Drogentrip angefühlt hätte...aber verstörte er nicht ausreichend/durchgehend genug, da er immer wieder von teils dummen Dialogen oder langatmigen Passagen unterbrochen wurde, die die Stimmung wieder aufgebrochen haben. Für mich ein sehr enttäuschender Film nach dem Erstlingswerk. Bin gespannt, was wir noch von ihm sehen werden.

Schicker Anzug

Blasphemy! Hereditary ist ein absolutes Meisterwerk und der wahrscheinlich beste Film der 2010er Jahre

Sehr geehrter Herr Schmitt, ich mag Ihre Art der Analyse, nicht jedes Video sagt mir zu, doch ein großer Teil. Ich komme allerdings nicht umhin eine Kritik, bzw. einen Verdacht zu äußern. An einigen Stellen neigen sie ein wenig zur Überinterpretation. Der Kommentarbereich ist leider zu begrenzt um auf Einzelnes einzugehen, dennoch erlaube ich mir diese kleine Kritik an diesem Punkt. Manchmal ist ein Stein einfach ein Stein. Letztendlich ist alles interpretierbar, aber Anspruch auf Wahrhaftigkeit hat es deswegen nicht, zumal Interpretation etwas persönliches hat, und somit auch ein wenig die Objektivität verlässt. Ich erinnere mich an einen Song aus dem Metalgenre: inhaltlich aggressiv, mit Bezügen zu Krieg etc. Die Interpretationen waren vielfältig, hatten aber den Konsens, dass es eine Kapitalismuskritik sei. Bis das der Schreiber des Textes sich selbst zu Wort meldete, und erklärte der Inhalt bezieht sich auf einen Schlussstrich, den er unter einer Beziehung gezogen hat, und dies war seine symbolische Art, damit umzugehen. Dies bedeutet hierauf bezogen lediglich: An einigen Stellen interpretieren Sie ( für meinen Geschmack) mehr hinein, als notwendig wäre.

Spoilerwarnung wäre angebracht ;-)

Ihre Hereditary-"Analyse" ist äußerst schwach, muss man dazu anmerken.

Niemand der noch nie einen LSD Trip erlebt hat wird diesen Film verstehen .

sus

6:45 Würden das doch mal die Studenten der Welt verstehen

die werte der aufklärung sind das beste was die menschheit zu bieten hat; sie sind nicht eurozentristisch und wir sollten uns nicht schämen für sie einzustehen. der diskurs um "kulturimperialismus" ist genauso ein armutszeugnis wie die israel-position der "radikalen" linken/ antideutschen.

How can somebody so relatively young seem to be incredibly, oddly old?

Seit dem er Gurkensohn als rechts darstellen wollte, find ich ihn stark weak

Ich fand den Film wirklich lustig. Für mich wirkte er mehr wie eine Parodie als ein Horrorfilm

Was für ein dreister The Wicker Man Plagiatismus!!! Eine Frechheit.

ein bisschen viel Spoilerei diesmal... ps.: warum so weitschweifig für negative Beispiele des Kulturrelativismus? Das Schlechte liegt doch so nah. #FragenSieFrauSchwarzer

Nordische/germanische Traditionen und Rituale werden in dem Film nur im Ansatz und dann im Verlauf des Filmes durchgehend falsch dargestellt. Als Kenner dieser meiner eigenen Kultur und des europäischen Heidentums insbesondere, hatte ich mich, als ich diesen Film in der Vorschau sah, durchaus auf einen skurillen und surrealen Film gefreut. Leider hat der Film dann alle Klischees bedient die es so gibt und es wurde ein, zwar nicht schlecht gemachter, aber unfreiwillig komischer Film mit Splattereinlagen. Wohlwollend 3/10

Eine gute Analyse der heutigen links/grünen Studenten.

Sehr interessante Analyse, Ihnen kann man immer wunderbar zuhören. Es ist durchaus anregend, dass dem Kulturrelativismus hier aus liberal-aufklärerisch-säkularer Perspektive widersprochen wird, ist er in seiner post-modernen Variante unserer Tage doch aus eben dieser Ideentradition gewachsen. Eine kurze Ausführung: Die heutige "Zivilisationsmüdigkeit" ist letztendlich nichts anderes als das Produkt der aufklärerischen Ideologie um das von Tradition, Religion und Gemeinschaft losgelöste, egoistische Individuum, welches um den Profit bemüht, die moderne dekadent-kapitalistische Wohlstandsgesellschaft geschaffen und nun in seinem Materialismus keine zentrale, Gemeinschaft und Zivilisation stabilisierende Zentren mehr identifizieren kann, und daher zwangsweise dem Relativismus jeglicher Art als geistigem Verfallsprodukt erliegen musste. . . Auf der - zumeist nicht bewusst wahrgenommenen - Suche nach einem transzendent-metaphysischen, also den Materialismus (somit auch den Hedonismus der Kiffen-und-ewig-Studieren-Spaß-Gesellschaft) und die Sterblichkeit überwindenden Zentrum, um welches dann die Kultur - als symbolisches Sinn- und Bedeutungsnetzwerk für das Individuum und die Gemeinschaft wieder als ein Bedeutungszentrum - geschaffen werden kann, hat der westlich-moderne Mensch sich mit allerlei möglichen Alternativen, oftmals obsessiv, angefreundet (New Age und Yoga-Begeisterung seien da nur erwähnt). Und findet die Protagonistin des Films - enttäuscht von der sinnentleerten, kalten Welt ihrer westlichen Heimat und den lauwarmen Mitmenschen, die eben nur in erster Linie als Individuen existieren - nicht in diesem archaisch-prämodernen Kult eine neue Familie, eine neue Gemeinschaft und Bedeutungsstiftung? . So ist es auch kein Wunder, dass im Zuge der Kritischen Theorie der 1960er und der weiteren Auflösung traditional-europäischer Wertvorstellungen und Gesellschaftsstrukturen, jegliche Wertung, selbst nach universal-aufklärerischem Maßstab, nicht länger möglich ist und selbst einem antiken heidnischen Opferkult kein wirklich fundamentaler Abneigungsreflex mehr entgegen gestellt werden kann. Das Gerüst der liberalen Ethik, die Idee der Menschenrechte der Aufklärung, ihr Gott ist tot und ihre Gläubigen daher schwach. . War der Universalismus des abendländischen Europas, also ein christlich-katholischer, noch imstande eine potente, um Bedeutungszentren gebildete Zivilisation zu begründen und zu erhalten, ist in der Bastardisierung eben dieser christlich fundierten Weltanschauung im Programm eines Locke zB., nur sinnentleerter Konsumfetisch und Hedonismus möglich - zugegeben war dies nicht im Sinne ihrer Erfinder (in der Regel), doch die Negation von Metaphysik und Abwertung des alleinigen Wahrheitsanspruch der christlichen Religion in Europa, bedeutete, auch den Untergang der moralischen Wertung im aufklärerischen Programm, welches eben der christlichen Religion entsprang. Zurecht erkannte Karl Marx, dass die Prinzipien des Liberalismus und der Aufklärung jene, der neu emporsteigenden Herrscherkaste, der Bourgeoisie, waren, welche letztendlich den Arbeits- und Vernunftsmensch züchteten und der dem Verwertungsprinzip unterliegenden Wirtschafts- und Werteordnung der Moderne unterwerfen sollte. . Das Programm der Menschenrechte, wie es heute real existiert und praktiziert wird, gilt nur der Sicherung der Märkte und ihrer weiteren Erschließung (LGBTQ-Regenbogenprodukte, Anti-Rechts-Kampagne eines Eiscremeherstellers, etc.), dabei spielt tatsächliche Moralität in einem universalen Kontext keine Rolle, egal wie häufig es betont wird. Der Kapitalismus, welcher den vereinfachten Menschen der Aufklärung, quasi den Konsumenten, benötigt, kann sich mit einem totalitären China ebenso gut anfreunden, wie einem wahhabistisch-islamischen Saudi-Arabien oder einem linksprogressiven Bundesdeutschland. . . Das tiefliegende Problem ist dabei in der Philosophie: Der Liberalismus/Aufklärung hat eine Anthropologie, ein Bild des Menschen, welches eben nicht voll und ganz existiert und durch säkulare Weltbetrachtung auch nicht ausreichend belegt werden kann. Es ist ein ideologisches Konstrukt: Es gibt nicht "den Menschen", es gibt verschiedene Ethnien und Völker, geprägt von verschiedenen Räumen, Klimas und biologischen Veranlagungen. Eine universale Moralität, auf alle Menschen zugeschnitten und ihrer aller Würde verkündend, erscheint erstmals mit dem Evangelium und ist an eine traditionelle hierarchische Ordnung, sowie einem spezifischen Gottesbild, dem lebendigen Logos, gebunden. Löst man jedoch Gott aus diesem Gerüst - und kreiert somit das Programm der Aufklärung - nimmt man das Fundament und die tatsächliche Legitimationsgrundlage (Gott als nicht veränderlichen, ewigen Ursprung), da es sich so nun mehr um menschliche Phantasien wohlhabender europäisch-britischer Philosophen des 17. Jahrhunderts, die von ihrer Lebenserfahrung und Situation auf den Menschen im Allgemeinen schlossen, handelt. Es gibt kein transzendentes Zentrum mehr, dass diese Würde und daher abgeleiteten Rechte aller Menschen schöpft und legitimiert, es ist nur noch ein philosophisches Spiel, daher wandelbar und auch aufkündbar - oder anders gesagt: relativierbar. . Ohne Gott und Religion (man möge davon halten was man will), ist der Relativismus jeglicher Art, die logische Konsequenz. Einer Neubelebung tatsächlicher Ethik und Zivilisationsschöpfung im Westen, dem muss eine Neubelebung christlich-religiöser Weltanschauung zuvor gehen, ansonsten fällt es immer und immer wieder in sich zusammen.

Sehr schwache Kritik