Pixars bunte Normierung: ALLES STEHT KOPF 2 - Kritik & Analyse 

In der neuen Speakeasy-Bar geht es u.a. um Pazifismus, Wehrpflicht, Steuern und Politker-Gehälter: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-oqJ8sQ12Phg.html Am 25.6. halte ich in Trier einen Vortrag zu einem Überraschungsfilm - ein Meisterwerk aus Spanien: instagram.com/p/C8H_J-vsRoS/?img_index=1

Sehr geehrter Herr Schmidt, Ihre Kritik hat mich sehr überrascht und ich möchte zu einigen Punkten Stellung nehmen. Bezüglich des Normierungsvorwurfs verstehe ich Sie so, dass Sie kritisieren, dass der Film eine Norm für das richtige Maß an Emotionen vorgibt (wobei ein ausgeglichenes Verhältnis der Emotionen angestrebt werden soll) und dass nicht erklärt wird, woher diese Norm kommt. Dem würde ich widersprechen, da der Film zunächst die Berechtigung aller Emotionen betont. Es wird auch deutlich, dass bei den verschiedenen Charakteren unterschiedliche Emotionen im Vordergrund stehen (wo bei Ryle die Freude im Vordergrund steht, ist es bei der Mutter die Trauer). Aus psychologischer Sicht ist es Stand der Forschung, dass ein übermäßiges Erleben von Angst und vor allem das Handeln nach dieser Angst sich negativ auf das Wohlbefinden des Menschen auswirkt. Darauf in einem Film hinzuweisen, der unter anderem zum Ziel hat, Kindern ein Emotionenskonzept zu vermitteln und an dem mehrere Psycholog*innen mitgewirkt haben, was eine gewisse wissenschaftliche Adäquatheit der dargestellten Phänomene mit sich bringt, ist meines Erachtens nicht verwerflich. Natürlich ist es ein berechtigter Punkt, dass die Kontrolle von Emotionen und die ausschließliche Beschäftigung mit sich selbst in problematischen Situationen nicht zu wirklichen sozialen Verbesserungen führt, aber liegt der Fokus des Films nicht auf den inneren Prozessen, dem psychischen Erleben? Meiner Meinung nach ist es wünschenswert, dass ein Film ein Thema aufgreift und nicht versucht, alles auf einmal zu behandeln. Dass äußere Umstände und damit soziale Faktoren keinen Einfluss auf Ryles Verhalten haben, ist einfach falsch. Die Erinnerungen an ihre Erlebnisse prägen ihr Ich-Gefühl, das neben ihren Emotionen ihr Handeln steuert. Außerdem gibt es neben den Emotionen noch andere Ebenen wie das Unterbewusstsein und seine "Geheimnisse". Natürlich ist es keine schöne Vorstellung, dass wir nur von unseren Emotionen gesteuert werden. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass Emotionen einen starken motivationalen Charakter haben, der unser Handeln stark beeinflusst. Besonders in der Kindheit und Jugend. Insgesamt behandelt der erste Film wichtige psychologische Themen, wie das Akzeptieren und Erkennen der Bedeutung der verschiedenen Emotionen und dass die Unterdrückung von Emotionen negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann. Diese Themen stehen oft am Anfang einer guten Psychotherapie. Der 2. Teil veranschaulicht bildhaft die Veränderungen, die Jugendliche in der Pubertät durchmachen. Die ausgewählten Emotionen sind prägnant für diese Zeit und beschreiben die zunehmende Komplexität, die Jugendliche erleben. Die Darstellung einer Transformation entspricht auch dem aktuellen Verständnis der biopsychologischen Forschung über die kognitiven Prozesse, die in dieser Entwicklungsphase ablaufen. Viele Psychotherapeut*innen nutzen diese Filme sehr bei ihrer therapeutischen Arbeit und Kinder wie Erwachsene können aus ihnen etwas lernen. Viele Aspekte entsprechen dem heutigen Stand der Wissenschaft. Ich würde mir wünschen, dass Sie auch die psychologische Perspektive in Ihre Analyse einbeziehen.

Ich freue mich so sehr auf Wolfgangs Haare!

wie kann man eine mütze so gut kombinieren

Spannend finde ich ja, dass Riley die einzige Figur ist, die "Gefühle" hat, die von mehr als einem Geschlecht vertreten werden. Der Vater zB hat nur "männliche Gefühle" also Wut, Freude etc werden von Männern dargestellt. Die Mutter und Freundinnen "weibliche Gefühle" also auch Wut und Angst sind Frauen. Alle außer Riley... Leider wird daraus nicht gemacht

Ich saß im Kino neben einem Vater mit Sohn, ca. 9-10 Jahre alt. Der Vater hat oft gelacht, der Sohn selten. Das allein ist schon die schlimmste Rezession die ein Pixar Film bekommen kann, aber trifft es ganz gut. Ein Kinderfilm für Eltern.

Endlich spricht es jemand aus!! Schon im ersten Teil habe ich bemängelt, dass Vernunft, Moral und andere Instanzen gar nicht vorkommen, sondern alle psychische Vorgänge auf die Gefühle reduziert sind.

Ich finde die Filmanalyse eigentlich immer sehr gut und schaue sie gerne. Hier bin ich sehr enttäuscht. Es werden nicht nur Dinge so hochgestochen kritisiert, dass ich mich frage, was denn ein Kinderfilm leisten soll, es macht zudem den Anschein dass der Film nicht wirklich geschaut wurde, sondern eher so nebenher lief.

Ein starker Wille, der in der Lage ist, sich Emotionen auch zu widersetzen ohne sie auszuagieren, widerlegt nicht zwingend ein deterministisches Weltbild (deterministisch im Sinne der Physik).

Vielen Dank für diese Filmkritik! Für die übergeordnete Instanz braucht man gar nicht auf die Moral zurückgreifen. Das Denken ist genauso eine Seelenkraft wie Gefühl und Wille, nur dass wir im Gegensatz zum Gefühl und auch Willen, unser Denken vollkommen durchschauen, weil wir es selbst hervorbringen. Der freie Mensch ist der aus Erkenntnis handelnde.

Irgendwie spannend dass das da etablierte Konzept von über Erfahrungen gemachte Grundkonstrukt von Überzeugungen, hier gar keine Beachtung findet. Das sticht meiner Meinung einen Großteil der Argumente vollkommen aus, bspw. dass soziale Umstände die zum Handeln führen nicht beachtet werden würden oder aber dass Emotionen sehr wohl überstimmt werden können, was soweit ich weiß in dem Film auch geschehen ist. Gerade dass das eigene Überzeugungskonzept inklusive Moralvorstellungen so komplex dargestellt wurde und viele Erfahrungen und Anderes das erst prägen, zeigt doch, dass es hier nicht nur um reine Konformität geht, sondern um Nachvollziehbarkeit, wie andere zu dem geworden sind, was sie jetzt sind. Natürlich ist Riley ein moderates Beispiel was das angeht, aber auch durch Elemente wie das dunkle Geheimnis usw. zeigt es doch gewisse Unkonformität eines jeden als Normalzustand auf. Mir scheint auch eher, dass das was du forderst einfach ein anderer Film ist. Reduktionismus kann man dem Film im Wesentlichen nur in Punkten vorwerfen, die ohnehin nicht das Hauptaugenmerk des Films waren und dann darf nicht vergessen werden, dass es sich immer noch um einen Kinderfilm handelt. Was der Film wollte, hat er meiner Meinung nach auch gut gemacht.

Guten Abend Wolfgang M. Schmitt, ich würde mir sehr wünschen, wenn es eine Retro-Analyse zu Karate Tiger gäbe, denn der Film ist nicht nur schlecht gealtert, er ist für sich schon sehr furchtbar allein das stereotypische Bild des „bösen dicken Jungen“ fand ich nicht humoristisch, sondern nur sehr platt dargestellt. Aber genug, ich möchte nicht die Arbeit vorweg nehmen 😅

Sicher kein Zufall dass der Film das Konzept übergeordneter Kontrollinstanzen über die Emotionen (Moral, ...) außen vor lässt. So ist der Weg für Riley frei zu einer ganz normalen vollwertigen High End Neurotikerin heranzureifen.

Drei Tage, nicht mehrere Wochen.

der 1. Teil war so la la, die Schauspieler und Schauspielerinnen der englischen Stimmen allerdings fantastisch. Die Story mit dieser Reise durch den Kopf ist schon ein bisschen erzwungen und die allgemeine Idee wird nach ungefähr 10 Minuten fad… Der 2. Teil interessiert mich einfach nicht. Nach den eigenen Teenager Jahre hab ich von Anxiety genug…

Hallo Wolfgang, kommt irgendwann noch eine Kritik zu Godzilla Minus One? Der Film könnte für dich gefundenes Fressen sein.

Die Mütze ist mir völlig egal, die Trailer des Films haben mich überhaupt nicht angesprochen, so einfach nur liebe Grüße für den Algorithmus.

Das schafft auch nur Disney, die Pupertät ohne die Herausforderungen erster erotischer Gefühle zu behandeln. Da hat man das Alter von Riley natürlich bewusst so gewählt, dass man das noch unter den Tisch fallen lassen kann. Das wäre mit 14 oder 15 schon deutlich schwieriger geworden.

Wenn sich die Kinofreunde wieder erinnern, dass sie mal Filmfans waren, bevor sie zu mit Popcorn-in-den-Sessel-Sinkern wurden, werden sie feststellen: gute Filme kann man auch mehrfach sehen. Die Bildschirmgröße kann nicht den Inhalt ersetzen. Ich gebe auch zu - als Zweitverwerter hat man es derzeit schwer.

Wunderbare Analyse, einfach herrlich.

Der erste Teil war so schön kreativ und auch der zweite Film macht Spaß. Da Disney nun lieber noch mehr Sequels machen will, kann man in dieser Gefühlswelt gern noch ein paar Jahre in die Zukunft fliegen. Wie sähe wohl eine Midlife-Crisis mit den Emotionen aussehen würde. 😄

Also nicht guckne! #DankeHerrSchmitt

Warum trägt Wolfgang eine Kappe ?

Gerade die Marvelfilme, würden sich wunderbar eignen, um Ereignisse und Probleme der heutigen kapitalistischen Gesellschaft abzubilden. Star Wars würde sich auch anbieten...

Während eines Fußball Turniers gilt: Fußballspieler erzählen auf dem Platz eine bessere Gesichte als Disney Pixar Filme im Kino!

Ich habe gerade einen 13jährigen Sohn. Da ist Großbaustelle angesagt. Insbesondere die Bauarbeiter kann ich daher gut nachvollziehen. Ein schönes Bild. Im Übrigen fand ich den ersten Teil sehr charmant. Es muss nicht alles Arthouse sein 🤷‍♂️

2:00 "...es muss Platz geschaffen werden für neue Emotionen...Zweifel, Neid, Peinlichkeit und Langeweile..."... fehlt da nicht eine Emotion? Lust? Haben wir hier tatsächlich einen Film über Pubertät und Emotionen im Jahr 2024, und Sexualität wird ausgespart??

Die Fossile Lobby macht auf YT Werbung für Heizungen anstatt der Wärmepumpe. Super. 👍

Mit Pixar kann man ja nicht enttäuscht werden, nicht alles muss pure Kunst sein, Comedy hat seinen Platz in der Gesellschaft einfach😌

Der Film soll in erster Linie unterhalten - und dass schafft er auf großartige Weise für einen Großteil aller Kinobesucher. Ich finde nicht, dass der Film es nötig hat, auf diese Art und Weise analysiert und kritisiert zu werden. Ihre Art der filigransten Beobachtung mit anschließendem Rückschluss bei übertriebener Rhetorik würde meiner Meinung nach besser zu einem 500-Seiten-Wälzer von Tolstoi passen 😊😉

Also haben sie wirklich aus dem kurzen Epilog des ersten Teils einen ganzen Film gemacht...bezeichnend.

Wolfgang hat bei Rocktbeans eine Wette verloren 😉 - muss jetzt für immer ein Cap tragen 😁

Die Vorstellung vom Cartesianischen Theater ist längst überholt. Das sollte Disney wissen. Tsss ....

Mit den neuen Haaren würde ich mir dann standesgemäß eine Kritik zu "Leg dich nicht mit Zohan an!" wünschen :) ----> Seidig glänzend!

Da stimme ich zu.

Seit der Implosion der Superheldenfilme haben infantile Animationsfilme die entstandene Lücke besetzt. In meinen Stamm-Kino läuft gerade nicht nur Alles steht Kopf 2, sondern auch Kung Fu Panda 4, The Garfield Movie, IF sowie eine Wiederveröffentlichung von Paw Patrol - Der Kinofilm. Jetzt da Marvel, Fast-and-Furious, Transformers und Co nicht mehr ziehen im Kino, haben die Studios einen Weg gefunden uns weiterhin mit infantilem Unsinn zuzumüllen. Für mich als Liebhaber des Kinos sind das deprimierende Einsichten, da ich die Hoffnung hatte, das Blockbuster-Kino könnte sich wieder erholen und zu alter Stärke zurückfinden.

Müssen wir eine Petition starten, um endlich die neue schüttere Wiese zu sehen?

Die Emotionen Ratio und Irratio, währen eine wunderbare Ergänzung.

Ich denke, ein Grundsatz der Psychologie ist, dass sich Emotionen nicht einfach und nachhaltig unterdrücken lassen. Sie neigen dazu, mit doppelter Gewalt zurückzukommen. Und, rein logisch gedacht, existiert kein Grund für irgendwas. Definier mir mal einen rationalen Grund für Leben herbei. Freiheit ist natürlich auch so eine Sache. Streng rational und deterministisch betrachtet, ist JEDE Entscheidung das unweigerliche Ergebnis notwendig aufeinanderfolgender Kausalketten. Demnach stand die Entstehung dieses Videos fest als der Urknall Nanoosekunden alt war. Nimmt man Zufälle gemäß der Quantentheorie an, ist man dem Konzept der Freiheit auch nicht näher gekommen. Freiheit kann paradoxerweise nur in der Nicht-Existenz existieren.

Sehr gute Analyse! Mir hat der Film überhaupt nicht gefallen. Mochte Teil eins, aber der zweite hat keine Story, kaum sympathische Charaktere, erschreckend wenig Humor und null Gefühl. Schade..

Was soll eigentlich die Mütze hast du ein Unfall beim Frisör gehabt ? Du siehst aus wie Haftbefehl wenn er studieren würde

Die Krawatte 😂

Das klingt so, als würde der Film vermitteln, unangenehme oder negative Gefühle wegmeditieren zu müssen oder dagegen therapeutische Strategien zu erarbeiten und anzuwenden. Vllt wäre es gut, wenn im Film auch verhandelt worden wäre, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, mit Gefühlen oder inneren Konflikten umzugehen oder auch Mal den Unterschied zwischen Gefühl und Impuls oder innere Konflikte zu verhandeln. Es wäre auch gut, wenn der Film auch Mal auf den Grund gehen würde, warum so Gefühle, Impulse oder innere Konflikte entstehen.

danke, ich hab das Gefühl endlich verstanden worden zu sein, warum der Film auch bei mir nicht landen kann und einfach nur langweilig, eintönig und nervig ist.

warum mütze?

Ich gehe davon aus, daß es sich hierbei um einen reinen Unterhaltungsfilm für kleine und große Kinder handelt. Ohne große moralische bzw. pädagogische Ambitionen.

"Es muss Platz geschaffen werden" Muss es nicht "es muss Platz geschafft werden" heißen?

lieber wolfgang, du bist so ein schöner mann, mit sehr viel charme - warum nur diesen ansehnlichen mann jeden sonntag mit einer mütze verunstalten?

Wie der Schmitt mit seiner Schildkappe da sitzt und überheblich über Filme herzieht die eigentlich total in Ordnung sind. Unerträglich

Äh, wer schaut sich sowas an?!